Ü B E R B L I C K
- Was euch in diesem Blog erwarten wird -
Huhu! :)
Wer sich hierher verirrt hat, hat die Lyrik entweder bereits tief in das eigene Herz eingeschlossen, oder aber bei dem Wort "Gedicht" einen Herzinfarkt bekommen und ist nach dem Fallen auf die Tastatur nun eher zufällig hier. So oder so freue ich mich über jede Person, die hier in den Blog hineinschaut! In diesem ersten Beitrag möchte ich grundsätzlich erst einmal vorstellen, wie ich zur Lyrik gekommen bin und was ich in diesem Blog so vorhabe.
- Meine Anfänge
« Gefangen vor genau zehn Jahren,
Und das mit einem kleinen Ball.
Eine Ewigkeit seitdem vergangen,
Doch erloschen scheint nun jeder Schall. »
- Auszug aus « Gemeinsame Zeit » (2012, eigenes Werk) -
Tatsächlich handelt es sich bei diesem Auszug um eine Strophe aus dem ersten Gedicht, das ich hier im Forum in einer Sammlung veröffentlicht habe. Inzwischen ist das Gedicht bald zehn Jahre alt und ein bisschen schmunzeln muss ich schon, wenn ich es jetzt noch einmal sehe. Aber irgendwie finde ich, dass es sich für einen Einstieg in diesen Blog ganz wunderbar anbietet! Und zwar nicht nur inhaltlich, sondern auch um aufzuzeigen, worauf ich mich damals so konzentriert hatte.
Generell war ich anfangs einfach nur fasziniert von den Versen und diesem ganzen Spiel mit der Form. Gedichte bieten die Möglichkeit, Inhalt auf sehr kleinem Raum auszubreiten. Und wer meine Entwicklung so halb verfolgt hat, weiß auch, dass meine Gedichte mit der Zeit immer kürzer geworden sind. Auf solchen Schnickschnack wie ein Metrum (nicht in Schnappatmung verfallen, auch ein Metrum ist nicht böse!) habe ich bei Gedichten relativ lange verzichten müssen, auch weil meine damalige Deutschlehrerin die Klasse damals darum gebeten hat, das Metrum in Analysen erst einmal auszulassen. Sie hätte das ja schließlich – und ich zitiere sie hier aus dem Gedächtnis – „im Studium schon nicht verstanden“. Uff. Mein Fokus lag also eigentlich mehr oder weniger nur auf den Endreimen, und selbst das nicht so wirklich erfolgreich, wenn ich die Strophe jetzt so sehe, haha. Ich finde übrigens auch weiterhin, dass man nicht zwingend bewusst auf ein Metrum achten muss. Es kann helfen, eine bestimmte Stimmung rüberzubringen, aber wenn man darauf keine Lust hat oder es, wie ich damals, einfach nicht versteht, hat am Ende auch keinen Spaß am Schreiben. Und Schreiben sollte doch immer erstmal Spaß machen! ^-^
Wie sehr sich mein Schreibstil über die Jahre verändert hat, zeigt das folgende Beispiel aus meiner aktuellen Sammlung ganz schön:
« nicht mehr als ein leises flimmern
erleuchtet das gleis auf dem ich
einen träumenden vogel beobachte.
ich lausche dem rattern einer
anzeigetafel deren plakate sich
niemals treffen. in drei stunden
kommt der nächste zug, doch ist
es nicht meiner. »
- « die sterbende lampe. » (2020, eigenes Werk) -
Reime sind zwar irgendwie noch vorhanden, aber doch nicht mehr so richtig. Die Strophen sind komplett weggefallen und insgesamt sind Form und Inhalt deutlich mehr miteinander verschmolzen. Oder zumindest hoffe ich das, haha. Worauf ich beim Schreiben genau achte, möchte ich in späteren Beiträgen hier noch einmal sehr viel genauer erklären. Fürs Erste fand ich diesen direkten Vergleich zwischen den Anfängen und einem aktuellen Werk nur irgendwie spannend.
- Pläne für diesen Blog
Generell möchte ich mit diesem Blog aufzeigen, dass Lyrik nicht böse sein muss. Man liest im FF-Bereich doch öfter mal, dass sich Leute an Lyrik nicht so wirklich herantrauen oder dass sie nicht so wirklich wissen, was sie damit genau anfangen sollen. Genau da möchte ich ansetzen, indem ich an ein paar Beispielen zeige, worauf ich beim Schreiben selber so achte. Ich glaube, wenn man weiß, worauf man alles achten kann, dann ist es auch viel einfacher, neue Dinge in einem Gedicht zu entdecken. Deshalb lese ich übrigens auch so gerne Interpretationen zu anderen Gedichten. Andere Leute achten immer auch auf andere Dinge, die man selbst so vielleicht niemals gesehen hätte und die man dann beim Schreibens selbst wieder einarbeiten kann!
