10-Minuten-Rā​men | Kochen mit Jacqueline

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"10 Minuten! Weil das klar ist, weil damit Deutschland näher an die japanische Stätte heranwächst."

-Edmund Stoiber vermutlich


おはよう、ウィーブ宅の皆さん!今日はラーメンを作ります。

Moin, meine Weebtakus. Heute machen wir Rāmen.


Schon mildly aroused? Sehr gut, Anleitung anbei!


Es ist grad irgendwie 6 Uhr morgens und neben mir liegt so 'ne unfassbare Cuteness. Hab im Endeffekt grad zwei Möglichkeit: Ich beug mich über sie und betatsche Yandere-Style mein lustverzehrtes Gesicht oder ich schreib mal wieder 'nen qualitativ hochwertigen Beitrag hierfür. An der Stelle hab ich den Browser geschlossen. Eine Stunde später widmen wir uns nun Rāmen! Mit langem A, das ich auf der Handytastatur sogar hab, also spar ich mir das Googeln! Rāmen. Rāāāmen. Bilderrahmen. Für alle unkultivierten Kretins: Damit meinen wir natürlich eine schöne japanische Nudelsuppe. Wer jetzt das Bild von Buchstabensuppe aus der Tüte vor Augen hat: Du machst mich hart traurig, Brudi*Schwesti.


Rāmen zeichnen sich durch ein komplexes Geschmacksprofil aus, welches daher stammt, dass die Suppe eigentlich aus drei relevanten Komponenten + Nudeln besteht:

  • Brühe. Die Grundlage, die für ein wohliges Mundgefühl sorgt.
  • Tare. Die intensive und geschmacksweisende Soße (a.k.a. Maggi in aufwendig). Die weisende Würzung kommt hier normalerweise von Shio (Salz), Shōyu (Sojasoße) oder Miso (fermentierter Bohnenpaste).
  • Einlage/Toppings, denn das "men" in Rāmen steht für Nudeln (entgegen dem verbreiteten Irrglauben, dass es sich dabei um ein Produkt der patriarchalen Doktrin des Neokonfuzianismus handelt). Wenn ihr also nicht "Rā" essen wollt, was sich auf "bruh" reimt, packt ihr gefälligst mehr als Wasser in die Suppe. Ist doch nicht so schwer, smh.

So, ihr habt die Überschrift gelesen und denkt euch jetzt: "Jetzt kann ich Brühe, Soße und Toppings in 10 Minuten zubereiten! Toll!" Lolnein, wir scheißen natürlich auf den traditionell japanischen Prozess. Die Leute da drüben kochen ihre Brühe teilweise für 48 Stunden, und keine Ahnung, wie's euch dabei geht, aber ich hätte gerne heute und nicht Übermorgen was zu essen. Da bin ich ja schneller, wenn ich selbst nach Japan in den Rāmen-Store fahre und dabei alle 194 Länder mitnehme.


Also, man kann an der Stelle ziemlich leicht abkürzen, und da die meisten von euch den Begriff "tare" noch nie gehört haben werden (Kudos, falls doch), wird euch der Gedankensprung nicht schwer fallen, dass wir Brühe und Tare in einem machen. That's right, wir werfen einfach mal alles in einen Topf und freuen uns wie ein Zaunkönig darüber, was gleich in unserer Hexenküche brodelt. Die folgenden Mengenangaben sind für 2 bis 3 Personen. Variieren erfolgt auf eigene Gefahr, ebenso wie das Kochen selbst, weil ich mich selbst tagtäglich frage, wie ich in der Küche eigentlich nicht sterben kann:


1 Liter Wasser
2 TL* Brühpulver (Rind, Huhn, Gemüse, egal)
1 TL* Currypaste (optional, aber empfohlen)
3 EL Sojasoße (all-purpose)
2 EL Mirin
2 EL Sake (oder trockenen Weißwein)
2 EL Misopaste (rot)
1 TL* weißer Pfeffer
1 Prise Zucker
4 bis 40 Knoblauchzehen
5 bis 10 cm³ Ingwer

Sesamöl

Salz, falls ihr actually der Meinung seid, dass welches hineingehört.


*wenn wir von Teelöffeln reden, meinen wir, dass die so voll sein sollen, als hätt man sich mit Gerhard achtarmig einen reingeorgelt.


Wer aufmerksam war, merkt, dass wir auch auf die Grundkomponenten von Tare scheißen und einfach alles reinballern, was irgendwie entfernt japanisch klingt. Fehlt nur noch, dass wir Bonitoflocken in die Suppe kippen, tss. Ihr habt basically zwei Möglichkeiten: a) ihr werft wirklich alles genau wie oben beschrieben in den Topf und filmt eure Armseligkeit für extra viele YouTube-Clicks oder b) ihr seid ehrbar und packt ein wenig Öl in den Kochtopf, lasst das heiß werden und bratet Knoblauch, Ingwer - idealerweise gehackt - und Currypaste gemeinsam an, bis die ganze Bude danach riecht, bevor ihr in weiterer Folge Wasser und Brühpulver hinzufügt. Sobald das erfolgt ist, kippt erstmal iwie alles rein außer Sesamöl, lasst das kurz aufkochen und anschließend nach Belieben köcheln. Vom Herd nehmen, durch ein Sieb jagen und mit dem Sesamöl beträufeln. Gratuliere: Ihr habt Suppe! Da ich das Rezept natürlich selbst probiert habe und euch nicht einfach den Magen verderben möchte (nicht an Weihnachten), versuche ich euch meine Eindrücke an dieser Stelle zu schildern:


