Emeralds Endzeit-Odyssee VI - Freunde

6.1 Ash

Emerald war auf dem Weg nach Graphitport City, um dort eine nicht von Devon kontrollierte Fähre nach Faustauhaven zu nehmen. Auf dem Weg zur Stadt kam siem ein Trainer entgegen, den Emerald irgendwoher zu kennen glaubte. Der sah doch aus wie Ash Ketchum! Emerald hielt ihn an der Schulter fest: „Hey, du bist doch Ash Ketchum, oder?“ ( Ash Ketchum )
Der Junge starrte Emerald verwirrt an. „Ich heiße Ash, ja.“
Emerald sah ihn ganz genau an: „Ich dachte, Ash gäbe es nur in einem Anime, den ich mal gesehen habe.“
Der Junge wusste nicht recht, wie er darauf reagieren sollte: „Ich, äh, ich bin echt.“
Emerald zeigte auf sich selbst: „Ich heiße übrigens Emerald. Bist du ein Mensch?“
Jetzt wurde der Junge wirklich nervös: „Natürlich bin ich ein Mensch! Was für eine Frage soll das denn sein?“
Emerald zuckte die Schultern. „Keine Ahnung, ich habe schon so kranken Scheiß gesehen. Aber du bist kein Alien oder sowas?“
Jetzt wurde Ash rot im Gesicht: „Nein, Emerald. Ich bin ein normaler Mensch!“
Emerald nickte langsam: „Ich verstehe. Aber wenn du, rein hypothetisch, ein Alien wärst, wieso wärst du auf die Erde gekommen?“
Ash dachte nach: „Wenn ich, rein hypothetisch, ein Alien wäre, wäre ich wohl auf die Erde gekommen um zu überprüfen, was für eine Bedrohung von der Menschheit für den Rest des Universums ausginge, jetzt, wo sie vor 20 Jahren mit dieser Nano-Bombe zum ersten Mal einen interplanetaren Krieg geführt haben, auch wenn er nur gegen sich selbst war.“
Emerald nickte interessiert: „Und, rein hypothetisch, von welchem Planeten würdest du kommen?“ „Natürlich von – ahahahaha netter Versuch, kriegstreibender Erdling!“
Ash lachte. Emerald lachte.

„Magst du einen Pokémon-Kampf?“
Ash nickte: „Jetzt sprichst du meine Sprache! Los, Scepty!“
Ein knallgrüner Raubsaurier mit einem Baum als Schweif sprang aus dem Pokéball. Emerald holte Jojo raus, doch bevor sier einen Befehl rufen konnte, rannte das Gewaldro schon los und erwischte Jojo mit seinem Unterarm. Der arme war sofort besiegt. Emerald holte einen weiteren Pokéball raus: „Okay, dann eben Tantan!“
Das Metang materialisierte sich und schwebte sofort auf Scepty zu. Die beiden tauschen zunehmend härtere Hiebe aus, die Tantan aber weniger ausmachten. Gerade als Tantan zum Abschlussangriff auf den keuchenden Dinosaurier ansetzte, zog Ash ihn aber in den Pokéball zurück. „So, und jetzt kommt Coaley!“
Tantan konnte nicht mehr bremsen und rammte in das lodernde Qurtel direkt hinein. Dieses nutzte den Moment und stieß aus den qualmenden Öffnungen in seinem Rücken gleich ein ganzes Inferno aus. Tantan kippte regungslos zu Boden. Emerald war eher baff als sauer: „Boah, so kann man den Tausch im Kampf also auch einsetzen!“
Ash grinste: „Cooler Trick, was?“
Emerald grinste: „Jap, cooler Trick! Aber gönn dir mal Juju!“
Juju schwebte aus dem Pokéball hervor. Mit wenigen psychischen Angriffen war das Qurtel niedergestreckt. Aber Ash drehte erst auf: „Los, Flaze!“
Ein Schwalboss segelte in hohem Bogen durch die Luft. Während Juju versuchte, das Pokémon zu lokalisieren, setzte es spontan zu einem Sturzflug an und rammte mit maximaler Geschwindigkeit in Juju hinein. Juju schnappte noch nach Luft, aber sank dann besiegt zu Boden. Ash lachte laut auf: „Ich habe gewonnen! Juhu!“
Emerald nickte: „Dein Kampfstil ist echt gut. Fast schon... außerirdisch gut.“
Ash seufzte: „Ich bin kein Alien, verdammt!“

Was glaubt ihr? Ist Ash ein Alien? Ich habe es noch nicht entschieden äh, bis zum Ende der Endzeit-Odyssee werdet ihr definitiv die Wahrheit erfahren!

