In der heutigen Ausgabe des Jubiläumsmagazins befindet sich eine kleine Historie über den Kunst- und Handwerksbereich. Viel Spaß beim Lesen!
Es war einmal im Jahre 2013, da wurde ein kleines Kälbchen geboren. Das Kälbchen war etwas ganz Besonderes, denn es wurde mit lauter bunten Kuhflecken geboren. Jedoch konnte zuerst niemand die bunten Flecken sehen. Dann kam ein lilanes Glühwürmchen vorbei. Das Glühwürmchen sah, wie besonders das Kälbchen war und sprach es an. "Hallo, Kälbchen, du hast aber schöne bunte Flecken", sagte das Glühwürmchen.
"Oh, hallo, Glühwürmchen. Danke für das Kompliment. Leider scheint niemand außer dir die Flecken sehen zu können", antwortete das Kälbchen.
"Das geht so nicht!", rief das Glühwürmchen empört. "Das müssen wir ändern! Komm, lass uns auf eine Reise gehen, um herauszufinden, wie wir deine Flecken für alle sichtbar machen."
Das Kälbchen war von der Idee hellauf begeistert und machte sich daraufhin mit dem Glühwürmchen auf die Reise. Die kleine Alice, welche sich bisher um das Kälbchen gekümmert hatte, verdrückte ein Tränchen und winkte den beiden zum Abschied. Die beiden reisten über Wiesen und durch Wälder, bis sie in einen großen Gemüsegarten kamen. Dort trafen sie einen traurigen Kochlöffel.
"Hallo, Kochlöffel, warum bist du so traurig?", fragte das Kälbchen.
"Ach, weißt du, Kälbchen", antwortete der Kochlöffel, "ich koche hier jeden Tag die schönsten Gerichte mit dem Gemüse aus meinem Garten, aber kann die fertigen Werke niemandem zeigen oder zum Probieren geben."
"Das ist wirklich traurig. Dürfen wir deine Gerichte bitte probieren? Wir haben großen Hunger."
Sofort strahlte der Kochlöffel über beide Ohren und beeilte sich, etwas zu kochen. Als er fertig war, genossen die drei das Mahl und lagen dann pappsatt auf der Wiese.
"Lieber Kochlöffel, möchtest du vielleicht mit uns kommen?", fragte das Kälbchen. "Vielleicht finden wir einen Ort, an dem du deine leckeren Gerichte allen zeigen kannst."
Der Kochlöffel bejahte enthusiastisch, packte seine besten Gemüsepflanzen ein und gemeinsam gingen sie weiter. Unterwegs fanden sie eine wunderschöne weiße Tulpe, die sie darum bat, sie mitzunehmen. Daraufhin nahmen sie einen der Töpfe vom Kochlöffel und pflanzten die Tulpe dort ein. Bequem auf dem Rücken des Kälbchens gebettet gingen sie so zu viert weiter. Sie gelangten in einen Wald, der voller Stoffbahnen und Fäden durchdrungen war. Vorsichtig bahnten sie sich den Weg, bis sie eine vergnügte Ansammlung von Nadeln fanden.
"Hallo, liebe Nadeln", sagte das Kälbchen, "was tut ihr denn hier?"
"Oh, hallo, Kälbchen!", rief die Nähnadel vergnügt, "ich bin die Näh und das sind meine Freunde Strick, Häkel und Filz. Wir verschönern mit Stoff und Wolle diesen Wald!" Die Nadeln gaben der Truppe eine Besichtigung durch den Wald. Schließlich schlug das Kälbchen ihnen vor, die Gruppe zu begleiten. Begeistert stimmten die Nadeln zu, packten ihre Materialien und machten sich zusammen mit den anderen auf den Weg.
Schon fast an ihrem Ziel angelangt, trafen sie einen kleinen Ofen.
Der Ofen jammerte: "Ich kann mich hier nicht wegbewegen, so kann keiner meine hübschen Töpferwaren betrachten."
"Das ist kein Problem", sagte das Kälbchen, "wir nehmen dich einfach mit."