Die Suppe weißt eine angenehme Balance aus Süße, Salz und Säure auf und kommt ob des Einsatzes von Curry und Pfeffer mit einer wohligen Schärfe daher. Miso, Shōyu, man schmeckt den fernen Osten, sage ich in geodeterministischer Manier. Insgesamt harmonieren die Geschmackskomponenten nicht perfekt, ja, es ist nicht perfekt ausbalanciert, aber ein angenehmes Wechselspiel der Geschmäcker und das Mundgefühl stimmt mich positiv. Ich erlaube mir sogar eine verfrühte Gourmetmeinung und schleudere stolze 6.2/10 Punkte raus. Um diese Wertung ein wenig näher zu erläutern: Die besten Rāmen meines Lebens, die ich wiederholt in Akihabara gegessen habe, bekämen 9/10 und die generischen Rāmen in Restaurant X in Shinjuku bekommen 5/10. Insgesamt ist die Brühe deutlich geschmacksintensiver und für mich dadurch automatisch wesentlich bekömmlicher. Ich glaube, das ist auch der Grund, wieso mich normale Brühen nie wirklich abholen: Schmecken zu eintönig und belanglos. Da merke ich oft nicht einmal den Unterschied zur Instantvariante.


Jetzt aber zum Grund, wieso Rāmen so mega nice sind: Toppings, Loide. Und da sind eurer Kreativität keine Grenzen gesetzt. Schmeißt die Nudeln in die Suppe (die haben wir natürlich fertig gekauft und parallel zur Brühe gekocht) und legt dann oben drauf, worauf auch immer ihr Bock habt. Weniger ist in dem Fall nicht mehr. Srsly, macht die Schüssel gut voll, denn wenn ihr vom reinen Suppengeschmack nicht überzeugt seid, habt ihr jetzt zumindest was zu naschen. Hier mal ein paar Beispiele für Zeug, das man klassischerweise on top bei Rāmen findet:


Nori (海苔). Die gleichen getrockneten Algenblätter, die man ums Sushi wickelt. In längliche Steifen (Freud) schneiden und am Schüsselrand in die Suppe sliden lassen. Alternativ auch fein hacken und ein wenig die Oberfläche bestreuen.

Chashu (叉焼). Gekochtes Schweinefleisch, das als Rollbraten in einer Sauce aus Mirin, Sake, Sojasoße und Zwiebeln mariniert und gekocht wird. Hiermit geizen Restaurants gerne, also wenn ihr angeben wollt, bereitet im Vorfeld was davon zu und garniert die Suppe reichlich damit.

Tamago (卵 / 玉子). Weichgekochte Eier sind ein Klassiker, den man immer wieder gerne sieht. Wenn ihr extra geil sein wollt, legt die Eier in die Marinade vom Chashu ein. Halbieren und auf die Suppe packen. Wenn ihr ganz fancy seid, splasht ihr statt den Eiern oder zusätzlich noch Lachsrogen drauf.

Yasai (野菜). Diverse Gemüsesorten sorgen für geschmackliche Abwechslung und 'nen nicen Crunch. Hier bieten sich Bambussprossen, Mungobohnenkeimlinge, Mais, Frühlingszwiebeln, aber auch diverse Pilze an.

Abura (油). Ein geschmackvolles Öl, z.B. Sesamöl oder schwarzes Knoblauch-Öl, kann den Geschmack nochmal in 'ne komplett andere Richtung lenken. Da kriegt man Schärfe, Umami, Nussigkeit und noch viel mehr rein, wenn man das entsprechende Öl verwendet. Und das Beste: Das Zeug schwimmt oben auf, also könnt ihr bedenkenlos mal paar Tropfen auf die Suppe ballern, ohne dass direkt die ganze Suppe im Arsch ist.

Tofu (豆腐). Wir kinkshamen hier nicht, weil wir jeden Tag furchtbar tolerant aufwachen.

Goma (胡麻). Ja, ich verwend lieber ausländische Wörter, als es einfach Sesam zu nennen. Gibt 'ne nussige Komponente und 'nen netten Crunch.

Ai (愛). Die extra Portion Liebe. ♥


Wir haben uns hier reichlich Toppings gegönnt. Und mir reichlich meine ich so viel, wie man im durchschnittlichen japanischen Restaurant in 3 Schüsseln kriegt.

First of all: All die Leckereien, die man hier reinkippt (außer vllt das Nori), werden von der Suppe aufgewertet, weil die alles warm und juicy macht. Das Nori wird halt so komisch weich, was insgesamt nicht so mega ist, aber alles andere wird einfach nur juicy statt labbrig - und das ist toll! Wir haben uns als kleinen Chashu-Ersatz Rippli (a.k.a. Kassler/Xöchz) japanisch mariniert und ebenfalls (ein wenig zu hart) gekochte Eier hineingeworfen. Zusätzlich Mungobohnenkeimlinge, Mais und Krabbenimitat, das noch vom Sushi von Montag übrig war. Da hat man dann neben der Suppe noch sein eigenes Buffet aufgebaut und sozusagen seine eigene Canapé-Schüssel. Das wertet die 6.2 insgesamt auf jeden Fall noch zu 'ner 7.8/10 (too much soupsoupsoup) auf.

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