Also sprach Thrawni #3

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein. Hier ist ein Märchen von übermorgen: Es gibt keine Nationalstaaten mehr. Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum. Man siedelt auf fernen Sternen.1 Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen. Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe … Ach, wen kümmert’s?


THRAWNIS SCHWESTER Thrawni, spielst du mit uns Wizard?

THRAWNI Klar. Wusstet ihr eigentlich, dass es von dem Spiel jetzt auch eine Reptilienedition gibt?

THRAWNIS SCHWESTER Thrawni, bitte ni…

THRAWNI Sie heißt Lizard.



STUDENT Also, mein Lieblingsanime ist nach wie vor Attack on Titan.

THRAWNI Ach, das ist doch der mit den braununiformierten Deutschen, die einen Genozid begehen wollen?

STUDENT Warum bist du nur so?

THRAWNI Ich weiß es nicht.



THRAWNI Boah, wann gehen diese scheiß Kopfschmerzen endlich weg?!

THRAWNIS SCHAF Schmeiß doch einfach was dagegen ein.

THRAWNI Das Einzige, was ich einschmeiße, sind Scheiben von AfD-Büros.

THRAWNIS SCHAF Wie lange hast du auf eine Gelegenheit gewartet, um diesen Witz …

THRAWNI Zweieinhalb Jahre.



THRAWNIS SCHWESTER Thrawni, spielst du mit uns Wizard?

THRAWNI Gerne. Habt ihr eigentlich schon gehört, dass sie von dem Spiel jetzt auch eine Winteredition rausgebracht haben?

THRAWNIS SCHWESTER Thrawni, ich schwöre, wenn du …

THRAWNI Sie heißt Blizzard.



THRAWNI klopft an die Tür und tritt nach ein paar Sekunden ein

DOZENT Warum klopfen Sie nicht an?

THRAWNI Ich habe angeklopft.

DOZENT Dann eben lauter. Was glauben Sie, wo Sie hier vielleicht reinplatzen?

THRAWNI Was denn, vögeln Sie hier drin etwa regelmäßig Studierende?

DOZENT Ja.

THRAWNI Äh … Okay.

DOZENT Also, nicht dass ich die mit Noten erpressen würde oder so. Das läuft freiwillig ab.

THRAWNI Ja, also, so genau wollte ich das jetzt gar nicht …

DOZENT Ich reiße die halt auch außerhalb der Uni in den Studentenkneipen auf. Die meisten haben bei mir gar keine Veranstaltung.

THRAWNI Ja, ähm, ich wollte eigentlich nur …

DOZENT Ich könnte dabei übrigens noch einen Wingman gebrauchen. Allein ist es doch irgendwie doof. Hätten Sie vielleicht heute Abend Zeit?

THRAWNI Ich gehe jetzt einfach, okay?

DOZENT Warten Sie! Ich will doch nur einen Freund! Ich bin so unfassbar einsam, ich …


Die Tür schließt sich.



THRAWNI Oh, ihr spielt Wizard? Darf ich mitspielen?

THRAWNIS SCHWESTER Nein.


Also begann Thrawnis Untergang.



DOZENTIN Haben Sie jetzt den Text korrigiert?

THRAWNI Ne, da hatte ich noch keine Zeit zu.

DOZENTIN Bitte was? Sie hatten jetzt drei Wochen dafür, verdammt nochmal!

THRAWNI Ja, also, die habe ich damit verbracht, ausgedruckte Philosophiememes im Gebäude aufzuhängen.

DOZENTIN Sie haben was?

THRAWNI Jetzt sagen Sie mir nicht, dass das hier es nicht wert war.




MEDIZINETHIKDOZENT Also, Sie haben den Fall, dass ihr 90-jähriger Patient plötzlich ins Koma fällt. Frage an Sie jetzt: Welche Optionen bestehen? Was würden Sie Ihrer bisherigen Erfahrung nach – also erst mal ohne Rücksicht auf ethische Vorgaben – tun? zeigt auf THRAWNI Los, sagen Sie doch mal was.

THRAWNI Ähm … Ich nehme mal an, ich würde einen Arzt rufen.

MEDIZINETHIKDOZENT Ja, aber jetzt sind Sie der Arzt.

THRAWNI Ja, also, das halte ich für keine so gute Idee.

MEDIZINETHIKDOZENT Sie wollen mir doch wohl nicht sagen, Ihnen fällt jetzt, nachdem Sie bereits mehrere Semester Medizin studiert haben, keine Behandlungsmöglichkeit ein?

THRAWNI Ich habe doch gar nicht Medizin studiert.

