Advance Wars 1+2: Reboot Camp | Spielekritik von Eagle

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Hallo Videospiel-Fans,


über ein Jahr mussten wir nun auf die Veröffentlichung von Advance Wars 1+2: Reboot Camp warten, bevor es endlich für Nintendo Switch erschienen ist. Dabei handelt es sich um die Neuauflage zweier Strategietitel für den Game Boy Advance, die optisch und akustisch modern aufgewertet wurden. Eagle hat sich diesem Spiel vollumfänglich angenommen und erzählt dabei in seiner Review, ob die Gefechte heute noch immer überzeugen können und welchen Umfang der Titel umfasst. Über das nachfolgende Thema könnt ihr im Anschluss gerne eure persönlichen Eindrücke zum Spiel äußern, solltet ihr selbst schon in den Genuss gekommen sein, es zu spielen.


Viel Spaß beim Lesen!


Advance Wars 1+2: Reboot Camp






Allgemeines


Entwickler: WayForward

Publisher: Nintendo

Veröffentlichung: 21. April 2023

Plattform: Nintendo Switch

Genre: Rundenbasiertes Strategiespiel

Altersfreigabe: Pegi 7

Spielmodus: Einzel- und Multispieler

Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Spanisch



Das verfluchte Franchise?


Denkt man an die „Wars“-Spiele von Nintendo, erinnern sich Fans wahrscheinlich vor allem an die für den Game Boy Advance veröffentlichten Spiele Advance Wars und Advance Wars 2: Black Hole Rising, möglicherweise dann noch Dual Strike und Dark Conflict. Doch die Serie geht noch weiter zurück, mit dem ersten Spiel (Famicom Wars) in 1988 für NES erschienen. Große Popularität gewann das Franchise im Westen aber erst mit der Veröffentlichung von Advance Wars in 2001: im Guten wie leider auch im Schlechten. Denn das Spiel erschien in den USA einen Tag vor den Terroranschlägen auf das World Trade Center in New York City. Aus Sorge vor schlechter Publicity verschob Publisher Nintendo daraufhin die Veröffentlichung in Europa um rund ein halbes Jahr.


Lange Zeit war es still um Advance Wars geworden, mit der letzten Veröffentlichung in 2008 für den Nintendo DS. Das Nintendo Direct vom Juni 2021 leitete dann aus dem Nichts die Wiedergeburt ein: Ein gebündeltes Remake für Advance Wars und Advance Wars: Black Hole Rising solle im Dezember desselben Jahres erscheinen. Die Vorfreude war jedoch nur von kurzer Dauer. Denn das Spiel brauchte noch etwas Zeit im Ofen und wurde auf einen späteren Zeitpunkt im ersten Halbjahr 2022 verschoben. Dabei sollte es aber nicht bleiben: Kurz vor der geplanten Veröffentlichung wurde das Spiel erneut verschoben – dieses Mal um ein ganzes Jahr. Der Grund: Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine. Nun, am 21 April 2023, war es endlich soweit und Advance Wars 1+2: Reboot Camp erblickte endlich das Licht der Welt – und das einen Tag vor dem Geburtstag eines weltbekannten deutschen Politikers, Diktators und Kriegsverbrechers. Eine knappe Geschichte …



Hurra, der Krieg ist da!


Advance Wars 1+2: Reboot Camp ist ein rundenbasiertes Strategiespiel. Manche Spiele dieser Art legen auf beides einen Wert: auf eine fesselnde Handlung und nervenzermürbende Planung über den nächsten Spielzug. Bei Advance Wars 1+2: Reboot Camp ist nur das Zweite der Fall. In Cosmo Land herrscht Krieg. Die Armee von Orange Star steht unter Beschuss durch den Angreifer aus dem Nachbarland Blue Moon. Die jungen kommandieren Offiziere (KO) Andy, Max und Sami ziehen aus, um den Aggressor zurückzuschlagen und den Hintergrund des unprovozierten Angriffs aufzudecken. Dabei verletzen sie wiederholt die Grenzen der Nachbarstaaten, erobern Städte, versenken Schiffe und haben dabei oft sogar noch eine gute Zeit. Im zweiten Teil versammeln sich die vier Armeen, um einen gemeinsamen Feind in Macro Land zu bekämpfen.


Mit einem Schmunzeln in die Schlacht: Die Handlung in Advance Wars war schon immer nebensächlich. Das Austüfteln der richtigen Strategie ist das, worauf es ankommt.


