Wenn die Trauer einen überkommt und nicht mehr loslässt (Triggerwarnung)

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Es ist schon komisch, manchmal hat man gute Tage. So richtig gute Tage, wo man sich vorkommt, als sei alles aus Zuckerwatte und Regenbögen und Einhornpups. Wo alles glatt läuft, jeder nett ist und man Leute, die nicht nett sind, erfolgreich ignoriert.


Und dann gibt es die schlechten Tage. Die schwarzen, dunklen und traurigen Tage, die sich anfühlen, als verginge ein ganzes Jahr ohne Sonnenschein. Ohne ein winzig kleines Licht der Hoffnung.


Genau so einen habe ich heute. Wobei ich gar keine Anlässe dazu sehe, mich so schlecht zu fühlen. Ganz im Gegenteil. Ich hab einen tollen Freund, einen noch tolleren Hund, ein wundervolles Haus und ich bin god fucking damn it am Leben. Ich fahre nächste Woche in den Urlaub zu meiner Familie in Ungarn, gehe am Samstag feiern und habe die tollste allerbeste Freundin auf der Welt, die mich zum Lachen bringt. Und dennoch umklammert mich diese Schwärze wie eine riesige Klaue, die mich ins Verderben stürzen möchte.

Klar, ich sitze da, lächle, mache meinen Spaß mit und gebe mich zuversichtlich. Doch tief in meinem Inneren, in den dunkelsten Ecken meiner Seele, versteckt sich das Biest. Die Depression, die mir immer wieder sagt, ich sei nicht gut genug für meinen Freund oder ich sei es nicht wert, eine so tolle Frau als Freundin zu haben. Den Dämon, welchen ich so gut es geht verstecke, damit niemand ihn sieht. Denn ich allein muss ihn bekämpfen, ich allein habe die Gewalt über ihn. Und doch schafft er es immer wieder auszubrechen aus seinem Gefängnis, sich in mir auszubreiten, mich in Besitz zu nehmen und mir die schlimmsten aller Gedanken einzupflanzen.


Heute, nichts ahnend, saß ich auf dem Sofa, schaute auf YouTube einer witzigen Soullink zu…. Lachte und begann auf einmal zu weinen. Ich habe so geweint, als sei ein Familienmitglied gestorben. Als hätte jemand mein Herz genommen und so fest zugedrückt, dass es platzt. Ich kann mich an keinen festen Gedanken erinnern, was ziemlich blöd ist, da ich mich dann nicht oder nur sehr schwer in der Therapie damit befassen kann. Das passiert in letzter Zeit wieder sehr häufig. Grundloses Weinen, Panik, schlechte Selbsteinschätzung, fehlende Wertschätzung mir gegenüber. Ich sehe in mir nur Schlechtes, ich sehe vor meinem inneren Auge sehr schlimme Dinge passieren. Ich heule grad wieder, also bitte entschuldigt, wenn sich der ein oder andere Fehler eingeschummelt hat. Manchmal sind diese Bilder vor dem inneren Auge so real, dass ich keine Luft mehr bekomme. Ich erzähle euch eins davon, packe es aber wegen ggf. triggern in einen Spoiler.

Solche Gedanken kommen immer wieder. Nicht nur in dieser Art, manchmal betreffen sie auch andere Personen oder mich selbst. Es ist furchterregend. Mein Psychologe hat darauf auch noch keine Antwort. Wir arbeiten daran.


Dann gibt es noch eine ziemlich weirde Sache, die ich nicht ablegen kann. Und zwar, dass ich mich für Sachen entschuldige. Und zwar für ALLE Sachen. Ich mache mich für alles verantwortlich. Essen schmeckt nicht, Wetter ist scheiße, im Haus ist eine Wasserleitung kaputt… alles meine Schuld. Bescheuert, nicht wahr? Ja. Und das Schlimmste: ich entschuldige mich fürs Entschuldigen. Ganz schlimm. Warum ich mir das angewöhnt habe, weiß ich nicht. Und es fällt mir irre schwer, das aus mir raus zu bekommen.


