Die Kameraführung

Wir sammeln alle Infos der Bonusepisode von Pokémon Karmesin und Purpur für euch!

Zu der Infoseite von „Die Mo-Mo-Manie“

Das erste, was mich an Pokémon Purpur wirklich gestört hat, war die Kameraführung. Wobei es tatsächlich wohl eher die vollständige Langsamkeit des Gehens war, von der ich mir aber absolut sicher war, dass die Turbotreter schon irgendwann ins Spiel kommen würden. Auf eine völlig andere Art, als erwartet, aber irgendwann waren sie da. Und wenn ich gerade bei dem Gedanken bin, bleibe ich noch kurz bei den "Turbotretern" und der Tatsache, dass in den ersten paar Minuten von Pokémon Purpur die Dinge einfach passieren. Ich hab nie ein Problem damit gehabt, dass Professor Eich, Birk oder Eibe am Anfang der Spiele erklären, was die Pokémonwelt ist, weil ich es nie wirklich als Teil des Spiels betrachtet habe. Ohne als Kind die Worte dafür zu haben, habe ich es als eine Art Meta-Ebene betrachtet, die irgendwo zwischen mir und dem Spiel existierte, um mir den Übergang zu erleichtern. Zu diesem Zweck existiert dieser "Dialog" noch heute, aber nicht mehr auf der Meta-Ebene. In Schwert und Schild ist es Rose, der es am Anfang des Champ-Kampfes die Welt erklärt. Auch wenn es für ihn in-universe vielleicht nicht so vielleicht nicht so viel Sinn ergibt, weil alle, die sich das ansehen, zumindest mit dem Konzept "Pokémon" vertraut sein sollten, wurde es doch passend in die Story eingebaut. Es ist ein einfaches Bauteil für die Geschichte, aber es wirkt so weit zumindest stimmig. Nicht so in Karmesin und Purpur, wo diese Erklärung einfach existiert, aber in keinen Kontext gesetzt wird. Dabei wäre es so einfach gewesen: Das erste, was wir in diesem Spiel (nach Auswahl der Spracheinstellungen) zu sehen bekommen, ist das Intro der Pokémonwelt und der Akademie. Und dann sind wir so fasziniert davon, dass wir sofort unsere Bewerbung dafür ausfüllen und dabei dann auswählen, wie wir heißen und aussehen. So einfach. Es hätte ein einziges Dialogfenster und eine Umsortierung der Ereignisse gebraucht und die Exposition hätte sich viel schöner in den Storyverlauf eingegliedert. Ich gehe zwar auch so davon aus, dass das ein Vorstellungsvideo der Traubenakademie war, was ich zu sehen bekommen habe, aber ich weiß es nicht sicher. Und das wirkt so unbefriedigend. Und um den Rückbezug zum Laufen zu schlagen: Es ergibt Sinn, erst später laufen zu können, wenn man überlegt, dass sich neue Leute erst mit der Steuerung vertraut machen sollen; aber warum weiß ich urplötzlich auf dem Weg zu Nemila, wie ich größere Schritte mache, während ich das auf meinem eigenen Grundstück völlig verlernt zu haben schien? Es sind die Kleinigkeiten, die die Immersion kappen.

Gut, all das waren ja nun Kleinigkeiten, über die ich einfach hinweggucken konnte. Aber die Kameraführung macht mich wahnsinnig. Wenn ich meine Kamera frei bewegen kann, dann möchte ich das auch tun. So aber kann ich mich umgucken und werde dann realtiv schnell in eine Perspektive direkt hinter mir gezwungen. Manchmal ist das aber eben nicht das, was ich gerne hätte. Und bisherige Pokémonspiele hatten damit doch auch kein Problem. Sowohl in der Naturzone als auch in Hisui, durfte ich die Kamera drehen, wie ich wollte. Warum hier nicht? (Und wenn wir gerade bei "Warum vorher, aber jetzt nicht mehr?" sind, hat noch jemand das Problem, immer den Pokédex zu öffnen, wenn man die Karte nutzen möchte? Warum ist da keine Einheitlichkeit zu PLA?) Insgesamt bin ich von der Kamera an Spyro erinnert. Nur so, ich liebe Spyro. Die originale Trilogie gehört zu meinen Lieblingsspielen. An der Reignited Trilogy, den Remakes auf der Switch ist mir aber aufgefallen, dass die Kamera ein Problem für mich darstellt. Im Handheld-Modus. Mir wird schlecht, wenn ich Spyro im Handheld-Modus spiele und kann es nur wirklich genießen, wenn ich die Kontroller trenne und einen fest stehenden Bildschirm habe. Und ich will nicht, dass mir das mit Pokémon auch passiert, weil ich es einfach gewohnt bin, das als Handheld zu spielen und es auch sehr viel angenehmer finde, gerade weil es besser für Zwischendurch passt. Bisher stört mich die Kameraführung zum Glück aber nur und bringt noch keine Übelkeit mit sich. Ich sehe also Hoffnung.

