30 Tage, 30 Drabbles

Katerbesuch
Gähnend lief sie augenreibend in ihre kleine Küche; ihre Hufe klapperten dabei über die Fliesen. Die Sonne war lang untergegangen und sie wäre beinahe über ihrem Buch eingeschlafen. Aber da sie immer ein Glas Wasser am Nachttisch hatte, füllte sie sich eines und ging damit zurück ins Schlafzimmer. Da hörte die Faune ein Klopfen an ihrer Wohnungstür. Sie blickte zur Wanduhr.
"So spät noch jemand?", wunderte sie sich und ging zur Tür. Davor stand der schwarze Kater, den Zylinder in den Vorderpfoten und schaute entschuldigend zu der Faune hoch.
"Verzeih die späte Störung", begann er, "aber dürfte ich reinkommen?"

(30/30)

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Und das war das letzte Drabble dieser kleinen persönlichen Herausforderung. Danke für's Lesen, Bedanken und Kommentieren! (:
Vorherige 30 Tage, 30 Drabbles-Aktionen sind hier zu finden: Sommer 2015, Jänner 2016 und Jänner 2019.

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Musik
Sanfte Töne begannen sich zu erheben, als seine Finger über die Klaviertasten tanzten. Das Stück war ihm so vertraut, dass er nicht mehr auf die Noten vor ihm sehen musste. Es reichte den eigenen Händen dabei zuzusehen, wie sie wie von selbst die richtigen Tasten drückten und ihnen die passenden Töne entlockten.
Die sanfte Musik überdeckte den Lärm der Stadt, verdrängte das stetige Rauschen des Verkehrs, das Geräusch der Flugzeuge und die Bohrmaschine des Nachbarn.
Er war so in sein Klavierspiel vertieft gewesen, dass er gar nicht bemerkte, wie sie ins Zimmer trat und im Türrahmen seiner Musik lauschte.

(29/30)

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Sonntag
Sie wollte nicht aufstehen. Egal, wie sehr die Vögel zwitscherten oder die Sonne bereits schien. Es war zu bequem im Bett, zu angenehm sich zwischen Schlaf und Wachsein zu bewegen, wenn sie immer wieder kurz döste.
Sie drehte sich auf die andere Seite und musste feststellen, dass die zweite Betthälfte leer war. Verwirrt setzte sie sich auf, denn sie hatte gar nicht bemerkt, dass er aufgestanden war. Gähnend streckte sie sich, bevor sie sich trotz Unwille aus dem Bett erhob und in die Küche ging. Als sie die Tür öffnete, wurde ihr eine Tasse Kaffee unter die Nase gehalten.

(28/30)

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Büchermagazin
Der Geruch von Papier schlug ihr entgegen, als sie durch die Eisentür trat. Sie machte sich auf den Weg durch den großen Raum, an dem sich ein Rollregal an das nächste reihte. Das Klappern ihrer Hufe auf dem Steinboden erregte die Aufmerksamkeit ihrer Kollegin.
"Pia! Hallo!", wurde sie von der Werkatze begrüßt. "Was führt dich ins Magazin?"
"Hallo, Jana! Im Lesesaal sitzt ein Yeti und sucht ein Buch über die Alpen, das von einem seiner Verwandten geschrieben wurde. Ich hab die Signatur aufgeschrieben", erzählte die Faune.
"Oh, ich weiß wo das steht!", lächelte Jana und trat an ihren Bücherwagen.

(27/30)

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Lanzenspitze
"Nicht mehr kämpfen?", wiederholte der Mann, ohne seine Verteidigungshaltung aufzugeben. "Aber ist das nicht das Einzige was du tust? Uns zu bekämpfen?"
Der Drache grollte wieder, grub dabei seine großen Krallen in den lockeren Boden. Danach begann er um den Mann herumzugehen, blieb hinter ihm stehen und legte sich nieder. Rauchwölkchen stiegen aus seinen Nasenlöchern als er ausatmete.
"Würdet ihr aufhören meine Eier zu stehlen, müsste ich euch nicht bekämpfen", antwortete der Drache mit tiefer Stimme. "Doch nun ist es mir gleich."
Dem Mann fiel vor Überraschung die Lanze zu Boden. Bestand der Reichtum des Königs etwa aus Dracheneiern?