6.2 Ben und die Wettbewerbe

Mittlerweile war Emerald in Graphitport City angekommen. Gerade, als es durch die Stadt in Richtung Hafen ging, erkannte sier am Ausgang der Wettbewerbshalle... Ben ! Neugierig änderte Emerald die Richtung und marschierte auf ihn zu. Sier rief: „Hey, Ben! Was machst du da?“
Ben drehte sich erschrocken um: „Hey, äh, Emerald.“
Emerald fragte: Was hast du in der Wettbewerbshalle gemacht? War da ein weiterer Ben, der ausgeschaltet werden musste?“
Ben dachte kurz nach und nickte dann: „Genau, bald habe ich alle Bens aus dem Telefonbuch durch. Dann geht es zum Kampf gegen den letzten Ben... Arenaleiter Ben.“
Emerald nickte: „Ich habe unseren Deal nicht vergessen. Ich werde dir helfen, wenn die Zeit gekommen ist. Willst du einen Übungskampf machen?“
Ben zuckte mit den Schultern: „Klar.“
Emerald zückte einen Pokéball: „Los, Jojo! Gib alles!“
Jojo sprang motiviert aus seinem Pokéball, während Ben sein Kamfun in die Schlacht schickte. Sowohl Emerald als auch Jojo erzitterten kurz beim Anblick des Pokémon und dann hatte es auch schon Jojo weggefegt. Emerald tätschelte seinem Pokémon die Schulter. „Schon gut, Bro. Das Ding hat bei mir auch seelische Narben hinterlassen.“
Emerald zog den nächsten Pokéball: „Los, Juju! Bring das in Ordnung!“
Juju schwebte auf den Boden herab und setzte bei Kamfuns Anblick sofort die Psychokinese ein. Der Gegner wurde aufs Übelste gegen die Wettbewerbshalle geschleudert und Ben schrie auf: „Lass die Wettbewerbshalle in Ruhe!“
Kamfun selbst blieb reglos auf dem Dach liegen. „Sorry, war keine Absicht!“
Als nächstes holte Ben Blume, ein Liliep hervor. Die urzeitliche Pflanze versuchte noch, sich im Boden festzukrallen, aber wurde von Juju ebenfalls recht schnell durch die Luft geschleudert. Zum Schluss schickte Ben Freshiba Inu das Magnayen los, doch sogar dieses konnte Juju mit einer schwerkraftaussetzenden Mondgewalt in die Knie zwingen. Emerald holte Juju zurück in den Pokéball: „Whoa, was ist denn los, Ben? Kein guter Tag heute?“
Ben zuckte mit den Achseln. Emerald starrte auf Ben, dann auf die Wettbewerbshalle. Und dann dämmerte es: „Ben! Du hast da drin gar keinen anderen Ben fertiggemacht, oder? Du hast an einem Wettbewerb teilgenommen!“
Ben hob die Hände, wie um sich zu ergeben: „Ja, du hast es herausgefunden. Ich bin Wettbewerbs-Profi und nehme an den härtesten Wettbewerben der Hoenn-Region teil.“
„Das ist ja krass! Warum wolltest du das geheim halten?“
Ben sah sich gründlich um, dass ihnen auch niemand zuhörte: „Was meinst du denn? Ich reise durch die Gegend um geheim erschaffene Klone plattzumachen und habe es auf einen Arenaleiter abgesehen. Das ist nicht gerade legal.“
Emerald runzelte die Stirn: „Und das Problem ist genau?“
Ben schlug sich mit der Hand auf die Stirn: „Na, weil die bei den Wettbewerben keinen bekannten und gesuchten Verbrecher mitmachen lassen würden.“
„Ach so! Deswegen versuchst du diese beiden Seiten deines Lebens zu trennen!“
Ben grinste: „Na endlich dämmert es.“
Jetzt grinste auch Emerald: „Na, selbst wenn du deswegen unkonzentriert warst, diesen Kampf habe ich gewonnen. Du schuldest mir was.“
Ben stöhnte: „Okay, ich ergebe mich. Wie genau lautet dein sicherlich genialer Plan zur Vernichtung der Hoenn-Region?“
„Wir fahren nach Faustauhaven.“
„Wieso?“
Emerald deutete in Richtung des Hafens: „Jojo muss sich entwickeln. Dafür will ich nach einem Funkelstein suchen. Das hat vorerst Priorität.“
Ben zuckte mit den Schultern: „Damit kann ich leben. Ich muss sowieso grob in die Richtung. Suchen wir deinen Stein.“