Und jetzt, wo ich schon angefangen habe, nutze ich diesen Artikel einfach, um auch weiterhin meine Gedanken zu den Hauptspielen der neunten Generation festzuhalten. Zum Beispiel mein "Problem" mit Nemila. Zugegeben, sie wirkt ziemlich sympathisch, aber unsere Freundschaft ab dem ersten Kennenlernen kann mich nicht überzeugen. Wir haben Null Zeit miteinander verbracht. Wäre es nicht vielleicht cool gewesen, wenn sie uns beim Ausladen der Kartons nach dem Umzug geholfen hätte? Irgendeine Grundlage schaffen. Vor allem, weil ich das Gefühl bekomme, dass sie irgendwie älter ist, auch wenn sie in derselben Klasse sein soll. Sie wirkt reifer als bisherige Rivalen, wenn das auch nur außerhalb der Kämpfe zum Vorschein kommt (du kannst nicht mein Wissen über Wechselwirkungen (zum wiederholten Male) loben und dann mein Boden-Pokémon ausschließlich mit Elektro-Attacken angreifen; und dich wundern, warum ich trotz deiner Terakristallisierung gewonnen habe - ich hab dir echt mehr zugetraut ... sorry, ich hab gerade nachgeschlagen, du hast einfach nur ein wirklich schlechtes Pamo abgekriegt, das keine andere Attacke beherrscht, das war also der Fehler des Pokémons, nicht deiner).

Und wenn wir gerade bei Alterationen in der Geschichte sind, möchte ich gerne noch ansprechen, dass ich nach dem Verlassen von Pratolido absolut kein Interesse mehr daran hatte, zur Akademie zu kommen. Ich hab viel Gutes über die Story von Karmesin und Pupur gehört, aber an der Stelle war ich kein Kind, das aufgeregt ist, weil es an der Akademie aufgenommen wurde. Ich war mehrmaliger Pokémon-Champ, der gerne eine neue Region erkunden wollte. Und die Möglichkeiten in der Südlichen Zone 1 haben dazu geführt, dass die Akademie für mich irgendwie uninteressant wurde. PLA wurde ja häufiger wegen des langwierigen Anfangs kritisiert. Das Problem hatte ich hier nicht, eher, dass ich am Anfang nicht genug Geschichte bekam, um mich bei Laune zu halten. Pepper war der unhöflichste Flegel überhaupt, der von mir Erklärungen erwartet, ohne sich überhaupt vorgestellt zu haben, Miraidon in seiner Hundeform (ja, ich nenn das Vierbeinige "Hundeform") war sehr niedlich und es gefiel mir, dass wir eine Verbindung zueinander aufbauen konnten, aber es führte erst einmal zu nichts. Die Story wurde einfach an den Rand geschoben und ich konnte stundenlang durch die Gegend streifen, ohne von ihr behelligt zu werden. Und das war nett, das war total nett. Zu nett, wie mir scheint, weil ich völlig das Interesse an der Story verlor. Also, warum nicht an meinem ersten Tag direkt an der Akademie anfangen. Es gibt die große Zeremonie zur Vergabe der Pokémon, die ersten Kämpfe, während derer wir Nemila erfahren, dass Nemila ja schon mit uns zusammen dorthin gereist ist, weil wir ja Nachbarinnen sind und wir eine tolle Zeit hatten, weshalb wir so schnell Freundinnen wurden und dann beginnt unser erster Ausflug in die nähere Umgebung im Pratolido herum, um das Band mit unserem neuen Partner zu stärken. Zugegeben, ich schreibe das, bevor ich die Akademie auch nur einmal betreten habe, und weiß nicht, wie die nächsten Szenen sein werden, aber ich finde die Idee des Schulsettings eigentlich ziemlich toll, das Spiel baut nur keinerlei Vorfreude dafür auf. Ich hab nur einmal am Rande gehört, dass es eine gute Schule ist, aber ich weiß auch kaum etwas darüber. Und diese ersten "Routen" gaben mir das Gefühl, als wäre es auch gar nicht wichtig, ob ich dort ankommen würde.

