Paper Mario: Sticker Star

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Paper Mario: Sticker Star ist ein Action-Adventure von Intelligent Systems, das 2012 für den Nintendo 3DS erschien. Obwohl die Paper Mario-Reihe bis dahin immer entweder Rollenspiele waren oder Rollenspielelemente hatte, ging Sticker Star von diesen Elementen weitgehend weg und versuchte sich eher an einem puzzleorientierten Spiel. Kombiniert mit einigen neuen Ideen war es also ein erster Versuch, in eine etwas andere Richtung zu gehen. Aber ging das Konzept dahinter auch auf?

In erster Linie habe ich selbst lediglich mitbekommen, dass der Wegfall der Rollenspielelemente nicht gut ankam und dass das Spiel überwiegend als schlecht deklariert wurde. Natürlich war ich umso interessierter, denn so viel, so dachte ich, konnte man bei Paper Mario doch nicht falsch machen. Aber alles der Reihe nach.


Der Stickerkomet taucht wie jedes Jahr im Pilzkönigreich auf! Grund genug also, ihm zu Ehren ein Fest zu feiern und seine persönlichen Wünsche an den Kometen zu richten, damit die Royalsticker in ihm die Wünsche erfüllen können. Natürlich kommt es anders als geplant und Bowser sprengt die große Feier, indem er den Kometen einfach in sechs Teile zerteilt, wovon einer auf seinem Kopf landet. Nun mit großer Macht gesegnet sorgt er für Unruhe und entführt Prinzessin Peach. Wird Mario sie retten können? Was für eine Frage.
So banal die Story nun auch klingt, genau so kommt sie auch rüber. Sie wird in nur wenigen Momenten während der Royalstickerjagd wirklich aufgegriffen und bietet neben geringer Unterhaltung vor allem wenig Interesse, sich damit auseinanderzusetzen. Man merkt, dass der Fokus nicht darauf lag, eine spannende Geschichte zu erzählen, jedoch wird alles von dieser kleinen Outline zusammengehalten.


Interessanter sind da womöglich schon einige der Charaktere. Auch wenn der Großteil an Charakteren Toads sind, so haben viele von ihnen unterschiedliche Persönlichkeiten und teils auch einige witzige Sprüche auf Lager. Besonders letzteres ist eine Sache, die sich durch das Spiel zieht und für den ein oder anderen Schmunzler sorgen kann. Leider sind gute Witze in den Dialogen eher rar gesät und daher verleiten viele der Texte eher zum schnellen Weiterdrücken, was nicht zuletzt auch dem bereits erwähnten Storyumfang zu Schulden kommt.

Mario erhält bereits sehr früh mit der Stickerfee Kersti eine Begleiterin. Sie wacht normalerweise über die Royalsticker und dient während des Abenteuers als Hilfe und Unterstützung bei diversen Spielmechaniken. Sie selbst wird schnell wütend und gibt Mario oft die Schuld an Situationen, jedoch kann sie sich auch wieder recht schnell beruhigen. Obwohl sie viel Text hat, ist sie charakterlich eher mittelmäßig ausgearbeitet. Es ist Luft nach oben, aber man wird sich an sie erinnern, positiv wie negativ.


Grafisch und akustisch kann Sticker Star in absolut jeder Hinsicht überzeugen. Viele der Tracks gehen sofort ins Ohr und während des Abenteuers wird eine große Vielfalt an Musik geboten, wobei der Großteil direkt aus einer Big Band kommen könnte. Dementsprechend sind viele Tracks auch sehr beschwingt und laden dazu ein, mitzusummen und einfach Spaß zu haben.

Die klassische Optik der Paper Mario-Reihe wurde blendend auf den 3DS übertragen, die Farben sind sehr knallig, aber angenehm anzusehen und generell versprüht das Spiel immer einen sehr frischen Eindruck. Ganz egal, ob die Umgebung eine Wüste oder ein Dschungel ist: Hier sollte man sich sofort heimisch fühlen können. Dazu kommt noch die kreative Art und Weise, wie das Entwicklerteam mit der Papieroptik umgegangen ist. Immer wieder werden interessante Kniffe und Ideen gezeigt, die so wohl nur mit Papier möglich sind und diese laden auch zum Schmunzeln ein.