Freudig wurde der Ofen auf einen Schlitten gehievt, den das Kälbchen von da an hinter sich her zog. Schließlich kam die Truppe an einer großen Wiese auf einem kleinen Hügel an. Der Hügel lag am Rand einer kleinen Stadt und es herrschte viel geschäftiges Treiben auf der nahen Straße.
Das Glühwürmchen wisperte zum Kälbchen: "Du, ich glaube, hier ist ein guter Ort, um sich niederzulassen." Das Kälbchen stimmte dem Glühwürmchen zu. Also machten sie es sich auf dem Hügel bequem. Der Kochlöffel pflanzte neues Gemüse an, die Nadeln machten hübsche Deko und der Ofen kümmerte sich darum, dass es warm blieb. Gemeinsam bauten sie alle notwendigen Gebäude. Immer mehr Menschen kamen vorbei, um sich die Werke der bunten Gruppe anzusehen. Einer der Besucher brachte ein magisches Messer vorbei, welches Katoptris hieß, und ließ es als Geschenk dort. Das Messer half fortan bei allen anstehenden Schneideaufgaben. Ehe man sich versah, wurde aus dem kleinen Kälbchen eine stattliche Kuh, deren Flecken geradezu leuchteten. Immer mehr Besucher bemerkten diese und machten der Kuh Komplimente. Das Glühwürmchen freute sich sehr und sah, dass seine Aufgabe hier erledigt war.
Es verabschiedete sich unter Tränen von der Kuh und seinen Freunden und verließ den Ort, der mittlerweile als Bereich für Kunst und Handwerk bekannt war. Rund um die Freunde versammelten sich ganz viele andere Handwerksarten und lauter Wichtel, die ihnen bei den anstehenden Aufgaben halfen. Diese waren süß, etwas verrückt und hatten einen göttlichen Touch. Das bunte Treiben sah auch eine Wolke, welche so verzückt war, dass sie sich gar nicht mehr wegbewegen wollte und über der kleinen Farm verweilte. Irgendwann, die Farm war schon stadtbekannt, kam ein Besucher vorbei und staunte über die weiße Tulpe. Er fand sie so hübsch, dass er sie mitnehmen wollte.
"Lasst mich nur mitgehen. Ich würde gerne noch mehr von der Welt sehen", sagte die Tulpe. Und so ließen sie die Tulpe mitgehen. Einige Zeit verging und das gleiche Schicksal ereilte das magische Messer.
Die Wolke war mittlerweile etwas traurig. Aus irgendeinem Grund kamen nicht mehr so viele Besucher wie früher und sie konnte nicht mehr so viele hübsche neue Werke begutachten. Sie wurde immer trauriger, bis sie irgendwann überquoll und mit dem Regen die Wolke verschwand. Der heftige Regenschauer vertrieb ebenfalls die kleinen Wichtel, die bisher noch fleißig mitgeholfen hatten. Das Glühwürmchen indes hatte von der Abnahme der Besucher gehört und war geschwind wieder zur Farm geeilt, um der Kuh beizustehen. Es kam gerade nach dem Regenschauer an.
"Hallo, alter Freund", sagte das Glühwürmchen zur Kuh, "ich habe dich vermisst."
"Ach, liebes Glühwürmchen, wie schön, dass du da bist! Die Farm ist nicht mehr die gleiche und auf meine alten Tage schaffe ich auch nicht mehr alles alleine."
"Sorge dich nicht, liebe Kuh, jetzt bin ich ja da. Ich werde dich auf deinen letzten Schritten begleiten. Weißt du, ich habe eine schöne Seniorenweide auf der anderen Seite der Stadt gesehen. Dort versammeln sich immer mehr Kunstrichtungen, auch die hier auf deiner Farm würden dort gut hinpassen."
In den Augen der Kuh glänzte ein Hoffnungsschimmer. Sie packten alle Kunst- und Handwerksarten auf einen großen Wagen und fuhren auf die andere Seite der Stadt. Dort angekommen sprangen die Handwerksarten voller Vorfreude aus dem Wagen und erkundeten die neue Weide. Gemeinsam feierten sie den Jahreswechsel von 2020 zu 2021. Die Kuh jedoch legte sich an den Rand der Weide und schlief mit dem Glühwürmchen auf der Nase selig ein.
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Cassandra
^__^ ♥