Meinungs-Montag #20: Nintendos Einstieg in das Smartphone-Geschäft

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Heute findet wieder der offizielle Bisafans-Meinungs-Montag statt! Bei diesem wird in jeder zweiten Woche ein Kommentar zu einem beliebigen aktuellen Thema verfasst. Im Anschluss habt ihr die Möglichkeit, durch eine Art Leserbrief Bezug darauf zu nehmen und eure eigene Meinung kundzutun. Hierbei ist ausnahmslos jede Meinung gerne gesehen! Der Autor dieses Kommentars wird immer wieder wechseln, sodass möglichst verschiedene Perspektiven vertreten sind und sich aktive Teilnehmer auch mal selbst ihre Themen aussuchen können.


Dieses Mal steht Nintendo mit seinen Smartphone-Spielen im Vordergrund. Sagt uns in den Kommentaren, wie ihr die Veröffentlichung der bisherigen Spiele findet!


Meinungs-Montag #20: Nintendos Einstieg in das Smartphone-Geschäft


Im März 2015 hatte Nintendo eine wichtige Ankündigung zu bemelden. Fortan wollte das Unternehmen nicht nur weiterhin auf Konsolen und Handhelds setzen, um Spiele zu verkaufen und zu vermarkten. Nein, auch die Smartphones hat das Traditionsunternehmen ins Ziel gefasst und damit für einigen Wirbel gesorgt. Nintendo-Spiele auf anderen Plattformen als den eigenen: Kann das funktionieren? Wie werden die Spiele angeboten und werden sie mich als Spieler überhaupt ansprechen?
Viel wurde im Vorfeld diskutiert, wie sich diese Herangehensweise auf das Unternehmen aus Japan sowie deren Spiele auswirkt, da die Ankündigung auch Sorgen bereitete. Spiele könnten plötzlich zu simpel werden und keine Herausforderung mehr bieten. Nintendo könnte sich auch generell nicht mehr auf den Beinen halten. Oder es sollte einen Kniefall vor der Mobile-Gaming-Industrie darstellen, die besonders in Japan dem Handheld immer mehr Konkurrenz bietet. Nach nun zwei Jahren und vier erschienenen Spielen, von denen drei direkt von Nintendo stammen, lässt sich aber sagen, dass sich der Ausflug auf die Smartphones definitiv für das Unternehmen gelohnt hat.


Zugegeben, dass Nintendo auch andere Spieler als die Alteingesessenen ansprechen möchte, ist ja spätestens seit der Wii kein Geheimnis mehr. Die Konsole war auf Familienfreundlichkeit ausgelegt und sollte allen Altersgruppen gefallen. In gewisser Hinsicht lässt sich diese Herangehensweise auch bei den Smartphone-Spielen beobachten. Man benötigt im Großen und Ganzen keine Vorkenntnisse, kann einfach einsteigen und das Spiel auf sich wirken lassen, da es entsprechend simpel für kurze Spielsessions gestaltet wurde. Und besonders in Hinsicht auf einige der Systeme aus den „großen“ Spielen ist das durchaus ein Geniestreich, der nun eben nicht nur die bisherigen Fans anspricht, sondern auch neue, potenziell interessierte Spieler, denen die Reihe nähergebracht wird. Und das kann über kurz oder lang auch zu besseren Verkäufen bei Nintendos eigener Hardware und den Spielen führen, wie das Beispiel Pokémon GO zeigte.
Das von Niantic entwickelte Spiel stellt zu großen Teilen einen spirituellen Nachfolger von Ingress dar, das ebenfalls mit Augmented Reality und der Einbindung von Google Maps arbeitet und darüber hinaus zwei Gruppen beinhaltete, die miteinander konkurrieren. Jedoch änderte sich das Spielziel entsprechend, zum größten Pokémon-Fänger aller Zeiten zu werden. Oder so ähnlich. Jedenfalls soll es heute nicht um Pokémon GO gehen, sondern um die drei anderen Smartphone-Spiele, die von Nintendo entwickelt wurden.