Ansonsten ist mir jetzt auch schon öfter die Forderung nach Reimen begegnet. Wenn ich so zurückdenke, was ich an Gedichten in der Schule gelesen habe, dann kann ich das irgendwie auch verstehen. Hier mal ein bisschen Goethe. Da mal ein bisschen Eichendorff. Und vielleicht noch ein bisschen Expressionismus. Das hilft einem auch nicht wirklich weiter, wenn man plötzlich mit Gegenwartslyrik konfrontiert wird. In die Richtung möchte ich also auch ein bisschen erklären, wieso ich persönlich tendenziell auf Endreime verzichte.
Neben diesem allgemeinen Nerd-Talk habe ich mir für das neue Jahr auch fest vorgenommen, endlich mal mehr Lyrik-Bände zu lesen. Ein paar liegen hier zwar schon neu rum, über Vorschläge für meine To Read-Liste freue ich mich aber auch immer! In unregelmäßigen Abständen kommen hier dann also vielleicht auch ein paar Empfehlungen. ^-^
Als letzten Punkt wollte ich mir zudem gerne noch offenhalten, auch über aktuelle Themen aus dem FF-Bereich zu schreiben. Wenn mir dort also Gedichte oder Aktionen auffallen, die ich gerne ein bisschen mehr in den Fokus rücken möchte, könnte ich mir das für diesen Blog auch gut vorstellen. Und ja, ansonsten bin ich auch super offen dafür, spontane Themen umzusetzen. Falls jemand Ideen sucht, wie man den perfekten Reim findet oder so, setze ich das auch gerne um. Wahrscheinlich werden hier eh nicht so viele mitlesen, da kann man das ja auch ruhig ein bisschen interaktiver mit den Themen handhaben, haha. ^-^
Das war es dann erstmal von mir. Für Fragen, Anregungen, Vorschläge oder Rückmeldungen bin ich natürlich auch offen! :)
Kommentare 27
Shiralya
Grundsätzlich ersteres, aber eigentlich bin ich hier, weil du einen Blog hast und ich den ja schlecht nicht lesen kann.
Das erinnert mich an meine Mathelehrerin die sagte (ebenfalls aus dem Gedächtnis zitiert): "Selbst wenn Sie das jetzt nicht verstanden haben, ein Gutes hat es doch: Ich habe es jetzt endlich verstanden." ...
Mir egal. Aber ich würde dennoch niemals Reime von dir fordern. Ich werde es in Lyrik-Wettbewerben unter Garantie weiterhin anmerken, aber das ist meine eigene Präferenz. Du kannst gute Bilder. Und ich bewundere dich dafür. Aber ich finde, ein Gedicht mit Metrum und Reimen liest sich besser. Aber ich hoffe, ich hab dir genug Kommentare geschrieben, das raus kommt, dass das nichts gegen dich ist. ;*
Meine Bücherliste mit dem einzigen kleinen Gedichtbuch, das ich besitze, hast du ja schon gefunden^^
Hm ... offensichtlich wollte ich gerade kommentieren ... nun ja ... Willkommen in den Blogs!
Flocon Autor
Die Präferenz für Reime will ich dir auch nicht ausreden, haha. Eigentlich möchte ich hier ja nur verschiedene Möglichkeiten vorstellen, wie Gedichte funktionieren können. Und weil die meisten Leute Reime eben schon kennen, möchte ich mich hier eher auf die Variante ohne Reim konzentrieren. ^-^
Deine Kommentare sind ja generell auch immer recht ausführlich; ich hatte beim Schreiben eher noch Votes von früher im Kopf, wo es manchmal in die Richtung "es reimt sich nicht, also ist es schlecht" ging. ^^'
Nach dem Buch aus deiner Liste habe ich eben auch direkt schon geguckt!
Shiralya
Ich würde schon sagen, dass es hauptsächlich dem BisaBoard geschuldet ist, dass ich Gedichte ohne Reime nicht mehr als "Das ist doch kein Gedicht" abschieße. Wobei ich mich bei einigen Texten immer noch schwer tue, sie als Gedichte anzuerkennen. Aber ich gebe mein Bestes!
Yay, die Arbeit war nicht umsonst! ^-^
Flocon Autor
Dem Forum ist bei mir auch so viel geschuldet. Allein die Listen im letzten Jahr haben mich nochmal sooo viel weiter gebracht!