Nein, dieses Spiel nimmt sich nicht zu ernst, aber das muss es auch nicht. Denn die Handlung ist nebensächlich. Und weil trotz heftiger Explosionen nie ein Tropfen Blut fließt, können Spieler abschalten, die Gräueltaten echten Krieges ausblenden und sich einfach nur bedenkenlos auf den nächsten Spielzug konzentrieren, der den Sieg bringen soll.



Schere, Stein, Bomber


Das ursprüngliche Advance Wars führte Spieler durch ein Tutorial mit 14 Missionen, in dem alle Mechaniken des Spiels erklärt wurden. Für das Remake hat Entwickler WayForward einen anderen Weg eingeschlagen und dies auf weniger als die Hälfte reduziert. Trotz der abgespeckten Einweisung kommen Spieler schnell dahinter, wie Advance Wars funktioniert. Einheiten sind unterteilt in direkte und indirekte Angreifer sowie Transporter. Angriffseinheiten bestehen immer aus Trupps, deren Lebenskraft von eins bis zehn reicht und auch die Angriffskraft symbolisiert. Spieler weisen ihre Truppen an, sich über das Spielfeld zu bewegen und feindliche Einheiten anzugreifen.


Der Angreifer schießt immer zuerst. Der Verteidiger kontert während einer feindlichen Begegnung mit den verbleibenden Truppen. Effektive Begegnungen sind entscheidend. Denn ein lediglich mit Maschinengewehr bewaffneter Infanterist richtet bei schwer gepanzerten Fahrzeugen so gut wie keinen Schaden an und erleidet durch den Gegenangriff eine heftige Schelle. Terrain kann als Deckung genutzt werden, das den Schaden durch den gegnerischen Beschuss senkt. Gleichzeitig kann das Vorankommen dadurch behindert werden, denn Panzer auf Ketten können beispielsweise keine Berge überqueren und leichte Fahrzeuge wie Späher kommen nur beschwerlich durch Wälder. Gelegentlich auftretender Regen oder Schnee kann die Bewegungsgeschwindigkeit ebenfalls erschweren. All das sind Faktoren, die auch zum Vorteil genutzt werden können. Terrain nutzen, Einheiten decken, Präventivschläge durchführen oder sich zurückziehen: Planung ist das A und O von Advance Wars.


Zusammenprall von Panzern. Meistens gewinnt der Angreifer. Dinge wie Deckung und Kommandantenstärken können das Geschehen beeinflussen.


Städte können mit Fußtruppen eingenommen werden, um so Geld zu generieren, das in Basen, Flughäfen und Häfen in leichtes oder schweres Kriegsgerät investiert werden und mit dem Reparaturen durchgeführt werden kann. Sprit und Munition gibt es dagegen in Städten und dem Truppentransporter gratis. Geld fließt immer bei Beginn eines neuen Tages. Ein Tag ist die Umschreibung für die Anzahl der vergangenen Spielzüge, wobei jeder in dem Kampf verwickelte Kommandant pro Tag an den Zug kommt und alle seine Einheiten bewegen und eventuell sogar neue Truppen aufstellen kann. Die mächtigsten Einheiten wie Bomber oder Kriegspanzer kosten natürlich am meisten Geld. Doch auch die kostspieligsten Waffen sind nicht unverwundbar und können durch den geschickten Einsatz von anderem Gerät wie Flakgeschützen oder Artilleriehaubitzen schnell in Altmetall verwandelt werden.


Das Ziel einer Mission ist meistens, alle gegnerischen Einheiten auszulöschen oder – wer es etwas pazifistischer angehen will – das Hauptquartier des feindlichen Kommandanten zu erstürmen. Selten gibt es besondere Parameter zu erfüllen oder zu beachten wie beispielsweise eine gewisse Anzahl an Städten zu erobern oder eine bestimmte Einheit zu beschützen. Missionen, in denen Kriegsnebel herrscht, zwingt Spieler außerdem, Einheiten mit großer Sicht zu nutzen, um im schwarzen Nebel den Gegner zu entdecken.


In dieser Kampagnenmission herrscht Kriegsnebel. Mit Fernkampfwaffen und Deckung werden die Panzer aus sicherer Distanz aufs Korn genommen.



Eine Welt voller Klischees


Die meisten in Advance Wars 1+2: Reboot Camp anzutreffende Kommandanten sind Experten für eine bestimmte Art von Stil. Der Muskelmann Max der Orange Star Armee ist Spezialist darum, wenn es um brachialen Nahkampf geht. Seine Einheiten des Direkt-Angriffs besitzen höhere Angriffskraft. Dafür kranken Max’ Fernangriffs-Einheiten an weniger Wumms und kümmerlicher Distanz. Es gibt Kommandanten, die besser mit Lufteinheiten umgehen können, Terrain besser nutzen oder besser mit den verfügbaren Geldmitteln haushalten. Zur Geltung kommen ihre Talente außerdem beim Einsatz der Gabe. Diese Superkraft baut sich – abhängig von den eigenen und den gegnerischen Verlusten – während einer Mission langsam auf und kann vom Spieler manuell gezündet werden. Abhängig vom Kommandanten erhalten Truppen bis zum neuen Tag Boni wie höhere Angriffs- oder Verteidigungskraft, größere Reichweite und mehr.