6.3 Drako

Ben starrte in der Granithöhle hinauf, wo Emerald auf einem Felsvorsprung saß und wiederum die Wand anstarrte: „Hast du es bald? Es ist anstrengend, dich mit meinen Psychokräften im Gleichgewicht zu halten!“
Sie waren mittlerweile drei Tage in der Granithöhle. Emerald hatte schon alles mögliche gefunden, von einem Pokémon-Fossil über ein neues Teammitglied, aber noch keinen Funkelstein.
Emerald drehte sich auf dem Felsvorsprung um. Neben siem kam Roro zum Vorschein. Der kleine Vierbeiner war komplett mit einer metallartigen Panzerung umgeben. „Schau mal, Ben!“
Emerald legte den Kopf zurück und dann gaben sich Emerald und Roro gleichzeitig eine Kopfnuss. „Höhöhö, wir sind beide gleichstark!“, rief Emerald herunter und drohte dann zu stürzen. Ben musste sich sehr anstrengen, um Emerald vor schweren Verletzungen zu bewahren. Roro das Stollunior bellte vergnügt. Länger hielt Ben das nicht aus. Also rief er nach oben: „Hör mal, ich muss langsam weiter. Ich habe in der Arena von Blütenburg paar Dinge zu regeln.“
Emerald nickte von oben: „Alles klar! Danke für die Hilfe! Ich bleibe noch etwas hier oben und komme in paar Tagen auch nach Blütenburg. Lass mir was von Norman übrig!“
Ben winkte und ging davon.

Stunden später taumelte Emerald raus ins Sonnenlicht, immer noch ohne Funkelstein. „So wird das nichts“, sagte Emerald zu niemand bestimmtem.
„Was wird nichts?“
Emerald drehte sich um. Im Schatten des Höhlenausgangs stand ein Typ, der abgesehen von seinem eiskalten Blick wie ein Superheld aussah.