Puh. Heute habe ich aber ganz schön einen vom Stapel gelassen. Kennt ihr so etwas auch? Ich hab gern ein offenes Ohr für euch. Ihr könnt mir auch eine Privatnachricht schicken, falls ihr euch nicht öffentlich dazu äußern wollt.


Danke, dass ich das loswerden durfte. Ihr seid großartig, auch wenn nur ein paar wenige meinen komischen Blog (oder was auch immer das hier ist) lesen. Ich liebe jeden einzelnen von euch. :heart:


Franzi Fukano

Kommentare 2

  • Uff, wie ungern ich ein "gefällt mir" setze, aber das Herz passt dann doch. Ich hoffe, das Weinen und Aufschreiben hat dich zumindest etwas entlastet?


    Jedenfalls finde ich mich durchaus in einigen Aussagen wieder. Deine Erzählung aus dem Spoiler ist zum Beispiel etwas, das ich ganz oft habe, wenn meine Menschen nahe an Geländern stehen und man sich recht hoch befindet. Es kostet mich einiges an Energie, die Panik runterzudrücken und wenn ich länger sagen müsste, die sollen da weg, ohne dass man auf mich hört, würde ich auch sehr schnell weinen müssen. Panik UND Tränen unterdrücken? So viel Energie habe ich nicht. Und es ist immer nur, wenn andere Personen aus meinem Leben sich zu nah ans Geländer stellen. Ich selber habe zwar "Respekt" vor Höhen, aber keine Panik. Hasse das Gefühl einfach. Kann nicht einfach jeder 2 Meter Abstand dazu halten =__= Allerdings weiß ich, woher die Panik wahrscheinlich kommt. Eventuell habe ich deswegen mehr Möglichkeiten, Gegen-Strategien zu entwickeln.


    Schuldgefühle ist auch etwas, das ich selbst in absurdesten Situationen empfinde und etwas, das mich im Alltag wohl auch stark einschränken kann. Ich teile deswegen z. B. seltener eigene Wünsche/Bedürfnisse mit, weil ich nicht "Schuld" sein will, wenn die andere Person nicht zu 100% alles so hat, wie sie will. Ich fühle mich verantwortlich, sobald Erlebnisse, Ausflüge oder auch, wie du es sagst, sowas wie Essen nicht perfekt ist. Mache mir auch permanent Sorgen, dass es der anderen Person nicht so gefallen könnte und fühle mich schuldig, dass ich deren "Zeit verschwende". Als ich etwas jünger war, war auch das Schuldgefühl für Dinge, auf die ich nun absolut gar keinen Einfluss hatte (z. B. Welthunger), sehr groß. Das ist etwas runter gegangen mit den Jahren, aber so Restschuldgefühle für große, gesellschaftliche Dinge sind trotzdem noch da und man kann ja nichts groß ändern als Einzelperson und dann fühle ich mich noch schlechter deswegen uff. Damit zusammenhängend dann natürlich auch das "nicht gut genug fühlen", wobei ich hier nicht näher darauf eingehen möchte. Aber ja, es ist ein scheiß Gefühl und es tut mir unendlich Leid - und uff, nun kommen mir auch die Tränen ._. - das du das fühlen musst. Vor allem bestärkt es bei mir auch teilweise auch das Schuldgefühl … zu existieren. Und dann wird es richtig erschöpfend mit den eigenen Gedanken zurecht zu kommen.


    Aber falls du gerne mal Gespräche mit Fremden führen möchtest, stehe ich auch gerne per privater Nachricht zur Verfügung. Kann auch bei wirren, dunklen Gedanken sehr gut folgen.


    .: Cassandra :.

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    • Oh mein Gott. Du bist so goldig. Danke dir für deine offenen Worte und den Beistand. Und ja, ich fühle mich grad echt verstanden. Ich danke dir so sehr, dass du das geschrieben hast. Es fällt mir ja schon schwer, wie soll es dann anderen ergehen?


      Ich würde dir 10000 Herzen geben, wenn ich könnte. Vielleicht reicht erstmal eine virtuelle Umarmung.


      Danke dir. Xoxo

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