Die Fähigkeiten, das Auftreten und die Kommentare eines kommandieren Offiziers sind diesem meist auf den Leib geschneidert. Da wären beispielsweise der Choleriker Olaf, Analytikerin Sonja, Brutalo Helmut und viele, viele weitere Klischees. Als Strategiespiel mit einem Fokus auf kindliche Kriegsspielereien setzt Advance Wars 1+2: Reboot Camp bei seinen Figuren nicht auf eine tiefgreifende Handlung oder Charakterentwicklung, sondern auf Wiedererkennungswert. Und das gelingt immer einwandfrei. Wie ein Kommandant auftritt oder was er sagt, ist nie überraschend. Dass einige Kommandanten deutlich besser sind als andere, ist keine Überraschung. Wer als Colin in eine Schlacht zieht, der tonnenweise Geld aus dem Zylinderhut zaubert, hat nicht selten bereits einen moralischen Sieg errungen, bevor die erste Patrone abgefeuert wurde.


Colin ist ein kommandierender Offizier von Blue Moon, unerfahren und erhält seine Truppen zu einem Spottpreis.



Erstklassiger Einzelspieler, minimalistischer Multispieler


Das Aushängeschild von Advance Wars 1+2: Reboot Camp ist die Kampagne. Oder besser gesagt: die Kampagnen. Denn als Remake von zwei Spielen sind auch zwei Kampagnen verfügbar. Anfangs stehen außerdem zwei Schwierigkeitsgrade zur Verfügung – so gesehen leicht und normal. Ein weiterer noch kniffliger wird nach dem Abschluss der jeweiligen Kampagne freigeschaltet. Je nachdem, wie geübt man mit den Spielen ist und wie viel Zeit man sich damit nimmt, jede Mission zu spielen, kann eine einzige Kampagne zehn Stunden dauern oder vielleicht sogar 20. Addiert man noch die Zeit der schweren Kampagne hinzu, gibt es in Advance Wars 1+2: Reboot Camp ordentlich etwas zu tun.


Neben der Kampagne existieren weitere Modi. Im Kriegsraum stellen sich Spieler einer Herausforderung gegen eine bestimmte Auswahl von einem oder bis zu drei gegnerischen Kommandanten. Im Gegeneinander-Modus können Schlachten individuell zusammengestellt werden wie die Auswahl des eigenen oder gegnerischen Kommandanten, Wetterverhältnisse und Einkommen. Hier ist es auch möglich, die im Design-Raum selbst angefertigten Karten auszuprobieren. Im Shop von Hachi können gegen eine Spielwährung neue Karten, Kommandanten und mehr gekauft werden. Eine Echtgeldwährung gibt es glücklicherweise nicht. Keine Mikrotransaktionen! Und dann gibt es noch den Multispieler-Modus …


Im Gegeneinander-Modus können die Schlachten individualisiert werden. Hier: Die Auswahl der Kommandanten.


Es ist lange her, als man noch mittels Linkkabel zwei „Game Boy Advance“-Systeme miteinander verbinden musste, um mit dem Sitznachbar eine Runde Advance Wars auszufechten. In Advance Wars 1+2: Reboot Camp können lokal und über das Internet Partien gespielt werden. Erwähnt werden muss an dieser Stelle, dass die Kampagne aber ein kategorischer Einzelspielermodus ist. Manuelles Überreichen des Controllers an den Sitzbachbar ist aber natürlich immer eine Option. Um über das Internet zu spielen, wird eine kostenpflichtige Mitgliedschaft von Nintendo benötigt. Das allein ist bereits ein herber Wermutstropfen, aber auch nur die Spitze des Eisberges.


Es gibt keine Warteschleifen für Zufallsbegegnungen, keine Partien gegen mehr als einen Gegner, keine Liga, noch nicht einmal eine Wiedereinstiegsfunktion nach Verbindungsverlust. Spieler-gegen-Spieler-Begegnungen oder selbst erstelle Karten tauschen: Das geht nur unter Freunden. Eine leere Freundesliste bedeutet, dass man auf den Einzelspielermodus beschränkt ist. Entwickler WayForward macht es mit seiner stiefmütterlichen Behandlung des Multispielermodus deutlich, dass hier nie der Fokus lag. Was sehr seltsam ist. Denn Advance Wars 1+2: Reboot Camp sollte bereits ein Jahr zuvor veröffentlicht werden. Es gab mehr als genug Zeit, hier nachzubessern.