Emerald klappte die Kinnlade herunter: „Wer bist denn du?“
Der Mann stand ganz aufrecht und sein Cape flatterte im Wind: „Ich bin Drako.“ (aka Eisbrecher)
Emerald setzte ein mitfühlendes Gesicht auf: „Waren deine Eltern Harry-Potter-Fans oder hatten sie einen Drachenfetisch?“
Drako verzog keine Miene: „Waren deine Eltern Juweliere, oder wieso heißt du Emerald?“
Den Diss musste Emerald erstmal verkraften: „Scheiße. Den Spruch hätte ich kommen sehen müssen.“
Sier knurrte. „Habe ich aber nicht.“
Dann: „Woher kennst du schon wieder meinen Namen?“
„Du bist in der kriminellen Unterwelt Hoenns ziemlich bekannt.“
„Oh, stimmt. Das vergesse ich ständig. Aber du siehst gar nicht aus wie ein Verbrecher!“
Drako nickte: „Ich bin ein Nachfahre des Stamms der Meteoraner. Meine Vorfahren beschützen seit Jahrhunderten die Hoenn-Region vor Katastrophen.“
Emerald grinste verlegen: „Aaaw, du hältst mich für eine ganze Katastrophe? Danke!“
Drako zeigte immer noch keine Regung: „Ich werde im Kampf prüfen, wie du wirklich drauf bist.“
Emerald lachte: „Wenn du nur einen Fight willst, musst du mir nicht vorher Komplimente machen. Den kriegst du gratis.“
Drako schüttelte den Kopf: „Was bist du nur für ein Geschöpf.“
Er zückte einen Pokéball: „Los, Grobi!“
Heraus kam ein ausgewachsenes Gewaldro. Es zischte aggressiv in Richtung von Emerald. Sier grinste: „Los, Jojo! Diesmal schaffst du es!“
Jojo erschien und wurde prompt von einer Laubklinge-Attacke gegen die Außenwand der Höhle geworfen. Das arme Pokémon stöhnte leise. Emerald kniete sich neben Jojo: „Wir finden noch einen Funkelstein für dich, keine Sorge.“
Dann merkte Emerald, wie Drako die ganze Situation genau beobachtete: „Hey, ein wenig Privatsphäre vielleicht? Wie lange verfolgst du mich schon?“
Emerald zeigte mit dem Finger direkt auf Drako: „Hast du mich etwa beim Duschen beobachtet?“
Drako runzelte die Stirn: „Du hast in der ganzen letzten Woche kein einziges Mal geduscht.“
Zu spät bemerkte er, was er gerade gesagt hatte und Emerald rief: „Aha! Also spionierst du mir schon mindestens eine Woche hinterher!“
Drako konnte sich ein kurzes Zucken nicht verkneifen. Er murmelte: „Wieso darf Amalia eigentlich immer die coolen Verbrecherbanden infiltrieren und ich kriege die Voll-Spinner.“
Emerald lachte manisch und zog einen weiteren Pokéball hervor: „Jetzt mach dich bereit für das unaussprechliche Grauen namens Tantan!“
Drako nickte. „Namen mit mehr als zwei Silben sind auch schwer zu merken, was?“
Emerald überging den Seitenhieb: „Tantan, Zen-Kopfstoß!“
Das Metang raste durch die Luft auf Grobi zu und verpasste ihm einen psychisch verstärkten Kopfstoß nach dem anderen. Das Gewaldro war zwar schneller, aber konnte mit seinen Attacken keinen größeren Schaden an der Außenhülle anrichten. Nach mehreren quälenden Minuten war Grobi erschöpft und sank zu Boden. Drako zückte seinen nächsten Pokéball: „Los, Brutus!“
Heraus kam eine gedrungene, vierbeinige Kreatur mit festen Schuppen. Sie schien in einer Art Kokon zu stecken, aus dem nur die vier Gliedmaßen herausragten. Aus einer Öffnung starrten zwei reptilienhafte Augen. „Biss-Attacke!“
Das Draschel setzte sich in Bewegung und sprang auf Tantan, während Emerald noch zu erkennen versuchte, wo das Ding überhaupt seinen Kiefer hatte. Und innerhalb einer Sekunde sank Tantan auch schon wieder zu Boden. „Wie ist das denn passiert?“
Drako antwortete nicht. Emerald zückte einen weiteren Ball: „Was solls! Juju, zeig ihm, wie wir drauf sind!“
Drakos ganzer Körper spannte sich an. Er hatte Juju das Guardevoir schon in Aktion gesehen und war sich nicht sicher, ob er diesem Pokémon aktuell etwas entgegensetzen konnte. Tatsächlich machte Juju eine elgante Bewegung mit seinen Armen und Brutus flog meterweit weg und landete mit dem Rücken tief im sandigen Boden. Mit den kurzen Gliedmaßen würde er sich alleine nicht wieder befreien können. Seufzend entfesselte Drako sein letztes Pokémon, das elegante Altaria namens Aurelia. Aurelia flog sofort los in Richtung von Juju, doch war nicht schnell genug. Juju hob beide Hände nach oben und setzte die Schwerkraft wieder aus. Drako spürte selbst bei sich noch, wie der den Halt zu verlieren drohte. Kiloweise Sand vom nahegelegenen Strand flog zu Juju und sammelte sich über dem Pokémon. Und dann rammte alles davon auf die arme Aurelia herunter. Der Kampf war vorbei.
Emerald grinste: „Na, habe ich deine Erwartungen erfüllt?“
Drako schüttelte den Kopf: „Du bist kriminell und gewalttätig. Aber du hast Professor Kosmo gerettet. Du weißt selbst nicht genau, was du willst. Das macht dich zu einem Risiko.“
Emerald antwortete nichts darauf. Sier drehte sich um und ging davon in Richtung Hafen.

6.4 Blau

Emerald war am Stadtrand von Blütenburg City angekommen. Die Arena war nicht mehr allzu weit entfernt, doch dort sollte sien noch etwas ganz anderes erwarten – nämlich Trainer Blau (aka @Rivale Blau) aus Kanto!

