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Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

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Wir wollen euch jemanden vorstellen: Susanne ist 22 Jahre alt. Sie lebt in Mühlbrücken, einer 2.500-Seelen-Gemeinde in Hessen. Vor zwei Jahren absolvierte Susanne ihr Abitur im Fachbereich Gesundheit und Soziales mit Notendurchschnitt 2,1. Mittlerweile befindet sich die 22-jährige in einer Ausbildung zur Ergotherapeutin. In ihrer Freizeit frönt Susanne der Kunst – vor allem Landschaftsportraits im Stil 8oiger Cartoons haben es ihr angetan. Dann ist sie noch Mitglied im Mühlbrückener Kegelklub, der sich jeden zweiten Samstag im Monat trifft. Und wenn sie nicht gerade für die Schule paukt, zeichnet oder auf der Kegelbahn eine ruhige Kugel schiebt, dann flüchtet Susanne gerne in Videospielwelten. Vor allem Fantasy-Rollenspiele haben es ihr angetan. Ihr Lieblingsspiel ist The Witcher 3: Wild Hunt. Obwohl das Spiel bereits sieben Jahre auf dem Buckel hat, deshalb etwas in die Jahre gekommen ist und Susanne die Abenteuer des Hexers Geralt von Riva fast in- und auswendig kennt, taucht sie nur zu gerne erneut in die riesige, abwechslungsreiche Spielwelt hinab. Entscheidungen öffnen ganz individuelle Pfade in der Erzählung. Kein Spieldurchlauf ist wirklich identisch mit dem letzten. Und das findet Susanne gut. Genau so findet sie großen Gefallen an den talentierten Synchronsprechern, die jeder einzelnen Figur Leben und Glaubwürdigkeit einhauchen.


Doch hat die angehende Ergotherapeutin auch viel Positives über andere Rollenspiele gehört. Da wären beispielsweise Titel wie Octopath Traveler, das mit seinem charmanten Retro-Look an Super-Nintendo-Zeiten erinnert. Oder South Park – The Stick of Truth, einfach nur rotzfrech, überdreht und ironisch. Und dann wäre natürlich noch Pokémon, das erst kürzlich zwei Spiele auf den Markt gebracht hat. Susanne entscheidet sich für Pokémon-Legenden: Arceus. Denn die freie Steuerung der Spielfigur, die sie in einem Trailer gesehen hat, erinnert sie ein wenig an ihr Lieblingsspiel The Witcher 3. Für Susanne ist es das erste Pokémon-Spiel. Aus der TV-Serie kennt die 22-jährige aber die Basis eines Abenteuers in der Pokémon-Welt. Pokémon leben in der freien Wildbahn und werden mittels Pokébälle gezähmt. Dann lässt man sie gegen andere Pokémon antreten, damit die eigenen stärker werden und man mehr von der Spielwelt erforschen kann. Ein simples und doch aufregendes Konzept, findet Susanne. Sicher gibt es unglaublich viel zu entdecken! Doch noch mehr als auf die knallbunten, vielseitigen Taschenmonster freut sie sich auf die packende Geschichte in der ihr völlig unbekannten Welt. Ihre Euphorie aber ist nur von kurzer Dauer. Genau genommen noch bevor das Spiel überhaupt richtig begonnen hat …


Susanne runzelt die Stirn. Da ist eine Textbox auf dem Bildschirm, aber keine Stimme ist da, die ihr vorliest, was da steht. Hat sie vergessen, etwas in den Optionen einzustellen, fragt sie sich. Ja, wahrscheinlich. Also kämpft sie sich durch Textbox, nach Textbox, nach Textbox, das Gesicht in Anstrengung gefurcht. Da! Endlich kann sie ihre Spielfigur frei bewegen. Sogleich sucht sie in den Optionen nach der fehlenden Stimme, die ihr die Handlung verständlich übersetzt. Doch da ist nichts. Denn das Spiel, das findet sie erst jetzt heraus, besitzt keine Sprach-Lokalisierung. Noch nicht einmal auf Englisch, was Susanne schon gereicht hätte, denn ihr Englisch ist recht gut. Frustriert atmet die Mühlbrückenerin aus und legt die Konsole erst einmal zur Seite. Dass die drei Pokémon Bauz, Feurigel und Ottaro, die sie in den ersten Minuten kennengelernt hat, so knuffig aussehen, ist nur ein schwacher Trost. Denn sie fürchtet, niemals wirklich voll mit der Spielwelt verschmelzen zu können, so wie mit The Witcher 3. Nur wenige Minuten später versucht Susanne es erneut mit Pokémon-Legenden: Arceus. Sie strengt sich an, gibt sich wirkliche Mühe. Doch sie scheitert. Es scheint gar kein Ende zu nehmen mit den Textboxen. Sie ist verwirrt, überfordert mit dem, was das Spiel von ihr abverlangt. Am Ende muss Susanne aufgeben, noch bevor sie überhaupt nur ein Pokémon gezähmt hat. Was ist da passiert?