MEDIZINETHIKDOZENT Was, aber … plötzlich schlecht gelaunt Ach so. Sie sind der Philosoph, für den wir extra eine neue Prüfungsordnung ausarbeiten mussten.

THRAWNI unschuldig grinsend Hallo.



THRAWNI He, Schafi, komm mal bitte her, ich brauche deinen Rat.

THRAWNIS SCHAF Was ist denn?

THRAWNI Also, da ist dieses Mädchen …

THRAWNIS SCHAF Ach du scheiße.

THRAWNI Ja, und sie war halt mit einem meiner Freunde zusammen.

THRAWNIS SCHAF Uff.

THRAWNI Und jetzt haben die sich aber einvernehmlich getrennt.

THRAWNIS SCHAF Aha.

THRAWNI Und, na ja, weißt du, ich mochte sie immer ganz gerne und jetzt überlege ich, ob ich sie nicht mal anschreibe oder anrufe und … Also, du weißt schon, frage, ob sie mal mit mir ausgehen möchte und so.

THRAWNIS SCHAF Verstehe.

THRAWNI Wobei ich halt erst meinen Freund nach ihrer Nummer fragen müsste.

THRAWNIS SCHAF Lol.

THRAWNI Und das Ganze stellt mich nun einmal vor ein ziemliches Dilemma.

THRAWNIS SCHAF Ja, kann ich mir vorstellen.

THRAWNI Also, was meinst du? Kino oder Lasertag?

THRAWNIS SCHAF Was?

THRAWNI Wo ich mit ihr hingehen soll. Sie ist halt eher der aktive Typ, also dachte ich eher an Lasertag, aber mit Kino kann ja in der Regel nie etwas schiefgehen.

THRAWNIS SCHAF Wie jetzt? Das ist deine Frage?

THRAWNI Ähm, ja. Was hast du denn gedacht?

THRAWNIS SCHAF Ach … Vergiss es einfach. leise Beide Ideen sind übrigens ziemlich bescheuert.


Also begann Thrawnis Untergang.



MEDIZINGESCHICHTSDOZENT Also, wir kommen jetzt zu Ludwik Flecks Fallstudie zur Syphilis. Haben Sie in Ihrem Studium schon Geschlechtskrankheiten gehabt?

THRAWNI ohne nachzudenken Ja, einmal schon. Das war zufälligerweise übrigens auch Syphilis. Eher unangenehm, aber behandelbar.

MEDIZINGESCHICHTSDOZENT Und sonst haben Sie sich noch mit keiner beschäftigt? Ich dachte, da gäbe es einen ganzen Lernblock in einer der Einführungsvorlesungen.

THRAWNI Ach so, Sie meinen … Ähm, ja, also, ich habe mich damit einfach so beschäftigt aus … Ähm, einfach aus Interesse.

STUDENTIN, DIE NEBEN THRAWNI SITZT Ich glaube, ich kann heute Abend doch nicht, sorry.

THRAWNI hoffnungsvoll Okay, dann morgen vielleicht?

STUDENTIN, DIE NEBEN THRAWNI SITZT Nein. Und lösch bitte meine Nummer.

THRAWNI etwas zu laut Ey, ich hätte doch ein Kondo…


Der gesamte Hörsaal dreht sich zu ihm um.


THRAWNI Ein Kondo… Condottiere-Kostüm gekauft. Für … den Maskenball.


Also begann Thrawnis Untergang.



THRAWNI Ach, ich wünschte, ich hätte an Silvester Geburtstag.

THRAWNIS SCHAF Wieso?

THRAWNI Dann hätte ich nur an einem Tag des Jahres das Gefühl, schon wieder ein Jahr sinnlos verschwendet zu haben.

THRAWNIS SCHAF Ergibt Sinn. Wann hast du denn eigentlich Geburtstag?

THRAWNI

THRAWNIS SCHAF Oh … Mist.

THRAWNI Jep.



THRAWNI und SEIN SCHAF gehen zu den Spinden in der Universitätsbibliothek. Sie tragen beide jeweils einen Blaumann.


THRAWNI Hier, Kumpel. Der Spind ist es.

THRAWNIS SCHAF hebelt den Spind mit einem Brecheisen auf

THRAWNI Du meine Güte, was ist da alles drin. Na ja, müssen wir halt mehr schleppen.

STUDENT Äh, ich bitte um Verzeihung, aber Sie entwenden nicht gerade zufällig etwas?

THRAWNIS SCHAF Nein, nein. Wir sollen nur diesen Spind räumen. Anordnung der Bibliotheksleitung.

STUDENT Oh, okay, wenn das so ist.