Quality of life und poltische Korrektheit


Advance Wars 1+2: Reboot Camp wird seinem Stellwert als Remake mehr als nur gerecht. Entwickler WayForward geht so weit, dass die Spielbalance fast bis auf das kleinste Detail übernommen wurde. So besitzt Nahkampfexperte Max wie schon im Originalspiel eine so absurde Angriffskraft, dass die Frage nach der Wahl eines Kommandanten für Orange Star zur Farce wird. Sogar das fast schon pedantische Verhalten der gegnerischen KI findet sich wieder. So sind Truppentransporter oder Infanteristen, die eine Stadt erobern, stets das Primärziel des Computers, was von Spielern genutzt werden kann, um die künstliche Intelligenz entsprechend zu manipulieren. Das alles ist sehr verwunderlich. Denn schon damals erkannte der damalige Entwickler Intelligent Systems das Problem und besserte im Nachfolger deutlich nach (oder machte es stellenweise noch schlimmer). Statt diese Änderungen kompromisslos zu übernehmen, entschloss sich WayForward dafür, sich strikt an die Spielbalance aus dem jeweiligen Vorgänger zu halten. Spielt man also in Advance Wars 1+2: Reboot Camp durch die erste Kampagne, können sich Kommandanten besser oder schlechter spielen als in der zweiten Kampagne.


Advance Wars 1 Max wie er leibt und lebt. Der Schaden seiner Panzer ist absurd stark.


Jenseits der Spielbalance erkannte WayForward Potenzial für Verbesserungen. Mittels Tastendruck lassen sich nun die Spielzüge der Gegner beschleunigen, um so schneller wieder selbst an den Zug zu kommen. Durch die Spielzug-zurücksetzen-Funktion können fehlerhafte Kommandos korrigiert und so zum Beginn des eigenen Spielzuges zurückgesprungen werden. Eine weitere Verbesserung: Mit einem Auf oder Ab auf dem Analog-Stick kann das Schlachtfeld besser überblickt werden. Erwähnt werden muss auch, dass auf Karten, in denen Kriegsnebel herrscht, die gegnerische KI nun den Regeln weitgehend folgt. Denn in den Originalspielen brauchte der Gegner meist keine Sicht, um den Spieler zu finden. Das gehört mit dem Remake nun glücklicherweise der Vergangenheit an.


Weitere Änderungen, die nichts mit der Spielbalance oder einen spielerischen Vorteil bieten, existieren aber auch: Die Wars-Spiele wandelten schon seit ihrem Beginn auf einem schmalen Grad. Wie drollig darf Krieg eigentlich dargestellt werden? Aufmerksame Veteranen der ersten beiden „Advance Wars“-Spiele werden einige Änderungen bei der Lokalisierung spüren. So wurde beispielsweise aus der asiatisch angehauchten Armee Yellow Comet nun Gold Comet. Anführer Kanbei trägt kein Schwert mehr sondern schwingt ein Gumbai – ein japanischer Armeeaufstellungsfächer. Sexistische Kommentare wurden entfernt und auch Sonjas Einsatz von Chloroform nach einer Mission. Neueinsteiger werden diese Änderungen natürlich nicht wahrnehmen. Betont sein muss an dieser Stelle, dass die Wars-Spiele schon in der Vergangenheit unter Zensur litten. So wurde beispielsweise berits vor 20 Jahren in der westlichen Version Kommandantin Nells Aussehen mit Ärmeln erweitert, Olaf verlor seine Nikolausmütze, Drake sein Freibeuteraussehen, Kanbei seine Samurairüstung und aus Red Star wurde Orange Star.



Alle Macht dem Soundtrack – fast


Advance Wars 1+2: Reboot Camp spielt sich fast wie vor 20 Jahren. Einheiten flitzen über das Schlachtfeld, verwandeln Kriegsgeräte in Schrott und erobern Stützpunkte. Die Grafik dagegen hat sich deutlich gewandelt. Sie ist bunter, knalliger und spielzeugartiger. Letzteres ist mitunter durch die minimalistischen Schatteneffekte verschuldet. Hier haben womöglich Fans der alten Spiele am meisten zu leiden. Nein, Advance Wars 1+2: Reboot Camp gewinnt keinen Schönheitspreis mit seiner Optik. Erschwerend hinzu kommt, dass durch den Sprung in die Hochauflösung seltsamerweise der Wiedererkennungswert zwischen bestimmten Einheiten leidet. Selbst nach 20 Stunden und mehr kann es vorkommen, dass ein Raketenwerfer fälschlicherweise mit einer Missile-Einheit vertauscht wird, ein Bomber mit einem Jäger oder ein Schlachtschiff mit einem Kreuzer. Dafür sind insbesondere die Hintergründe während dem Aufeinandertreffen zweier Armeen immer ein Hingucker.