Susanne ist keine reale Person. Doch ihr Problem ist echt. Die Person aus unserem Beispiel leidet unter Dyslexie. Menschen wie sie können Wörter und Texte nur schwer lesen und verstehen. Ansonsten führen an Dyslexie Erkrankte oft ein ganz normales Leben. Werden Personen, die an dieser Leseschwäche erkranken, gut genug gefördert, besteht die Chance, dass sie sich deutlich verbessern können. Zeit, Geduld und natürlich auch eigener Wille sind erforderlich, um Fortschritte zu erzielen. Nur wenige Leute schaffen es allerdings, ihr Handicap vollkommen zu überwinden. So ist es an uns, diese Menschen nicht auszugrenzen, sondern entgegenzukommen, denn auch sie sind ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft. So wie man laktosefreie Nahrungsmittel entwickelt hat, Barrierefreiheit in öffentlichen Einrichtungen, berufliche Fördermaßnahmen für benachteiligte Jugendliche und mehr. Auch Videospiele können dabei helfen, dass auch Menschen mit unterschiedlichen Problemen in den Genuss kommen, in ihre fremde Welt einzutauchen. Für Menschen, die unter Dyslexie leiden, ist eine Vertonung, so wie es sie beispielsweise in The Witcher 3 gibt, ein sinnvolles Instrument. Das Spiel The Last of Us 2 gewann durch Optionen, die Spielern mit geringer Sehkraft oder geschwächter Feinmotorik, bei den Game Awards 2020 die Auszeichnung für "Innovation in Accessibility". In dem Survival-Spiel Grounded schufen die Entwickler den Arachnophobia-Modus, mit dem die gewaltigen Spinnentiere weniger furchteinflößend daherkommen. Und schon vor über 30 Jahren stellten manche Spiele die Option zur Auswahl, den Schwierigkeitsgrad gemäß den Fähigkeiten des Spielers anzupassen. Auch das ist eine Möglichkeit, möglichst vielen Spielern die Spielwelt zu öffnen.


Pokémon gibt bislang nicht das beste Beispiel ab. Doch auch andere Franchises/Spielehersteller können noch davon lernen, ihre Produkte mehr zugänglich zu machen. Von euch würden wir anhand unseres Beispiels mit Susanne gerne wissen: Wie gut findet ihr die Geschichte in Pokémon-Spielen und wie wichtig bewertet ihr sie für euer Spielerlebnis. Ist sie etwas, dass ihr einfach wegklickt, und das sogar beim ersten Spieldurchgang? Oder liest ihr euch stets Wort für Wort durch? Was haltet ihr davon, wenn Pokémon, wie manch andere Spiele, Dialoge vertonen würde? Haltet ihr das für überflüssig oder zeitgemäß?


Zitat von kenjaku

"Die Story ist komplett unnötig. Eine Story ist nie die Stärke der Pokémon-Spiele gewesen, was sich auch darin äußert, dass wir fast immer die gleiche half-assed Story hingeklatscht bekommen. Das war bei Legenden: Arceus schon sehr nervig. Ich will endlich raus und Pokémon fangen, muss mich aber erst Stunden lang durch Dialoge wegklicken.

VA bräuchte man dann auch nicht, aber wenn die uns unbedingt eine Story reinwürgen wollen, dann bitte wenigstens mit VA (und besseren Animationen). Das können auch andere Games schon, ist also nur zeitgemäß."