Als Emerald ihn erkannte, rannte sier sofort auf ihn zu: „Du da! Du bist doch Blau Eich aus Kanto! Ich habe deine Kämpfe immer im Fernsehen verfolgt! Du hast die taffsten Pokémon und disst deine Rivalen immer am härtesten! Bitte gib mir ein Autogramm!“
Blau grinste: „Ich sehe schon, mein Ruf eilt mir voraus!“
Emerald bremste kurz vor ihm ab: „Ich bin dein größter Fan!“
„Wie wäre es dann mit etwas coolerem als einem Autogramm für dich?“
Emerald strahlte über ganze Gesicht: „Du meinst doch nicht etwa...!“
Blau nickte und zog einen Pokéball: „Einen Pokémon-Kampf!“
Emerald lief schon der Speichel aus dem Mund, deshalb setzte Blau nach: „Ich bin hier aber auf Forschungsmission, deswegen habe ich mir neue heimische Pokémon gefangen.“
„Alles klar! Deine neuen Pokémon darf man sicher auch nicht unterschätzen! Los, Juju! Geben wir alles!“
Das Guardevoir materialisierte sich mit einer eleganten Bewegung vor Blau. Letzterer drückte auf den Knopf seines Pokéballs und heraus sprang ein Voltenso. Das hundeartige Monster hatte unnatürliches blau-gelbes Fell und war für seine elektrischen Angriffe bekannt. Emerald rief: „Los, beeindrucken wir Blau mit unserer Mondgewalt!“
Doch bevor Juju die Attacke in Gang setzen konnte, sprang das Voltenso direkt vor ihn und spuckte einen gewaltigen Feuerball. Während Juju mit Müh und Not dem Angriff auszuwich, rief Emerald: „Was zum...?“
Blau grinste: „Ich habe die DNA dieses Voltenso mit einer technischen Maschine verändert. Nun kann es auch Feuer speien.“
Emerald starrte bedröppelt und Blau setzte nach: „So ziemlich alle Pokémon sind miteinander verwandt, egal wie unterschiedlich sie aussehen. Voltenso hat bereits die genetischen Anlagen, die verkümmerten Organe für die brennbaren Gase. Man muss sie nur ein wenig zum Vorschein bringen.“
Emerald war immer noch sprachlos. Blau fragte: „Das war zu kompliziert, oder?“
Emerald nickte. Blau grinste: „Alles klar. Einfach ausgedrückt: Dieses Voltenso ist genmanipuliert!“
Das verstand Emerald: „Ah, alles klar! Juju, saug diesem Mutanten-Voltenso die Energie ab mit Diebeskuss!“
Juju drehte eine Pirouette um das Voltenso und biss dem Pokémon dann unvermittelt in die Kehle. Gleichzeitig verstärkte es seinen Angriff mit seinen übersinnlichen Kräften und innerhalb von wenigen Sekunden sank das Voltenso vor Erschöpfung zu Boden.
Blau nickte und warf einen weiteren Pokéball: „Los, Sumpex!“
Ein kräftiges Amphibien-Pokémon erschien und schoss Juju prompt mit einem starken Wasserstrahl ab. Juju konterte mit einer psychischen Attacke, die den Kopf des Sumpex gegen den Boden schlug. Scheinbar hatte es nicht allzu viel im Kopf, denn es stand immer wieder auf und schleuderte Juju nach mehreren Attacken zu Boden.
Emerald sagte: „Dieses Sumpex hat eine Menge Power! Ich habe nichts anderes von dir erwartet, Blau! Aber trotzdem ist es jetzt ausgelaugt.“
Das Sumpex atmete schwer und ein dünnes Wasser-Rinnsal lief ihm aus dem Mund.
„Los, Tantan!“
Der schwebende Cyborg materialisierte sich und schwebte sofort auf das Sumpex zu. Ein Hieb genügte und es sank besiegt zu Boden.
Blau lächelte: „Dann mach dich gefasst auf mein letztes Pokémon! Iksbat!“
Eine große Fledermaus mit zwei Paar Flügeln und verkümmerten Beinen flog aus dem Pokéball hervor. Ihr Fell hatte, anders als bei normalen Vertretern der Spezies, eine knallpinke Farbe.
Als Blau sah, dass Emerald das Pokémon verwirrt anstarrte, erklärte er: „Dieses Pokémon hat von Geburt an eine Genmutation, die für diese untypische Färbung sorgt. So etwas tritt bei ungefähr einem von 4000 Pokémon auf.“
Emerald nickte und Blau fuhr fort: „Da es mit dieser Farbe bei der Jagd zu sehr auffällt, habe ich es in mein Team geholt.“
„Cool!“
Blau nickte, während das Iksbat mit absurder Geschwindigkeit losflatterte und Kreise um Tantan drehte. Der Cyborg gab nach mehreren Versuchen auf, die Fledermaus erwischen zu wollen. Stattdessen wartete er einfach. Als das Iksbat schließlich einen Angriff startete, prallte es frontal gegen Tantans stählernes Gesicht. Und fiel bewusstlos zu Boden. Blau meinte: „Es muss sich noch an ein Leben bei einem Trainer gewöhnen.“
Emerald starrte ihn bewundernd an: „Du bist so schlau!“
Blau lächelte: „Danke.“
Emerald schien etwas einzufallen und sier sagte: „Ich muss jetzt leider langsam los, zur Arena. Aber bestimmt sehen wir uns bald wieder!“
Emerald winkte noch und ging dann davon. Blau zog einen Notizblock heraus und fing an, seine Erkenntnisse aufzuschreiben:
- Das Subjekt besitzt Anzeichen von DNA-Veränderung bisher unbekannten Ausmaßes.
- Außerdem scheinbar gefälschte/manipulierte Erinnerungen.
- Weitere Nachforschungen folgen.

