Welttag der Poesie 2021

WELTTAG DER POESIE

- 2021 -

Kennt ihr das, wenn ihr überhaupt keine Motivation findet, um an der Hausarbeit weiterzuschreiben, die ihr diesen Monat abgeben müsst, aber mehrere Stunden an einem Blog-Eintrag zu sitzen, ist überhaupt kein Problem? Jetzt guck mich nicht so an, Hausarbeit, ich habe meine Gründe. Heute ist nämlich offizieller Welttag der Poesie! Das muss gefeiert werden! Ich habe quasi keine andere Wahl, ok? :c

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nichts als ein faden

führt nach oben. wir geben

ihm fünf minuten.

- Auszug aus « teebeutel » (2007, Jan Wagner) -

Man könnte meinen, im FF-Bereich hätte sich das Haiku inzwischen zum Sinnbild eines ganzen Monats entwickelt. Ein winziges Gedicht, bloß drei Verse ist es lang. Erst fünf Silben, dann sieben und wieder fünf. Das ist doch schnell geschrieben! Entsprechend hieß es in den vergangenen beiden Jahren jeweils im April: Schreibt doch einfach alle mal täglich ein Haiku! Eine wunderbare Idee, wie ich finde und wahrscheinlich werde ich mich auch in diesem Jahr wieder dazu aufraffen und mich quälen. Der Begriff der Qual ist dabei durchaus bewusst gewählt. Einen gewissen Anspruch an das eigene Haiku hat man dann ja doch (zumindest an den meisten Tagen). Wie aufwendig der Schreibprozess für ein so kurzes Werk sein kann, hat Jan Wagner, der momentan vielleicht bekannteste deutsche Lyriker (wobei Bekanntheit in der Lyrik ja so eine Sache ist), in diesem Artikel wunderbar in Worte gefasst. "Fünfzig Seiten für sechs Zeilen" heißt es schon im Titel. Im ersten Moment hatte ich da noch gedacht: Oh je, ganz so schlimm ist es bei mir dann doch nicht. Aber ganz ehrlich? Wirklich sicher bin ich mir da nicht. Inzwischen habe ich doch einen großen Teil meines Überarbeitungsprozesses in mein Office-Dokument verlagert, insofern kann ich das gar nicht mehr so sicher sagen. Eigentlich schade, denn den ganzen Schreibprozess am Ende nochmal vor Augen zu haben (sofern es denn überhaupt ein Ende gibt), hat eigentlich schon einen gewissen Charme. Das entstandene Doppel-Haiku, von dem in dem Artikel gesprochen wird, finde ich übrigens äußerst gelungen. Oben habe ich die zweite Hälfte davon zitiert. Ich mag diese scheinbare Leichtigkeit, mit der ein so banaler Gegenstand wie ein Teebeutel beschrieben wird. Außerdem kommt dem Titel hier ein enormes Gewicht zu, da er dem Gedicht gewissermaßen überhaupt erst den kontextuellen Rahmen vorgibt. Vermutlich werde ich mir für den April einfach mal einen Block oder ein kleines Buch nur für meine Haiku zulegen. Dann kann ich am Ende auch mal gucken, was sich da so alles angesammelt hat. Und wer weiß, wenn ich auch bei fünfzig Seiten für sechs Zeilen lande, dann reicht ein einziger Block womöglich gar nicht mehr!

Wer schreibt zur Feier des Tages jetzt auch alles ein Haiku? ^-^

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Pünktlich zum Welttag der Poesie wurden in den letzten Tagen übrigens auch die Lyrik-Empfehlungen von der Deutschen Akademie für Dichtung und Sprache, dem Lyrik Kabinett und dem Haus für Poesie vorgestellt. Falls jemand in die deutschsprachige Gegenwartslyrik einsteigen möchte, kann ich die verlinkte Seite als erste Anlaufstelle nur empfehlen. Es werden zwar nur ganze Bände und keine einzelnen Gedichte präsentiert, auf Seiten wie lyrikline findet man zu den meisten Autorinnen und Autoren aber zumindest eine kleine Auswahl an Gedichten, sodass man eigentlich recht gut herausfinden kann, ob man von jemandem mehr lesen möchte.

(Ich habe übrigens gerade gesehen, dass ich einen der Bände, die für dieses Jahr vorgestellt wurden, schon gelesen habe. Das fühlt sich gerade so an, als hätte ich mal einen Oscar-nominierten Film vor der eigentlichen Verleihung gesehen, haha.)