Fortsetzung von 25/30 Drachenauge
(26/30)

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Drachenauge
Schnaubend stand die riesige Bestie vor ihm. Zu seiner Verteidigung hatte er nichts weiter als einen Schild und eine Lanze. Die Kreatur dagegen besaß dolchartige Krallen, messerscharfe Zähne in einem kräftigen Kiefer und heißes Feuer. Was konnte er dagegen schon ausrichten?
Auge in Auge standen sie sich gegenüber, keiner von beiden regte sich. Der Drache grollte, bewegte seine mächtigen Flügel und schlug mit dem Schweif.
"Was willst du?", fragte der Mann schließlich laut. Er konnte kaum verhindern, dass seine Stimme dabei vor Angst bebte.
Der Drache schnaubte noch einmal, bevor er mit dunkler Stimme antwortete: "Endlich nicht mehr kämpfen."

(25/30)

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Veränderung
Es war ein großer Schritt für sie. Es gab weniger Unterstützer ihrer Zukunftspläne, als sie gedacht hatte. Aber es ging um sie, nicht um die anderen. Sie hatte es sich gut überlegt und es war an der Zeit.
Früher hatte sie nie viel darüber nachgedacht, wie ihr Leben mal aussehen würde. Jetzt hatte sie eine Vorstellung und obwohl das sehr aufregend war, machte es ihr auch Angst. Alles würde anders und neu für sie sein. Aber sie war nicht allein und gemeinsam schafft man viel. Trotz der offenen Fragen wollte sie sich auf Lösungen konzentrieren.
Heute hatte sie gekündigt.

(24/30)

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Insomnia
Die Sterne funkelten stumm vom dunklen Nachthimmel und um sie herum herrschte Ruhe. Einschlafen konnte sie trotzdem nicht. Und wenn sie ehrlich war, war sie auch nicht müde. Der nahe Kirchturm schlug Mitternacht und sie wusste, dass die Zeit ihr durch die Finger glitt. Aber Schlaf kann man nicht erzwingen, leider.
Seufzend erhob sie sich aus ihrem Bett. Sich weiter herumzuwälzen half nun auch nichts. Im Dunkeln ging sie in die Küche, um sich ein Glas Wasser zu holen. Danach schnappte sie sich ein beliebiges Buch aus ihrem Regal. Vielleicht fehlte ihr nur eine angenehme Geschichte um endlich einzuschlafen.

(23/30)

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Kriminalfall
"Also irgendwie macht des doch keinen Sinn", sagte sie und warf das Blatt Papier in ihrer Hand auf den Haufen vor ihr.
"Wenn's Sinn ergeben würd, wär's ja auch kein Verbrechen", erwiderte er ruhig, die Augen auf den Bildschirm vor ihm geheftet und trank abwesend einen Schluck Kaffee.
"Ja, aber schau", begann sie, woraufhin er zu ihr sah, "wenn der Überfall um 21:30 Uhr stattfand und die Fingerabdrücke des Verdächtigen am Tatort sind, er aber gleichzeitig um dieselbe Uhrzeit am anderen Ende der Stadt gesehen wurd. Wie passt'n des zusammen?"
"Gar nicht", erwiderte ihr Kollege achselzuckend. "Jedenfalls noch nicht."

(22/30)

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Hunger
Gähnend räkelte er sich auf dem sonnenwarmen Gras. Um ihn herum flogen summend die Bienen und Hummeln und in seine Nase stieg der Duft des Rosenstrauchs unter dem er lag. Er zuckte mit einem Ohr und schlang den Schweif um den Körper, bevor er seinen Kopf wieder auf den Vorderpfoten bettete.
Einige Zeit später bekam er Hunger. Er erhob sich, streckte die müden Glieder und machte sich auf den Weg zu seinem Futternapf. Doch als er die Küche durch die Terrassentür erreichte, musste er feststellen, dass sein Napf leer war.
Miauend wandte er sich an den nächsten seiner Menschen.

(21/30)

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