Dinge, die ich echt mag #1 - Das Wir-Gefühl

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Was bleibt mir nach einem Fußball-Nachmittag wie diesem zu sagen? Ich könnte den, wie für den gemeinen Deutschen üblich, besserwisserischen Bundestrainer geben, weil mir das Bedürfnis nach einem Umbruch ja schon mindestens seit der EM klar gewesen ist. Ich könnte tagelang trauern, einzelnen angeblich veralteten Spielern die Schuld zuschieben und sie womöglich auf sämtlichen Kanälen eben damit anfeinden.

... oder ich könnte hier einfach sitzen, viereinhalb Stunden nach dem Abpfiff, immer noch mit meinem Deutschland-Trikot bekleidet und mich an den letzten Samstag erinnern. An jenem Samstag, der sicherlich nicht durch fulminante Angriffe, nie dagewesene Spielklasse und Souveränität in die Geschichte eingehen wird. Und doch als einer der - so komisch es klingen mag - schönsten Erlebnisse der letzten Jahre. Sowohl im Vor- als auch im Nachhinein der Gruppenphase würde wohl keiner dem Spiel einen sonderlich großen Stellenwert zutragen. Und doch war da etwas...


Zunächst die kollektive Angst, der Schock nach dem zwischenzeitlichen 0:1 gegen Schweden, die Ratlosigkeit und Tristesse in der Halbzeitpause. Die Freude über das 1:1, die damit einher gehende Hoffnung, dass sich nun alles zum Besseren kehren könnte. Und bereits da spürte ich etwas, das ich auch gleich gegenüber meinen Freunden preisgeben wollte. Während die Stimmung beim Public Viewing beim Stand von 0:0 noch leicht ängstlich, abwartend und zunehmend unzufrieden war, wandelte eben dieses 1:1 die Menschenmasse in eine euphorische Fan-Gemeinschaft, die dem erlösenden ersten Sieg in jenem Turnier entgegenstrebte. Nachdem ein Pfostenschuss von Julian Brandt in der Nachspielzeit dann aber auch diese Euphorie bereits wieder zu ersticken schien, passierte dann das schicksalhafte, ja geradezu Magische. Durch einen formschönen, unvergleichbar perfekten Freistoß von Toni Kroos bekam die Masse der Zuschauer in buchstäblich letzter Sekunde genau das, was sie sich alle wünschten - das erlösende 2:1.


Aber wie bereits angeklungen ist, erzähl ich die Geschichte dieses Fußball-Abends nicht ob der Großartigkeit des Spiels oder dessen Klasse. Sondern einzig und allein wegen diesem einen Moment in der 95. Minute, in der bei sämtlichen 500 Public-Viewing-Gästen jeder einzelne Damm brach. Dem dunkelhäutigen Typen, der die ganze zweite Halbzeit neben uns auf dem Zaun saß und kein Wort mit uns sprach, lagen wir auf einmal in den Armen und er war für diesen kurzen Moment unser beser Freund. Denn: egal wie er aussah, welchen Präsidenten er vorher getroffen hat und ob er die Nationalhymne vor dem Spiel mitgesungen hat - er hat in diesem Moment genau das gleiche gefühlt wie meine Freunde, ich und alle anderen 500 Fußball-Begeisterten vor der Leinwand: Pures Glück. Und genau das ist es, was ich am Fußball und besonders an großen Turnieren so liebe: das Wir-Gefühl und der Wusnch nach dem Erreichen des gemeinsamen Ziels. Im Großen war das vor 4 Jahren der Gewinn der Weltmeisterschaft, im Kleinen war das an diesem lauen Samstagabend der Sieg gegen Schweden. Und, ganz ehrlich? Durch diesen Abend der Glückseligkeit inklusive des darauffolgenden Autokorsos in der Fahrradstadt Münster bin ich für diese WM auch nach drei Spielen voll auf meine Kosten gekommen. Denn genau darum geht es mir und was will ich dann überhaupt noch mehr?

Vielen Dank dafür, insbesondere natürlich auch an Vany, Saiko und speedrun_stef!

Kommentare 1

  • Das sind wirklich wahre Worte, danke dafür. Da möchte man sich seiner Enttäuschung fast schämen ...

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