In die Grafik spielen natürlich auch Rätsel rein, denn, wie der Titel des Spiels bereits sagt, geht es um Sticker! Während des Abenteuers können an allen erdenklichen Stellen Sticker von Wänden abgezogen oder aus Blöcken geschlagen und eingesammelt werden, die wiederum für Aktionen im Kampf eingesetzt werden. Da Sticker Star keine Rollenspielelemente beinhaltet, hat sich das Team eine andere Art überlegt, wie die rundenbasierten Kämpfe aufgezogen werden. Je nachdem, welchen der sich im Inventar befindlichen Sticker Mario einsetzt, kann diese Aktion einmalig eingesetzt werden. Und wirklich nur einmal, dann ist der Sticker weg. Aus diesem Grund können bei Neubetreten eines Levels die Sticker immer wieder gefunden und im Hauptort des Spiels, Stickershoven, gekauft werden, um so immer auf alle Widrigkeiten vorbereitet zu sein. Man kommt selten ohne Sticker an und insofern sollte es auch möglich sein, größtenteils von den gefundenen Items zu leben. Lediglich die Verwaltung im Inventar ist wegen des Platzmanagements sehr umständlich gelöst und daher verbringt man mehr Zeit im Menü, als einem lieb ist.


Wie bereits erwähnt dienen Sticker im Kampf dazu, den Gegnern Schaden zuzufügen. Das reicht von Sprüngen über Hammerschläge bis hin zu Feuerbällen, die geworfen werden können. Für nahezu jeden Sticker existiert ein Action-Kommando, mit dem noch mehr Schaden zugefügt werden kann. So ist man als Spieler regelmäßig dazu angehalten, aktiv den Kampf mitzugestalten, um so für mehr Schaden und einen schnelleren Abschluss zu sorgen. Obwohl das System funktioniert und stellenweise durchaus Laune macht, sind die Kämpfe aufgrund fehlender Erfahrungspunkte oft etwas ernüchternd, da sie lediglich Münzen geben. Die können wiederum für den Kauf neuer Sticker eingesetzt werden oder für das Aktionsrad im Kampf, mit dem bis zu drei Sticker gleichzeitig während einer Runde eingesetzt werden können. Besonders während Bosskämpfen ist diese Funktion nahezu unerlässlich.


Bevor ich aber zu den Bossen komme, muss ich noch die Dingse ansprechen. Ja, die werden tatsächlich so genannt und sind grundsätzlich 3D-Objekte, die sich in der zweidimensionalen Papierwelt befinden. An verschiedenen Stellen in der Overworld können sie gefunden werden und anschließend müssen sie noch zu Stickern verarbeitet werden, um sie auf der Overworld oder im Kampf einsetzen zu können. Und hier wandelt sich der grundsätzlich puzzlebasierte Spielspaß plötzlich ins Grauen um.

Für viele der Rätsel in der Overworld wird nämlich das sogenannte Papirisieren benötigt. In diesem Modus können auf dem aktuellen Bildschirm Sticker aufgeklebt werden, die wiederum für verschiedene Effekte sorgen können. Blöd nur, dass diese Stellen nicht angezeigt werden und oft auch gar nicht ersichtlich ist, an welchen Stellen nun eigentlich Sticker hin müssen. So verbringt man viel Zeit damit herumzuprobieren, wo nun so eine Stelle sein könnte, bis man sie endlich gefunden hat.

Nun kann es auch passieren, dass eines der Dingse eingesetzt werden muss. Allerdings weiß man auch hier oft nicht, welches der dutzenden Dingse eingesetzt werden muss und das Dumme daran ist, dass es sowohl bei richtigem als auch bei falschem Einsatz aus dem Inventar verschwindet. Hat man also das falsche Dings an der falschen Stelle, geht man leer aus und darf sich erst einmal darum bemühen, das richtige Dings zu finden oder das vorherige wiederzubeschaffen. Durch diese Designentscheidung kommt es zu mehr Backtracking und Herumgelaufe in den ohnehin schon vielen Leveln, als eigentlich notwendig gewesen wäre und das kann durchaus an den Nerven zehren. Das wird insofern noch verschlimmert, als dass Kersti, die Hilfe im Spiel, oft keine Hilfe ist und nur sagt, dass man papirisieren solle. Na danke aber auch.