In so ziemlich allem bisher, mit Ausnahme der weitläufigen Routen, hatte ich das Gefühl, es fehlt irgendwas. Die größte Stadt wirkt so flach, ich kann kaum Häuser betreten und die Geschäfte sind fast alle lieblos und gleich. Illumina, Stratos, auch riesige Städte, aber viel interessanter für mich. Zugegeben, ich habe sie lange nicht besucht, aber ich bekam das Gefühl, dort wirklich etwas machen zu können. Dukatia, Mann, selbst Laubwechselfeld fühlten sich voller an. Ich will mit den Leuten reden können - und wenn sie mir nur dasselbe erzählen, was schon in ihren Sprechblasen steht. Ich will nicht immer versehentlich mit den Pokémon sprechen, die fünf Meter daneben stehen (wie man beim Ansprechen richtig trifft habe ich noch nicht herausgefunden, selbst wenn ich nicht durch einen stummen NPC durchspreche). Wie cool wäre es, die nicht zugänglichen Häuser zumindest mit einer Nachricht auszustattet, statt zu flachen Wänden in Form von Türen zu machen? "Du klopfst, aber niemand öffnet." Oder was auch immer. Eine Homage an die leeren Mülleimer. Und in einem von fünfzehn Häusern ist dann jemand. Oder "Es wäre unhöflich, da einfach reinzugehen - außerdem ist abgeschlossen.", um mit dem fast schon Meme zu spielen, dass man in Pokémon ja permanent in fremder Leute Häuser einbricht. Macht die Welt lebendig. Das kann mit so wenig Mehraufwand funktionieren. Ich hab keine Ahnung vom Programmieren, aber für eine so riesige Firma dürfte das doch nicht zu schwer sein, oder? Ich verlange gerade ausschließlich zusätzliche Textblasen, nicht einmal neue Orte oder Animationen. Nur Textblasen. Wenn es vor zwanzig Jahren bei Mülleimern funktionierte, warum dann nicht heute bei Türen?

Rege ich mich zu sehr auf? Vielleicht. Aber die einzigen Pokémonspiele, mit denen man KP wirklich vergleichen sollte, scheinen PLA und Swosh zu sein. Und das sollte nicht so sein. Die alten Spiele hatten wenig und haben sich bemüht, daraus viel zu machen. Die neuen Spiele haben viel und machen nichts damit. Ich hab Schwert sehr genossen. Und ich bin bei Weitem noch nicht weit genug in Purpur, um mir ein allgemeines Urteil zu erlauben. Ich habe kein allgemeines Problem mit den Switch-Spielen von Pokémon. Auch Swosh hatte ausladende Städte, ohne Massen an Einladendem, aber ehrlich gesagt, hat es in den ersten Generationen ja auch mit wenig betretbaren Häusern funktioniert. Ich verstehe die Kritik, dass man z.B. in Turffield so viele Häuser sieht, die man nicht betreten oder überhaupt erreichen kann, aber wie mir scheint, stört mich das weniger, als wenn ich sie erreiche und dann nichts. Da betrete ich lieber zehn gleiche Häuser in Score City. Das ist wenigstens irgendwas. Ich verlange doch gar nicht viel. Und vielleicht war einfach die Hoffnung da, dass sie mit der Kritik arbeiten. Mesalona City wirkt auf mich so leer und eintönig. Selbst gegen Claw City, was auf mich sehr leer wirkte. Mesalona hat das Problem, gefühlt überall gleich zu sein, kaum etwas Besonderes an den Ecken und Enden zu haben. Man kann sich noch nicht mal so faszinierend darin verlaufen wie in Illumina (und ich von Taxifahrern retten lassen). [Anmerkung: Seither habe ich die Stadt ausgiebiger erkundet und ja, man kann sich darin verlaufen, aber weniger späktakulär.] Die Stadt sah so cool aus in den Trailern, hatte aber außer dem Typenkreis dann nichts zu bieten. Als ich sie das erste Mal betrat, habe ich einen Geschenk-Wagen mit Luftballons gesehen. Ich wusste, da will ich als erstes hin, ich will wissen, was das ist. Ich bin da als erstes hin, aber ich weiß es immer noch nicht. Die NPCs dort sagen nur "Oh!". Menschen, die durch Städte laufen, mit denen ich aber nicht reden kann, haben für mich ausschließlich in der Hauptstraße von Stratos City funktioniert. Ab da waren sie mehr wie lästige Fliegen, die vorbeizogen. Das jetzt die festen Personen ähnliche Rollen einnehmen, gefällt mir absolut nicht.