THRAWNI flüsternd zu SEINEM SCHAF Die Ausbeute ist wie Chinas früherer Führer eher Mao. Viel drin, aber alles wertlos.

THRAWNIS SCHAF Keine Sorge, wir haben noch mehr Kostüme.



THRAWNIS SCHAF Wo warst du? Ich habe mir fast schon Sorgen gemacht.

THRAWNI In der U-Bahnstation. Habe meine Hausarbeit geschrieben.

THRAWNIS SCHAF Die Hausarbeit? In der U-Bahnstation?

THRAWNI Jep. U-Bahnstationen sind derzeit die kühlsten Orte überhaupt. Und die U-Bahnen sind sogar mit Gratis-Wi-Fi ausgestattet, also kann ich sogar immer ins Internet, wenn ein Wagen einfährt. Richtig geiler Lifehack, wenn du mich fragst.



THRAWNI und SEIN SCHAF gehen zu den Spinden in der Universitätsbibliothek. Sie tragen beide jeweils eine Polizeiuniform.


THRAWNI zeigt auf einen Spind Hier, Herr Kommissar, die Nummer ist es. Bitte einmal aufmachen.

THRAWNIS SCHAF Verstanden, Inspektor. hebelt den Spind mit einem Brecheisen auf

STUDENTIN Verzeihung, aber was machen Sie da?

THRAWNI Bleiben Sie ruhig, junge Dame. Wir müssen nur Beweise sicherstellen, die Besitzerin dieses Spindes ist gestern tot aufgefunden worden.

STUDENTIN Oh, das ist ja schrecklich! Wissen Sie, erst dachte ich, Sie seien vielleicht diese mit Blaumann verkleideten Diebe, die hier die Spinde ausräumen.

THRAWNI hustend Dafür brauchen Sie sich nicht zu entschuldigen. Besser, man ist gelegentlich etwas zu aufmerksam als immer nachlässig, nicht? zu seinem Schaf Kommissar, haben wir denn etwas Gutes als Beu… als Beweis?

THRAWNIS SCHAF Ein weiterer Mao, Chef.

THRAWNI Verdammt.

STUDENTIN Oh, Mao? War es ein politischer Mord oder so etwas?

THRAWNI Dazu darf ich nichts sagen.



THRAWNIS SCHAF Hast du schon das Bücherregal zusammengebaut, für das du dir die Teile aus dem IKEA-Lager zusammengeklaut hast?

THRAWNI Ich habe es versucht, aber … Wie ich es auch zusammenbaue, es kommt immer ein Fernsehschrank dabei heraus.



THRAWNI … und deswegen sage ich: Star Wars ist tot. It is dead. It is gone.

THRAWNIS SCHAF No one’s ever really gone.

THRAWNI Shut up, sheep.



THRAWNI und SEIN SCHAF gehen zu den Spinden in der Universitätsbibliothek. THRAWNI trägt eine Hauptmanns-, SEIN SCHAF eine einfache Tarnuniform.


THRAWNI zeigt auf einen Spind Hier, Gefreiter, das ist die Nummer des Spindes. Aufbrechen.

THRAWNIS SCHAF setzt das Brecheisen an Jawohl, Herr Hauptmann.

BIBLIOTHEKSAUFSICHT Halt, Stopp! Hören Sie damit sofort auf!

THRAWNIS SCHAF Soll ich aufhören, Herr Hauptmann?

THRAWNI Natürlich nicht! zur AUFSICHT Verzeihung, gnädige Frau, aber wir haben Anweisung, diesen Spind auszuräumen.

BIBLIOKEKSAUFSICHT Also, das mag ja sein, aber in der letzten Zeit haben hier sehr viele Leute behauptet, sie müssten einen Spind leeren und haben stattdessen einfach nur die Sachen daraus geklaut. Als Personal und als Polizisten waren die verkleidet.

THRAWNI Wie Sie aber klar sehen können, sind wir nicht von der Polizei, sondern von der Wehrmacht, ich meine, der Bundeswehr. Die Wehrmacht gibt es natürlich nicht mehr, ebenso wenig wie ein rechtsradikales Netzwerk in der Bundeswehr. Das hätte man ja längst zerschlagen. Wo kämen wir denn sonst hin?

BIBLIOSTEAKSAUFSICHT Ja, aber das wundert mich eigentlich, also, dass sie vom Bund sind. Ich meine, warum sind ausgerechnet Sie hier, um …

THRAWNI ungeduldig Wie Sie wissen, gab es angesichts dringender Terrorgefahr schon einmal den Gedanken, die Bundeswehr im Inneren einzusetzen. Das ist mittlerweile erfolgt und wir unterstützen jetzt die polizeilichen Behörden bei ihren Tätigkeiten.