Zitat von Leafeon

Als jemand, der mit Generation 1 in Kanto eingestiegen ist, spielte die Story keine so große Rolle für mich, da die Spiele davon nur sehr wenig zu bieten hatten. Ich kam mir vor, wie jemand, der aus kleineren Gesprächen, Büchern und auch Pokédexeinträgen ein Puzzel zusammen setzte, welches man leicht übersehen konnte. Bestes Beispiel dafür war die Geschichte von Mewtu. Mit jeder neuen Generation kam immer etwas mehr Story hinzu, sodass man auch stärker den Fokus darauf legte, während man spielte.

Pokémon-Legenden war für mich aus diesem Grund super, weil das Spiel auf so viel Lore eingeht und die Hintergründe für manche Ereignisse und Orte im heutigen Sinnoh erklärt.


Grundsätzlich nehme ich die Haltung dazu sein, dass eine Vertonung zeitgemäß ist, jedoch graut es mir davor, wenn ich bedenke, wie rückständig GameFreak bei manchen Dingen ist. Bei Breath of the Wild war es zu Anfang auch komisch, mehr von Zelda zu hören, aber es tat den Spielen gut, weil es den Spielern mehr Emotionen vermitteln konnte, als die Textboxen.


Zitat von Eagle

Spielerkritiker James Stephanie Sterling (Jim Sterling) sagte vor nicht allzu langer Zeit etwas wie: "Wenn Spielehersteller ihre Produkte mehr zugänglich machen, werden mehr Spieler diese spielen. Mit mehr Spielern kann eine Gemeinschaft mehr wachsen und profitiert aus langer Sicht davon. Sterling trifft damit den Nagel auf den Kopf. Dass die Hersteller von Pokémon-Spielen (und ich spreche hier nicht nur Game Freak inc. an) sich bislang nicht an der Vertonung ihrer Produkte versucht haben, zeugt entweder von Ignoranz, Weltfremdheit, Faulheit, Geiz oder alles zusammen. Ferner bin ich der Überzeugung, dass in Sachen der Art, wie eine Geschichte erzählt wird, noch deutlich Luft nach oben besteht. Zu gern würde ich tiefer in die Geschichten eintauchen, doch farblose Helden, zu flache Spannungskurven und sich ständig Wiederholendes sind ein Ärgernis. Die Pokémon-Welt ist bunt, voller Wunder und Möglichkeiten. Nur scheint dies beim Entwickler selbst noch nicht angekommen zu sein. Verschenktes Potenzial.


Zitat von Leechaiyapornkul

Leider interessiert mich die Geschichte von Pokémon Editionen seit S/W gar nicht mehr. Es ist halt immer wieder das selbe (Orden Sammeln, nebenbei das Schurken Team aufhalten, Legi fangen = Liga Champ werden . ENDE ) es reisst mich einfach nicht mehr vom Hocker. Gefühlt alles schon mal da gewesen ^^' Aber die Geschichten von Pokemon Mystery Dungeon interessiern mich IMMER! Da sauge ich JEDES Wort auf. PLA fand ich auch ganz gut (Volo >///<!)

Ich finde schon das eine packende gute Geschichte wichtig ist wäre es nicht immer so Linear, würde ich gerne wieder mal in die Story eintauchen.


Also ich würde Vertonung echt feiern! Mir haben in PLA schon diese Geräusche gefallen die man gehört hat, wenn man z.B Pokébälle wirft. So könnt man nebenbei der Geschichte lauschen und vielleicht durch die (hoffentlich) gute Synchro in die Geschichte gesogen. Aber bitte nur die Menschen. Die Pokemon find ich so gut wie sie sind. (Da hat mich schon das EVO von LGE genervt...)


Zitat von Rusalka

Die in der Pokémon-Welt angesiedelten Geschichten finde ich grundsätzlich recht interessant. Lore und Charaktergeschichten geben sich meist immer die Hand und schaffen so interessante Hintergründe zu ihren entsprechenden Regionen. Ein großes Problem sehe ich allerdings in der Tatsache, dass innerhalb der Hauptspiele viele Textinhalte wiederholt werden, einfach nur um an bestimmte Umstände zu erinnern. Davon ist unter anderem auch Pokémon Mystery Dungeon mit seinen oft vielen Rückblenden leider nicht verschont. Wenn diese Probleme ausgemerzt werden, kann ich mir gut vertonte Dialoge wie etwa in Meisterdetektiv Pikachu unter den teilhabenden Charakteren definitiv vorstellen. Eine dezente Handhabung für die Pokémon wäre ebenfalls interessant, wenn auch nicht priorisiert.

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