Allerdings können Dingse nicht nur in der Overworld eingesetzt werden, sondern auch in den Kämpfen und besonders in den Bosskämpfen sind sie essentiell wichtig. Diese sind in aller Regel als Puzzle aufgebaut und erfordern meist den Einsatz von ein oder zwei bestimmten Dingsen. Auch hier weiß man oftmals nicht sofort, was man eigentlich für den Kampf benötigt oder wann sie eingesetzt werden müssen und dadurch kann es passieren, dass man früh seinen eigentlichen Joker verspielt und am Ende mit nichts da steht. Natürlich ist es möglich, sich mit den regulären Stickern etwas auszuhelfen, aber die hohe KP-Zahl der Bosse sorgt meist eher dafür, dass Mario schnell zu Boden geht. Besonders der Endkampf erfordert eine solch immens durchgeplante Vorbereitung, dass es nahezu unmöglich ist, gleich beim ersten Anlauf alle wichtigen Sticker und Dingse dabei zu haben und das sorgt am Ende eher für Frust als Puzzlespaß.


Letztendlich muss ich sagen, dass aufgrund dieses Rätseldesigns bei mir schnell die Luft draußen war und ich dementsprechend eher das Spiel vor mir hergeschoben habe, als mich damit auseinanderzusetzen. Sofern man nicht bereits von vornherein eine sehr große Geduld und eine eher abstrakte Kombinationsgabe mitbringt, sollte man sich den Kauf von Sticker Star sehr überlegen. Die Kämpfe an sich machten mir zu einem großen Teil Spaß und auch der Wegfall der Rollenspielelemente machte mir wenig aus. Gepaart mit der grandiosen Optik und den kreativen Papierideen hätte daraus etwas sehr Großes werden können. Am Ende bleibt mir nur zu sagen, dass ich Paper Mario: Sticker Star als grauenhaft empfinde und absolut nicht empfehlen kann.

Kommentare 2

  • Dieses Mal widmest du dich also Sticker Star -- war ja durchaus gespannt, was du am Ende davon halten wirst. Hatte nämlich auch gehört, dass viele das Game eher "meh" empfanden und wollte wissen, wie du das so siehst.

    Ich fand, du hast mal wieder gut rundum beschrieben, wie sich das Game so spielt und gut dessen Stärken und Schwächen gleichermaßen dargestellt. Am Anfang des Reviews konnte ich gar nicht sagen, wie dein Fazit am Ende sein wird, doch gegen Mitte bis Ende war mir dann fast klar, dass du hier wirklich keinen Spaß hattest.

    Dass die Sticker weg sind nach Gebrauch, okay, dass man sie dann wiederfinden muss ist klar. Aber, dass die Rätsel so aufgebaut sind, dass man gar nicht weiß, was man wie tun muss und man quasi nach dem Einsetzen ein Dings verliert und es erneut finden muss ... puh, da empfinde ich schon Frust, wenn ich nur davon lese! Trial and Error wird auf die Art sehr hart bestraft und ich finde das doch etwas mies, wenn es keine Anhaltspunkte gibt, an denen man sich als Spieler orientieren kann, sodass eine solche "Bestrafung" gerechtfertigt wäre.

    Schade, wenn so ein Kernelement von einem Game so viele Schwächen hat, denn wie du Sound und Grafik beschrieben hast, fand ich das Game noch ansprechend, auch wenn die Story flach wie eine Pizza ist. (Was ja passt, Mario ist immerhin Italiener.)

    Da bleibt mir nur zu hoffen, dass die Paper Mario Reihe nicht schlimmer nach Sticker Star geworden ist!

    • Solche Arten von Rätseln sind halt dann schwierig, wenn du ein bestimmtes Item benötigst, es aber nur einmal einsetzen kannst und dann wieder suchen musst. Normalerweise sind diese Items ja doch Basis-Items, die nicht verschwinden und das war nicht so richtig gut gelöst. Zumindest Origami King dürfte ja wieder sehr gut geworden sein, wobei auch bei Color Splash die Meinungen positiver ausfielen.

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