BIBLIOSTEGSAUFSICHT Okay, verstehe.

THRAWNI Davon ab werden wir uns ohnehin wohl demnächst häufiger sehen – wie Sie wissen, ist militärische Forschung mittlerweile wieder an den Universitäten in diesem Bundesland erlaubt und wir wollen die Ergebnisse natürlich auch regelmäßig begutachten. Übrigens war das eine wirklich begrüßenswerte Entwicklung – bei der Verteidigung des Landes darf es keine Tabus geben, wenn Sie mich fragen.

BIBLIOWEGSAUFSICHT Also, ich weiß ja nicht …

THRAWNI Und selbstverständlich werden wir mit der Universität auch in anderen Bereichen zusammenarbeiten, etwa im Fall der Anwesenheitspflicht. Wir werden ja sehen, wer es noch wagt, am Freitag die Vorlesung für das Klima zu schwänzen, wenn wir die Leute mit Sturmgewehren in die Hörsäle treiben.

BIBLIOPFLEGSAUFSICHT Bitte was?

THRAWNIS SCHAF Hier, Herr Hauptmann. reicht ihm eine Tasche

TRAWNI Mal sehen … durchwühlt die Tasche Oh meine um den Saturn kreisende Teekanne! Eine Switch! Endlich lohnt sich die Scheiße mal!



THRAWNIS SCHAF Die Hohenzollern verlangen ja jetzt ihr angebliches Eigentum von den Museen zurück.

THRAWNI Joa. Da ist die eigene Familie ewig der Nutznießer einer ungerechten Ordnung, lässt das Land dann aus Größenwahn in den Ersten Weltkrieg stolpern, haut nach einer eben nicht ganz vollständigen Enteignung mit 53 Eisenbahnwaggons voller Eigentum ab nach Holland, wettert dort gegen alles, was mit der Demokratie zu tun hat, beglückwünscht Hitler zum Sieg über Frankreich und heute will der Georg Friedrich halt das ganze Zeug zurück und die Museen prellen. Warum auch nicht? Als Unternehmensberater verdient man ja so wenig!



THRAWNI schreibt einen Brief Sehr geehrter Herr Felix Meiner! Bei der Lektüre Ihrer Taschenbuchausgabe von G.W.F. Hegel – Phänomenologie des Geistes, basierend auf der kritischen Edition von G.W.F. Hegels Gesammelten Werken, Band 9, konnte ich nicht umhin zu bemerken, dass Ihnen hierbei wohl im Lektorat einige Fehler entgangen sind. Auf Seite 123, Zeile 25 schreiben Sie etwa „Selbständigkeit“ anstatt „Selbstständigkeit“, was an sich zwar korrekt wäre, aber sich mit ihren sonstigen Schreibweisen im Buch zu beißen scheint. So finden sie etwa ebd., Zeile 19 „selbstständigen“, Zeile 22 genauso, Zeile 24f. „Selbstständigkeit“ etc. Noch gravierender ist allerdings der Fehler, der Ihnen auf Seite 135, Zeile 15 unterlaufen ist: Dort steht nämlich „Gegensand“ statt „Gegenstand“. Wie einem so angesehenen Verlagshaus wie dem Ihren eine solch peinliche Schlamperei passieren konnte, ist mir unbegreiflich und ich möchte Sie eigentlich gerne unter eine ebenso peinliche Gerichtsbarkeit stellen. Als Alternative fordere ich Sie aber einfach zu den folgenden, wichtigen Schritten auf: Erstens, dass Sie das ganze Buch noch einmal überprüfen und neu auflegen, zweitens, dass Sie mir ein Gratisexemplar als Entschädigung schicken, drittens, dass Sie Ihre unfähigen Lektoren feuern und viertens, dass Sie mich stattdessen einstellen. Mit freundlichen Grüßen, Thrawni M. Smith.



THRAWNI sieht den PASSANTEN.


THRAWNI Ach, verdammt …

PASSANT Oh, hi, Thrawni.

THRAWNI lustlos Hi.

PASSANT Warum trägst du denn Klamotten, in denen du scheiße aussiehst?

THRAWNI Witzig. Warum trägst du eine Frisur wie ein Kakadu auf Koks?

PASSANT Oha, wie kreativ. Was macht das Philosophiestudium?

THRAWNI Läuft gut, danke der Nachfrage.

PASSANT So gut ein unnützes Studium halt laufen kann, nicht?

THRAWNI Ja. betont freundlich In welchem Studienjahr bist du jetzt eigentlich? Im zwanzigsten? Wann machst du denn den Bachelor?

PASSANT Bald, hoffe ich.