Begonnen hat die große Reise im März 2016 mit Miitomo, einem Social-Spiel, das vom Tomodachi Life-Team stammt. Wie auch schon im 3DS-Titel stehen die Miis im Vordergrund und bilden auch gleichzeitig die Hauptcharaktere. Eine großartig verzweigte Geschichte zu erleben gibt es nicht, jedoch stellt das Kennenlernen neuer Leute praktisch die Herausforderung schlechthin dar. Denn darum geht es auch: Die Interessen anderer Spieler herausfinden. Dies geschieht durch simple vordefinierte Fragestellungen wie etwa „Was hast du gestern gemacht?“ oder „Was ist dein größter Wunsch?“. Der Clou daran ist, dass man individuelle Antworten geben kann und so auch die Kreativität des Gefragten belohnt werden kann. Sich gut auszudrücken stellt das A und O dar und so gibt es im Spiel auch mehrere Möglichkeiten, sich verschieden einzukleiden sowie neue Kleidung an Spielautomaten zu gewinnen.
Das Spiel ist bereits vor Release auf Skepsis gestoßen, da eine Social-App neben Seiten wie Twitter und Facebook nun nichts wesentlich Neues darstellte. Tatsächlich war das Spiel aber ein recht guter Einstieg für Nintendo, da sie ihren Hang zur Verspieltheit gut im Gameplay sowie der liebevollen Präsentation zeigen konnten.



Auch Mario hat es auf die Smartphones geschafft


Das zweite Spiel war zudem das erste, welches zuerst nur für Apples iPhone veröffentlicht wurde. Im Dezember 2016 erschien Super Mario Run, entwickelt vom New Super Mario Bros.-Team, für einen Preis von 9,99 Euro. Das Spiel zeichnet sich dadurch aus, dass man es als Mario-Spiel, wie sonst üblich mit zwei Händen an einem Controller, praktisch mit nur einer Hand spielen kann und sämtliche Eingaben über Berührungen des Touchscreens erfolgen. Da sich Mario im Spiel automatisch bewegt, lassen sich während des automatisch scrollenden Levels einige Manöver ausführen und die simple Steuerung hilft neuen Spielern sich einzufinden.
Anders als Miitomo und Pokémon GO, welche beide über ein Freemium-Modell laufen (sprich, das Spiel ist kostenlos, aber es gibt Mikrotransaktionen im Spiel), wurde hier ein Fixpreis veranschlagt, der vielen Spielern nicht sofort schmeckte, um sich das volle Spiel zuzulegen. Allein in den ersten zwei Wochen wurde die veröffentlichte Demo allerdings 50 Millionen Mal auf iOS runtergeladen, während einen Monat später bereits 78 Millionen Downloads zu verbuchen waren. Wirklich gekauft hatten sich Super Mario Run nur etwa vier Millionen Spieler, was im Vergleich zeigt, dass Smartphone-Nutzer wohl nicht sofort bereit sind, einen Fixpreis für ein Spiel zu bezahlen.


Schließlich erschien nun im Februar Fire Emblem Heroes, das die in den letzten Jahren immer beliebter werdende Strategie-Reihe auf die Smartphones brachte. Verantwortlich für die Entwicklung zeichnete sich Intelligent Systems, die ebenfalls ein Freemium-Modell verfolgten und so das Spiel gratis anbieten konnten. Grundsätzlich geändert hat sich wenig, da weiterhin Einheiten strategisch über die Karte manövriert werden wollen, um am Ende den Sieg davonzutragen. Lediglich angepasst wurde die Größe der Karten sowie die Zugänglichkeit zum Spiel, damit sich Neulinge schnell zurechtfinden können. Der Erfolg blieb auch nicht lange aus und so kam Fire Emblem Heroes auch bei alteingesessenen Spielern recht gut an.


Und bei diesen drei Spielen soll es nicht bleiben. Letztes Jahr wurde gemeinsam mit Fire Emblem bereits ein Ableger zu Animal Crossing angekündigt, der in der zweiten Hälfte von 2017 erscheinen soll. Darüber hinaus ist aber noch wenig zu weiteren Spielen bekannt.
Dass sich Nintendo nun auch im Mobil-Sektor neben den Handhelds bei den Smartphones bewiesen hat, ist kaum von der Hand zu weisen und grundsätzlich stehen dem japanischen Unternehmen nun auch alle Türen offen. Während weitere Ableger bekannter Reihen möglich sind, sind auch exklusive neue Spiele, die von den Smartphone-Funktionen Gebrauch machen, wahrscheinlich und könnten Nintendo ebenfalls neuen Aufschwung verleihen. Wer weiß, ob nicht schon ein solcher Titel in Entwicklung ist, aber darüber lässt sich nur spekulieren. Jedenfalls können wir mit dem 3DS als noch beständige Plattform, dem Smartphone als nun neuem Kandidaten sowie der im März erscheinenden Switch in Aussicht auf eine interessante Kombination der Spielesektoren blicken.

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