Ich hatte überlegt, in diesem Artikel einfach alle meine Gedanken während des Spielens von Pokémon Purpur zu sammeln. Aber schon nach diesen ersten Überlegungen ist der Artikel lang genug, um alleine dazustehen. Also werde ich meine Gedanken der besseren Lesbarkeit wegen in verschiedene Artikel aufteilen. Wie viele das am Ende werden, kann ich jetzt noch nicht sagen. Das kommt vermutlich darauf an, wie ausladend ich meine Gedanken schildern werde. Da ich aber auf einer positiven Note enden möchte, sage ich noch, dass mein Team an diesem Punkt der Story mir sehr gefällt. Es besteht (bzw. inzwischen bestand) aus Felori, Hoppspross (aus Prinzip), Flaminkno (aus einem anderen, aber tatsächlich ähnlichen Prinzip), Pamo, Paldea-Felino und Hefel mit den Namen Naiyo, Flara, Xenia, Tretzi, Paldeo und Zimt.

Seelentau

Kommentare 6

  • Die nicht betretbaren Häuser haben mich schon in Pratolido irritiert und in Mesalona City war dann die Gewissheit da, dass nur die wichtigen Gebäude überhaupt von innen angesehen werden können. Ich kann mir maximal vorstellen, dass man dadurch nicht den Eindruck erwecken wollte, man könnte in größere Orten ein Haus mit wichtigen Personen verpassen.

    Dein Team mag ich! Ich bin schon gespannt, welchen Pokémon du noch begegnen wirst.

    Gefällt mir 1
    • "Bloß nichts Wichtiges verpassen" scheint irgendwie viel zu stark zu sein in einem Spiel, das auf Erkundung und Entdeckungen ausgelegt ist (zumindest würde ich Open World so interpretieren). Man sieht "wichtigen" Charakteren sofort an, dass man mit ihnen sprechen soll, man sieht an Fußmatten, welche Häuser überhaupt "betretbar" sind ... Man kann den Leuten auch mehr zutrauen und mehr Möglichkeiten einbauen ...

      Inzwischen ist es kein Team mehr, sondern ein Pool an Pokémon, der sich bald über eine halbe Box erstreckt. Oder vielleicht auch schon über mehr, es ist etwas kompliziert ^^"

      Danke 1
    • Das würde zumindest erklären, warum in der offenen Welt keine wichtigen Items mehr herumliegen, sondern von den Liga-Mitarbeitern nach Besiegen aller Trainer verteilt werden. An der Stelle kann ich auch nur mutmaßen, aber du hast an der Stelle natürlich recht, was das Erkunden angeht. Eigentlich ist es schade, wenn ausgerechnet die Städte, die schon immer als Dreh- und Angelpunkt galten, nun kaum noch betretbare Gebäude besitzen.

      Ich finde es schön, wenn du so viele Pokémon hast und magst. :D Wenn sie im Spiel kennengelernt werden können, kann vielen von ihnen auch wesentlich mehr Sympathie entgegengebracht werden.

    • Das war mir bis dahin noch gar nicht aufgefallen, aber inzwischen habe ich darauf geachtet und du hast schon recht.

      Zusätzlich bin ich in den Städten auch von den zigtausend Restaurants genervt, die an jeder Ecke sind. Noch nicht einmal da gibt es Variationen ... ich sollte echt bald mal einen zweiten Artikel dazu schreiben, ich merke schon, wie ich mich aufregen kann, wenn uns für die größere Welt all das Große aus alten Spielen verloren geht.

      Ein großes Team ist vor allem wegen des EP-Teilers fast schon notwendig, wenn man nicht zu schnell überleveln möchte. Inzwischen ist da zwar mehr anstrengendes Leveln mit verbunden, aber letztlich ist das auch etwas, was ich in alten Pokémonspielen gerne gemacht habe. Und ja, man hat immer ganz andere Beziehungen zu Pokémon, die einem bereits viel geholfen haben in den Spielen. Barrakiefa ist da für mich immer ein gutes Beispiel, weil ich es bestimmt so viel weniger mögen würde, wenn es nicht in meinem Liga-Turnier-Team in Schwert gewesen wäre (und Delions Glurak besiegte).