Ich schreibe einen Brief an Game Freak

Liebe Frau Freak,

zunächst einmal möchte ich mich ganz herzlich für die vielen tollen Spiele bedanken, die Sie mir in den vergangenen Jahren freundlicherweise und vollkommen selbstlos gegen eine geringe Gebühr von etwa 40€ aufwärts das Stück geschenkt haben. Sie waren wirklich toll, sie haben Spaß gemacht und mich darüber hinaus von der Trostlosigkeit des Lebens in einer hoffnungslos verkehrten Gesellschaft abgelenkt.

Jetzt sind die neuesten Spiele – Schwert und Schild – genauso wie die erforderliche Konsole zwar etwas teurer, aber das liegt wohl an dieser Inflation, von der immer alle reden. Das ist gar nicht mein Problem, denn dagegen ist man halt machtlos.

Allerdings finde ich es nun doch seit einiger Zeit extrem blöd, dass man nicht mehr alle Pokémon im Spiel fangen kann. Das hat nämlich dazu geführt, dass das gesamte Internet mit Beschwerden darüber gefüllt wurde und man in dem ganzen Wust aus Missmut nicht auch nur eine einzige positive Zeile finden kann. Es kotzt mich auf gut Deutsch gesagt einfach unfassbar an, ständig dieses erbärmliche und entsetzliche Gejammere darüber lesen zu müssen. Das Ganze ist einfach zu einer dieser unerträglichen fixen Ideen geworden, auf die sich Leute von Zeit zu Zeit versteifen.

Nun könnte ich natürlich an die enttäuschten Leute schreiben und sie bitten, sofern sie sich aufregen müssen, das wenigstens nur einmal in der Stunde zu tun. Aber wir beide wissen, dass das nicht passieren wird, da sich diese Leute nämlich nicht dafür interessieren, was die Fans denken oder sich wünschen.

Daher dachte ich, dass ich einfach Ihnen schreibe und sie darum bitte, in Zukunft nicht mehr so krasse Einschnitte vorzunehmen, weil ich bei Ihnen vermutlich viel eher auf Verständnis hoffen kann. Und ich will ehrlich sein: Ich ertrage es nicht länger, diesen Mist zu lesen und werde, wenn ich es weiterhin tun muss, mich vor eine Straßenbahn werfen, weil ich aufgrund meiner Höhenangst die Dächer von hohen Gebäuden bedauerlicherweise nicht betreten kann.

Sie haben es also jetzt in der Hand. Ich habe große Hoffnung, dass meine Worte Sie erreichen werden, und bitte untertänigst darum, dass Sie diese Hoffnung nicht enttäuschen.

Mit toxischen Grüßen

Thrawni M. Smith