THRAWNI Ja, also falls du irgendwann mal einen Korrekturleser für deine Arbeit brauchst: Frag jeden, nur nicht mich.

PASSANT Keine Sorge, ich bin mir sicher, du bist sowieso zu beschäftigt mit deiner Arbeitslosigkeit. seufzt Na ja, ich muss dann mal weiter. War nett, mit dir zu plaudern.

THRAWNI Ja, fand ich auch. Mach’s gut.

PASSANT Mach’s besser.


PASSANT ab.


THRAWNIS SCHAF Wow, wer war das denn?

THRAWNI seufzt Das, Schafi … war mein Bruder.



Als Thrawni und sein Schaf 13 Jahre alt waren, verließen sie ihre Wohnung und die Toilette ihrer Wohnung und begaben sich in die Innenstadt auf den Zebrastreifen. Dort genossen sie ihres Geistes und ihrer Zweisamkeit und wurden dessen zehn Jahre nicht müde.

Endlich aber verwandelte sich eines buntscheckigen Tages das Herz eines Autofahrers, es quietschten die Reifen, es heulte der Motor, und der Gestank von altem Diesel vermischte sich mit dem metallischen Geruch von Blut und Metall, wobei Letzteres von dem Monstrum, das man da einen SUV nannte, Ersteres aber vom Schafe stammte.

Da weinte Thrawni bittere Tränen, da man ihm Ehre und Scham vor dem Schafe gelehrt hatte. Und schluchzend trug er das verendende Tier, dessen Wolle sich rot färbte, weg von der Straße und über das Feld in den Wald hinein, auf der Suche nach einer Ruhestätte.

So kamen sie denn zu einem Felsen, der hohl und leer war, wie der Kopf eines CDU-Funktionärs, und in dem Thrawni das Schaf vor den Wölfen verbergen wollte, die es bald holen kommen würden.

Da erwachte das Schaf aber noch einmal und sprach: „Lass mich! Die Zeit ist nah, dies ist der Augenblick, der große Vormittag!“

Thrawni ließ ab von dem Schafe und erwiderte nur: „Es ist nicht Vormittag, es ist Nacht, eine tiefe Nacht, eine schwarze Nacht, eine finstere Nacht. Mein einziger Gefährte, er starb heute und wird für immer tot sein.“

„Wohlan!“, blökte das schwache Schaf, „Das Schaf ist tot, daran ist nichts zu ändern. Und dir, der du Kamel warst und zum Löwen, aber noch nicht zum Kinde wurdest, kann ich unmöglich folgen; denn ich bin kein Kamel, sondern ein Schaf. Aber auch das Schaf will sich verwandeln!“

Da lachte Thrawni: „Wozu könnte ein Schaf sich schon wandeln? Es ist nur ein Schaf, ein vierfach gefüßtes und wolliges Tier der Nützlichkeit, es ist nie für sich selbst, sondern immer nur für ihn – den Menschen!“

„Wie auch das Kamel!“, antwortete das Schaf. „Aber das Kamel ward zum Löwen, und das Schaf wird zu dem, was es schon immer in sich verborgen hielt. Ein Räuber gleich dem Löwen soll es werden, doch im Gegensatz zu ihm: ein Gleicher unter Gleichen!“

Und aus dem roten Fell des Schafes stieg der Wolf empor, die Lefzen noch mit dem Blute des Schafes besudelt, das er nun nicht mehr war.

„Ein Wolf!“, rief Thrawni entzückt. „Ein Wolf entstieg dem Schafspelz! Was wollte ich das Schaf vor den Wölfen verbergen! Der Wolf hatte es sich schon längst geholt, auf Geheiß und mit Zustimmung des Schafes!“


THRAWNI Und oh mein Gott, als Wolf bist du noch viel niedlicher!

THRAWNIS WOLF Du hast keinen Gott und ich bin nicht niedlich. Ich bin ein Wolf, groß, böse und furchteinflößend!

THRAWNI Ja, aber schau dich doch nur an! Dein struppiges, aber weiches Fell, die großen unschuldigen Augen! Du bist das Niedlichste, was ich je gesehen habe! Komm, gib mal Pfötchen …

THRAWNIS WOLF Der Schuss ist irgendwie nach hinten losgegangen. zieht sich ins Schafsfell zurück Da will ich lieber ein Schafskopf bleiben.


Also begann Thrawnis Untergang.



1Auf fernen Sternen zu siedeln dürfte natürlich auch in der Zukunft keine so geile Idee sein, wegen Gravitation, Strahlung und Hitze (auf der Sonne ist es immerhin doppelt so warm wie auf der Erde!).