Grafik im Wem-es-gefällt-Stil. Nicht für Jedermanns Geschmack.


Das Spiel läuft flüssig. Im gedockten Modus erreicht Advance Wars 1+2: Reboot Camp eine Auflösung von 1.080p und im mobilen Modus 720p. Während Truppen auf der Karte kommandiert werden, ist das Spiel bei 30 FPS gedeckelt. Beim Schlagabtausch zwischen zwei Armeen können bis zu 60 FPS erreicht werden. Meistens ist das jedoch nicht der Fall und die Bildfrequenz tummelt sich bei 50 auf- und abwärts. Einbrüche können auffallen, springen aber glücklicherweise nicht zu sehr ins Auge. Denn unter 30 FPS fällt das Spiel nicht.


Ein seltsames Techtelmechtel ist der Soundtrack im Spiel. Vorweg: Die Musik ist bombastisch. Nicht nur wurde Originalmusik so überarbeitet, dass sie kein bisschen ihres Wiederkennungswertes einbüßt. Auch ist diese so sauber und instrumental phänomenal wie noch nie. Oft findet man sich in der Situation wieder, dass man einen Spielzug gar nicht beenden will, nur um dem Hämmern von Bässen oder dem Blasen von Trompeten zu lauschen. Die Auswahl reicht von moderndem Dubstep, über jamaikanischem Ska bis zu einem altmodischen Samba. Sehr schön ist auch: Die Musik variiert zwischen Kampfszenen, dem Aufstellen von Truppen in Basen und beim während man das Schlachtfeld überblickt. Verdoppelt wird dies dann noch beim Einsatz der Gabe. Jedes Musikthema eines Kommandanten besitzt somit sechs verschiedene Variationen. Fans der alten Spiele können sogar musikalische Neukreationen von alten Wars-Spielen hören – selten, aber es kommt vor.



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Seltsamerweise erhielt nicht der komplette Soundtrack diese vorzugsweise Behandlung. Advance Wars 1+2: Reboot Camp besitzt Textvertonung. Diese wurde jedoch nur stellenweise genutzt. Manche Sätze werden nur halb gesprochen, die meisten gar nicht. Oft brummen, knurren oder stöhnen Kommandanten, statt ihren geschrieben Text aufzusagen. Auch hier ist es verwunderlich, warum Entwickler WayForward diesen Weg eingeschlagen hat. Mit einem zusätzlichen Jahr im Entwicklungsofen gab es mehr als genug Zeit für eine vollständige Vertonung. Das kostet zwar Geld, wäre aber wünschenswert gewesen. Denn wem nützt eine halbherzige Vertonung? Entweder ganz oder gar nicht!



Fazit:


Advance Wars 1+2: Reboot Camp ist eine detailgetreue Wiedergeburt der beiden vor mehr als 20 Jahren erschienenen Originale. Das Spiel blendet die Grausamkeiten des Krieges aus und verpackt die Handlung in eine knuffige Geschichte, die sich nie zu ernst nimmt. Beide Kampagnen besitzen ein angenehmes Tempo und einen moderat steigenden Schwierigkeitsgrad, der über eine Option außerdem geregelt werden kann. Durch die Modi Kriegsraum und Gegeneinander sowie durch den Design-Raum, in dem eigene Karten entworfen werden können, besitzt Advance Wars 1+2: Reboot Camp einen enormen Wiederspielwert. Das Vorspulen von gegnerischen Zügen oder den eigenen Zug zu wiederholen sind gute Neuerungen. Leider krankt das Remake unter einem minimalistischen PvP-Modus. Oft wünscht man sich als Veteran die alte Grafik zurück, die aber zeitgleich durch die bombastische Neuauflage der Musik begleitet wird. Die teilweise Text-Vertonung schmälert leider das akustische Erlebnis. Mit einem zusätzlichen Jahr Entwicklungszeit hätte man sich mehr gewünscht, wird aber in aller Regel vom Einzelspielermodus nie enttäuscht.



Grafik: 7/10

Musik/Sounddesign: 9/10

Geschichte/Figuren: 6/10

Einzelspieler: 9/10

Multispieler: 5/10


Wertung insgesamt: 72 % - Gut



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