Lamiaceae, Lippenblütler

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Die Familie der Lamiaceae


Die Lamiaceae (Lippenblütler) sind eine Familie, in welcher vor allem viele Arten angesiedelt sind, welche als Gewürzpflanzen genutzt werden. Bekannte Vetreter sind Lavendel, Melisse, Minze, Majoran oder auch Salbei. Dies liegt daran, dass die meisten Arten dieser Familie reich an ätherischen Ölen sind, welche in Drüsenhaaren produziert werden.

Bei uns heimisch sind 25 Gattungen, welche 100 Arten umfassen. Es gibt zwar auch Vertreter der Lamiaceae, welche den Bäumen zugeordnet werden können, allerdings kommen diese nicht bei uns vor. Hier sind die Pflanzen vor allem krautig.


Blüte

Die Blüten sind zygomorph, besitzen also nur eine Symmetrieachse, und können in Ober- und Unterlippe eingeteilt werden, daher vermutlich auch der deutsche Name Lippenblütler. Dabei bilden idR zwei der fünf Kronblätter die Oberlippe während die anderen drei die Unterlippe bilden. Auf der Unterlippe können Insekten sehr gut landen, weswegen die Bestäubung über Insekten verläuft, allerdings über deren Rücken und nur sehr selten über ihren Bauch. In der Blüte sitzen meist vier Staubblätter, wovon zwei länger und zwei kürzer sind. Der Kelch ist idR röhrenförmig und die einzelnen Blüten sitzen meist dicht gedrängt in den Achseln von Hochblättern (sitzend bedeutet, dass die Blüten entweder ungestielt oder nur sehr kurz gestielt sind).


Sprossachse

Abgesehen von der zygomorphen Blüte ist die Sprossachse ein weiteres Merkmal, über welches man sehr gut erkennen kann, ob man eine Lamiaceae oder eine Pflanze einer anderen Art vor sich hat. Diese ist nämlich nicht rund, sondern ist viereckig. Hat man also eine Blüte mit nur einer Symmetrieachse, zwei lange und zwei kürzer Staubblätter und auch noch einen Stängel mit vier Kanten, ist es sehr wahrscheinlich eine Lamiaceae.


Blätter

Die Blätter sind ungeteilt. Das bedeutet, wenn man sich ein Blatt von der Sprossachse ausgehend anguckt, hat man auch wirklich nur ein einziges Blatt und keinen Stängel, der sich in mehrere Blätter aufteilt (das würde dann nämlich als ein einziges Blatt mit mehreren Fiederblättern zählen). Zudem ist die Stellung der Blätter zueinander dekussiert bzw. kreuz-gegenständig. An einem Knoten der Sprossachse entspringen also jeweils zwei Blätter, die sich gegenüberstehen, und das nächste Paar Blätter ist dann um 90° versetzt, sodass man quasi vier Reihen an Blättern hat, wenn man von oben auf die Sprossachse guckt.


Allgemeine Anmerkung

Die obigen Familienkriterien lassen sich bei allen folgenden Pflanzen finden, auch wenn es nicht noch einmal explizit bei der jeweiligen Pflanze steht. Hinter den wissenschaftlichen Namen steht der Autor, also derjenige, der diese Art so benannt hat. Bei den Leuten, die da viel gemacht haben, wird idR nur eine Abkürzung angegeben. So steht L. bspw. für Carl von Linné, der die Grundlage der modernen Taxonomie geschaffen und dementsprechend sehr viele Arten benannt hat.



Lamium album L., Weiße Taubnessel



Lamium album dürfte ein relativ bekannter Art der Lamiaceae, die sicherlich jeder irgendwann in seinem Leben schon einmal gesehen und vielleicht sogar für eine Brennnesselart, die halt nicht weh tut, gehalten hat (zumindest dachte ich das als Kind). Wie der Name bereits vermuten lässt, sind die Kronblätter der Blüte weiß und wie für Lamiaceae typisch sitzen sie dicht gedrängt als Scheinquirle zusammen. Der Stängel ist vierkantig und die Blätter stehen kreuz-gegenständig. Die Blattränder sind gesägt und die Blätter allgemein ähneln denen der Brennnesseln, was den Part "Nessel" im deutschen Namen zur Folge hat. Die Blütezeit ist von April bis Oktober, die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe zwischen 20 und 70 cm und kann meistens am Wegesrand oder ihn Gräben oder dergleichen gefunden werden. Die jungen Pflanzenteile können gegessen werden und in Tierversuchen konnte eine entzündungshemmende Wirkung nachgewiesen werden.



Galeobdolon luteum Huds., Echte Goldnessel



Die Goldnessel hat sehr große Ähnlichkeit zur Taubnessel und auf den ersten Blick könnte man sagen, es ist einfach eine weiße Taubnessel mit gelben Blüten statt weißen. Tatsächlich hieß diese Art früher auch Lamium galeobdolon und wird unter diesem Namen auch noch bei Wikipedia geführt. Aktuelle Bestimmungsbücher schreiben dieser Art aber der Gattung Galeobdolon und nicht Lamium zu. (Eventuell durch neue Erkenntnisse bezüglich der Verwandtschaft beider Pflanzen. Diesbezüglich gibt es einiges an Neusortierungen in der Systematik, seit Verwandtschaftsverhältnisse über Genanalysen genauer analysiert werden können.)

Bei der hier gesammelten Art könnte man sich darüber streiten, ob es sich nicht um Galeobdolon argentatum, die Silbrige Goldnessel, handelt. Bei dieser Art sind meist mehr als die Hälfte der Blattspreite mit diesen silbrigen Flecken bedeckt. Allerdings müssten dann alle Blätter diese silbrigen Flecken aufweisen und da dies mMn nicht der Fall ist, habe ich mich für Galeobdolon luteum entschieden (wenn man versucht im getrockneten Zustand nachzubestimmen, ist es halt oft schwieriger, als wenn die Pflanze noch frisch ist. Aber wenn man Abends von ner langen Exkursion kommt und das Pressen von zig Pflanzen auch nochmal Zeit in Anspruch nimmt, will man auch nicht erst mühsam jede Art noch mittels Bestimmungsbuch nachbestimmen, um ganz sicher zu sein.)



Glechoma hederacea L., subsp. hederacea, Gewöhnlicher Gundermann



Der Gundermann ist eine Pflanze, über die es schon sehr lange Aufzeichnungen gibt und die bereits bei germanischen Völkern als Heil- und Zauberpflanze Verwendung fand. Die Kelchblätter haben ein sehr hübsches Violett und der Stängel sowie die Blätter können Purpur überlaufen sein. Die Blüten sind behaart genauso wie der Rest der Pflanze, wobei die Ausprägung zum Teil der unterschiedlich sein kann. Die Blütentriebe erreichen eine Höhe zwischen 10 und 30 cm. Die Blätter haben eine eher runde Form und die Blattränder sind gekerbt. In Europa ist diese Pflanze sehr weit verbreitet und da sie eher feuchtere Standorte bevorzugt, findet man sie häufig in Wäldern bzw. schattigeren Orten.

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