Was überhaupt ein Gedicht ausmacht, würde eigentlich auch nochmal einen ganzen Beitrag verdienen, haha. Ich habe mich auch ewig dagegen gewehrt, Gedichte ohne Verse als solche anzuerkennen, bis ich die Idee dahinter dann mal so grob verstanden hatte. ^^'
Shiralya
Was genau meinst du mit "Gedicht ohne Verse"? Darunter kann ich mir gerade spontan nichts vorstellen (auch wenn ich sowas bestimmt schon mal gesehen habe). Was mir immer einfällt, ist sowas wie das hier. Ich nehme jetzt auch bewusst etwas von mir, weil ich da sagen kann, dass das kein Gedicht ist und ich der Meinung bin, dass ich als Autor da das Bestimmungsrecht habe.^^
Flocon Autor
Hu, das hätte ich jetzt tatsächlich relativ schnell als Gedicht abgestempelt, haha. Als was betrachtest du es denn?
Ich hatte tatsächlich eher an Werke gedacht, die komplett ohne Verse auskommen. Das hier war mal so ein leiser Versuch in die Richtung zu gehen, aber wirklich zufrieden war ich damit auch nicht. Die Idee dahinter ist einfach, dass sich lyrische Werke eher über prosodische Merkmale, also über den Klang, definieren als über die Versform. Am Ende sind es aber ja eh nur Einteilungen, die einem eine grobe Orientierung bieten sollen. Ich denke auch, dass das jeder für sich entscheiden kann, was man da jetzt genau geschrieben hat. ^^'
Mandelev
Jetzt muss ich mich erst mal wieder vom Herzinfarkt erholen
Aber gerne auch etwas über Gegenwartsliteratur, weil ich es immer spannend finde, wenn Leute von dem erzählen, womit sie sich ohnehin beschäftigen. Ich wüsste jedenfalls nicht so recht, wo ich da ansetzen sollte. Neben den ganzen anderen Dingen natürlich, die du dir vorgenommen hast.
Es freut mich sehr, dass der Lyrik-Blog gestartet ist ^-^
Flocon Autor
Oh je, Haiku sollen gegen einen Herzinfarkt helfen!
Der Fokus soll generell auf jeden Fall auf der Gegenwartslyrik liegen. ^-^ Wo man am Besten einsteigen könnte, hat sich mir auch noch nicht so wirklich erschlossen, ich bin damals wirklich mehr über das Lesen von Interpretationen eingestiegen. Aber vielleicht mache ich mal einen Überblick mit 'wichtigen' Internetseiten und sowas. ^-^
Mandelev
Das soll mir helfen? Ich glaub' jetzt irgendwie nicht
dass das funktioniert.
Muss man es weiterspinnen
zu einem Tanka etwa?
Persönliche Erfahrungen sind immer gut, davon kannst du gerne mal erzählen.
Cassandra
Die Aussage mit den Reimen … Obwohl ich auch gerne Gedichte mit Reimen schreibe, so hat es doch immer nen starken Stich versetzt, wenn ich bei Kommentaren - und vor allem bei Votes - wegen fehlenden Reimen Kritik gelesen habe. Also nicht nur bei eigenen Gedichten, sondern wenn es auch um die anderer Mitglieder ging. Selten wurde es dann vernünftig begründet (kann ja durchaus Gründe geben, wieso ein lyrischer Text mit Reimen auch gut oder besser funktionieren könnte), sondern mit "Aber das reimt sich gar nicht" im Regen stehen gelassen. Dabei kann man mit Worten so viel schöner und mehr spielen, wenn man sich mal von dem Zwang befreit, dass es sich reimen muss und auf all die anderen Dimensionen achtet.
Bin auf jeden Fall gespannt, was hier noch so kommt. Danke auf jeden Fall für deine Gedanken ♥
Flocon Autor
Würde ich so unterschreiben; das ist definitiv ein Punkt, der mir auch ganz wichtig ist! Reime sind einfach eine formale Möglichkeit von so vielen. Man muss eben gucken, wann sie sich richtig anfühlen. ^-^
Big Time Uff
Lyrik <3
Flocon Autor
Jaa! ♥
Big Time Uff
Bin großer Fan! <3
Flocon Autor
Lyrik ist ja auch toll! ♥
Big Time Uff
Definitiv! Ich finde es wundervoll, dass du die Awareness für Lyrik weiter steigern willst und damit die großen Probleme der Literaturwissenschaft angehst, nämlich dass einfach kein Mensch der das Studiert Lyrik mag und deswegen so jemand wie ich in nem Lyrikkurs sitze mit 19 anderen Leuten die keinen blassen Schimmer haben.
Flocon Autor
Hu, dafür ist der Kurs dann aber ja doch überraschend voll, haha. In der Linguistik haben wir oft keine fünf Teilnehmer. x)