Die Perle der Borgias war ein schöner alter Schwarzweißfilm und definitiv sehenswert. Ich würde ihn problemlos als einen der besten Sherlock Holmes Adaptionen bezeichnen, wobei er nicht ganz mein Liebling ist. Heute spreche ich über ein Thema, das mir schon länger durch den Kopf geht.
Wie die Perle der Borgias Sherlock Holmes Figur versteht und porträtiert.
Der Film beginnt damit, dass eine talentierte und nicht geringer charmante Diebin eine Perle an sich nimmt und sie mit der Hilfe eines leichtgläubigen Priesters am Zoll vorbeischmuggelt.
Kurz darauf stellt sie fest, dass es sich bei dem pensionierten Pfarrer um keinen geringeren als Sherlock Holmes gehandelt hat, der ihr die Perle natürlich wieder abgenommen hat.
Die Perle war demnach bereits in seinem Besitz, bevor ihr Verschwinden überhaupt gemeldet werden konnte.
Kurz danach liefert er die Perle ab. Im Gespräch mit dem Museumsdirektor am Tage der Ausstellung wird ihm eine Alarmanlage vorgeführt. Er lässt es sich aber nicht nehmen und zeigt dem Leiter des Museums wie leicht sein Sicherheitssystem umgangen werden kann. Die Alarmanlage mag zwar wunderbar funktionieren, doch die Schaltzentrale ist sehr schlecht versteckt und ein kleiner Schnitt reicht, um sie lahm zulegen. Ungefragt demonstriert er diese schwäche den Anwesenden und verursacht durch diesen kleinen Fehler den Diebstahl der Perle.
Ich will nicht viel Zeit verschwenden, sondern gleich zum Punkt kommen.
Die erste Szene etabliert Sherlock Holmes als Genie mit einem unglaublichen Weitblick und einer Marotte fürs verkleiden.
Die Szene im Museum hingegen ist nicht weniger beeindruckend. Was anfängt wie ein weiterer Hypemoment in dem wir sehen wie intelligent Sherlock Holmes ist, endet in einem etwas dunkleren Licht. Sherlock Holmes übermut verursacht erst den Diebstahl und zeigt dem Zuschauer damit, dass wir es hier zwar mit einem wahnsinnig intelligenten Helden zu tun haben, aber auch mit einem Menschen. Sherlock Holmes kommt sehr oft überlegen rüber, wie ein Halbgott, der alle Rätsel lösen kann. Dadurch, dass Sherlocks arogganz den Diebstahl verursacht und er bei der Verfolgung des Diebes versagt, macht uns mit seiner Fehlbarkeit vertraut.
Was lernen wir also zu Beginn des Films?
Sherlock Holmes ist intelligent, vorausschauend, hat ein Fabel für Verkleidungen, ist etwas zu selbstbewusst und baut selbst manchmal Mist weil er auch nur ein Mensch ist.
Show dont Tell. Mit so wenig Aufwand hat dieser wunderbare Film es geschafft alle der definierenden Charaktereigenschaften von Holmes hervorzuheben.
Das wars eigentlich. Nicht unbedingt ein langer Eintrag, aber ich hatte Spaß. Diejenigen die Mitgelesen haben hoffentlich auch. Ist ein guter Film, seht mal rein.