Thrawnis Wiener Notizen, Tag 81

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

Letztens habe ich auf meinem Weg zur Universität etwas Schockierendes gesehen: Ungefähr hundert Leute in Alte-Männer-Klamotten, manche sogar in originalen Uniformen, sind auf das Rathaus zumarschiert, Fahnen mit Hakenkreuzen in der Hand. Sofort rannte ich wieder nach Hause und bewaffnete mich mit Backstein, Baseballschläger und Molotow-Cocktail. Doch sie hatten die Polizei auf ihrer Seite: Als ich wieder am Ort des Geschehens war, attackierte mich die Staatsmacht, entwaffnete mich und drückte mich zu Boden.

Anschließend erklärte man mir, dass das nur Dreharbeiten für einen Film seien. Ich fragte, ob man mich vielleicht brauchen könnte – ob sie sich nicht an den Postboten erinnerten, der in einer Folge der RTL-Serie „Beste Schwestern“ einmal für zwei Sekunden durchs Bild gefahren sei? Das sei ich gewesen, ich hätte also Erfahrung. Man verneinte; alles, was man brauche, wären eben Leute in Alte-Männer-Klamotten mit Hakenkreuzfahnen, und von denen gebe es in der Gegend ja nun wirklich mehr als genug.

Zuletzt wies mich die Polizei noch freundlich darauf hin, dass der Faschistenaufmarsch erst für nächste Woche geplant sei.


Es gab allerdings auch Tage, die nicht langweilig waren: Ich habe meine erste Klausur (Science, Technology and Society) geschrieben und dabei die Frage über die Entstehung der wissenschaftlichen Fachzeitschrift absolut zerfickt.


Außerdem mal Pokémon Schwert angespielt. Nach einigen Giga-Raids muss ich sagen: Ich kann Relaxos Fresse nicht mehr sehen.


Der Tag geht immer gut weiter, wenn man folgende Rundmail von der Heimverwaltung erhält:

Werde wohl ausziehen müssen, denn offenbar ist man in diesem Haus seines Lebens nicht mehr sicher.


Apropos „seines Lebens nicht mehr sicher“ – hier ist endlich mein Review zu Joker:


Bezüglich der BBaZ-Wahl hat die Deutsche Bank angegeben, dass Momo und Der kleine Prinz nicht die Wunschkandidaten der Märkte sind.


Am Abend auf den Weihnachtsmarkt gegangen, mich besoffen, gebrannte Mandeln gekauft und Passanten damit beworfen. Es ist eine alte Familientradition.


Übrigens: Ihr hier in Wien nennt diesen winzigen Kümmerling einen Weihnachtsbaum? Pff! Schon mal in Dortmund gewesen? Das ist ein Weihnachtsbaum! Aber wen wundert’s – Dortmund ist halt in allem besser. Der größere Weihnachtsbaum, der coolere Fußballverein, die hässlichere Architektur, die radikaleren Nazis.


Es schneite – und es kam natürlich, wie es kommen musste: Durch den aus dem Ausland importierten Atomstrom mutierte der Schnee und bald zogen Horden von gruseligen Zombieschneemännern durch die Stadt, die Zähne spitz wie Eiszapfen, die Nasen orange wie Karotten, die Augen finster wie schwarze Knöpfe. Sie waren auf der Suche nach frischem, warmen Menschenblut. Sie wollten uns kaltmachen. Ich tat also, was getan werden musste: Ich zog meine Skibrille über und warme Klamotten an, griff nach meinem Baseballschläger und zog in die Schlacht gegen die kalten weißen Männer, während ich laut das alte Kampflied „Willst du einen Schneemann hauen?“ sang.