6.5 Daddy Cool

Die Arena von Blütenburg City brannte lichterloh. Emerald besah sich mit etwas Sicherheitsabstand das katastrophale Spektakel. Viele der Trainer aus der Arena rannten panisch umher. Sie schienen keine übermäßigen Verletzungen zu haben. Die Feuerwehr tat ihr bestes, um das Feuer zu löschen, aber schaffte es nur, es am Ausbreiten zu hindern. Die Arena war hinüber. Emerald sah noch, wie Norman auf einer Trage in einen Krankenwagen geschafft und weggefahren wurde. Emerald murmelte: „Ich wette, das war Ben.“

Es war Nacht geworden. Norman lag in seinem Zimmer im Krankenhaus. Er war an einen Tropf angeschlossen und seine Beine sowie ein Arm waren voll mit Bandagen umwickelt. Er stöhnte. Der Kampf gegen Ben war schrecklich schiefgelaufen. Aber jetzt war es vorbei. Er atmete vorsichtig durch. Die Vorhänge raschelten und er wollte gerade die Augen schließen, als er in einer dunklen Ecke des Zimmer eine Bewegung bemerkte. Norman versuchte, sich aufzurichten. „Wer... Wer ist da?“
Emerald trat aus den Schatten: „Hi.“
Norman atmete aus. Dann wieder ein: „Hallo, mein Kind.“
„Ich bin immer noch nicht dein Kind.“
Norman wollte mit den Achseln zucken, doch ein stechender Schmerz in seiner Schulter hinderte ihn daran. „Ich habe gegen Ben verloren.“
„Das sehe ich.“
Norman blickte auf in Emeralds ausdrucksloses Gesicht: „Du fragst dich, weshalb Ben das getan hat, oder?“
Emerald schüttelte den Kopf: „Ist mir eigentlich egal. Er wird seine Gründe gehabt haben.“
Der Arenaleiter nickte vorsichtig: „Bist du hier, um zu kämpfen?“
„Gegen dich? Das wäre ja öde.“
Norman, der die ganze Zeit über in seiner unverletzten Hand unter der Decke einen Pokéball umklammert hatte, wurde lockerer. „Wie kann ich dir dann helfen, mein...“
Er verkniff es sich, den Satz zu Ende zu bringen. Emerald dachte nach: „Eigentlich bin ich nur hier, um mir einen deiner Arena-Orden zu klauen, wenn du eingeschlafen bist.“
Norman konnte ein leises Lachen nicht unterdrücken: „Du bist sehr offen.“
Emerald deutete auf die Tür: „Solange die Tür zu ist, kann ich es mir leisten.“
Der Mann musste das erst verdauen: „War... War das gerade ein Dad Joke?“
Emerald grinste: „Solange du lebst, war es auf jeden Fall kein Dead Joke.“
Norman lachte vorsichtig: „Okay, du willst ein Joke-off, du kriegst es.“
Emerald deutete mit der Hand zu ihm: „Dann sarg an, alter Mann.“
Norman musste gar nicht nachdenken: „Wann muss ein Pokémon-Trainer zum Arzt?“
„Keine Ahnung, wann?“
„Wenn sein Pummel uff macht!“
Emerald prustete los: „Okay, der war nicht übel. Aber, wie nennt man ein Samurzel mit Verdauungsproblemen?“
Der Arenaleiter machte ein fragendes Gesicht. „Ein Safurzel!“
Der war so schlimm, dass sogar Norman ein beschämtes Grinsen nicht unterdrücken konnte. Dann konterte er: „Der Arzt hat vorhin was zu mir gesagt.“
Emerald wurde neugierig: „Was denn?“
„Dass ich dir einen Orden geben soll. Er hat dir also einen Orden verordnet!“
Emerald lächelte: „Gott, sind unsere Witze scheiße.“
Norman nickte müde: „Jap, aber die Witze sind wie das Leben. Wenn sie besser wären, wären es nicht unsere, oder?“

VI – Ende