Was für ein Pokémon bist du? #15: Cavalanzas und Hydragil

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Es ist wieder Zeit für unsere Pokémon-Kolumne Was für ein Pokémon bist du? Diese Frage stellt unser Pokémon-Forscher @Wenlok Holmes an jedem zweiten Donnerstag und nimmt für euch eines der zahlreichen Taschenmonster unter die Lupe. Klickt auf Weiterlesen und entdeckt mit ihm gemeinsam Aktuelles und Vergangenes, Lehrreiches und Kurioses aus 20 Jahren Pokémon-Geschichte. Seinen Bericht gibt es für euch als Text und Video. Ihr habt außerdem die Möglichkeit, anschließend eure Ansichten, Meinungen und Kommentare im BisaBoard zu hinterlassen.




Liebe Bisafans,
Wie schon in unserer letzten Ausgabe, soll es auch heute noch einmal um die fünfte Generation gehen. Nachdem mein triefender Sarkasmus ob einiger Designschwächen bei manchen den Eindruck erweckt hat, ich würde diese Generation nicht sonderlich mögen, möchte ich es heute „wiedergutmachen“ und über etwas berichten, das seinerzeit ganz hervorragend gelaufen ist (zählt Gen.5 doch eigentlich zu meinen Lieblingen!). Deshalb soll es heute um Taschenmonster vom Typ Käfer gehen, denn die haben damals einen ziemlichen Aufschwung erlebt. Sicher nicht das einzige, aber ein durchaus interessantes Beispiel dafür geben diese beiden Exemplare ab:


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#589 Cavalanzas & #617 Hydragil


Doch bevor wir einen Abstecher in die Geschichte der Käfer-Pokémon machen, wollen wir uns erst einmal anschauen, was konkret diese beiden Taschenmonster miteinander verbindet: Obwohl sie im PokéDex fast 30 Nummern auseinanderliegen, sind Cavalanzas und Hydragil nämlich durch ihre einzigartige Entwicklungsmethode eng miteinander verknüpft und das eine kann nicht ohne das andere. Den Anfang machen hier ihre Vorstufen Laukaps und Schnuthelm: Wenn – und nur wenn – man diese beiden gegeneinander tauscht, entwickeln sie sich; aus Laukaps wird Cavalanzas, aus Schnuthelm Hydragil. Anschaulich muss man sich wohl in etwa wie folgt vorstellen: Das käferartige Laukaps packt das schneckenähnliche Schnuthelm und reißt es gewaltsam aus seiner Schale. Dann stiehlt es sie auch noch, um sie wie eine Rüstung zu tragen; so wird es zu Cavalanzas, das neben dem Käfer- auch noch den Stahl-Typ innehat. Schnuthelm wiederum, vom Gewicht seiner schweren Schale befreit, stellt fest wie unglaublich schnell und wendig es auf einmal ist. Allerdings droht sein Körper nun auszutrocknen, so dass es sich in mehrere dünne Fetzen kleidet. Mit diesem „Kostüm“ und seinem neu entdeckten blitzschnellen Kampfstil wird es zum Ninja Hydragil. Ein Tausch, zwei neue Pokémon, das gibt es nur hier!


Inspiriert ist das Ganze aus der realen Natur: Es gibt sie nämlich wirklich, die sogenannten Schneckenhauskäfer. Deren Larven nagen sich einen Weg in ein Schneckenhaus und fressen dann die darin lebende Schnecke, bis sie sich irgendwann im Schutz der Schale verpuppen. [Anm. d. Autors: Ich hätte diesen Satz nicht beim Essen schreiben sollen … – lecker!]


Hydragils Design ist dagegen ein wenig weiter hergeholt: Während Schnuthelm so eine Mischung aus Schnecke und Perlboot darstellt, verbindet Hydragil wohl nur noch seine geschwungene Kopfbedeckung mit diesen Weichtieren. Sein Körper erinnert eher an die sogenannten Echten Sackträger, deren Larven sich in einen „Sack“ aus Seide, Erde und Pflanzen kleiden – genau das, was Burmy übrigens tut. Wie Cavalanzas das Schneckenhaus zur Ritterrüstung macht, macht Hydragil genau diesen Sack zu seinem Ninjakostüm.


Diese Rollen als europäischer Ritter und japanischer Shinobi greifen auch die Movesets beider Pokémon auf: Cavalanzas lernt passenderweise Attacken wie Schwerttanz oder Eisenschädel, während Hydragil Zugriff auf die Wasser-Shuriken hat, die sonst eigentlich nur Ninja-Frosch Quajutsu vorbehalten sind. Mit ihrem Design stellen die beiden jedoch nicht nur Krieger des Westens und des Fernen Ostens dar, sondern auch zwei grundlegende Gamer-Prinzipien: Stärke oder Geschwindigkeit? Cavalanzas hat mit einer Angriffs-Basis von 135 ordentlich Wumms dahinter, zählt mit einer Initiative-Basis von 20 allerdings zu den langsamsten Pokémon; der Stahl-Typ und eine Verteidiguns-Basis von 105 geben ihm dann auch noch einen ungewöhnlich defensiven Aspekt. Hydragil indes liefert hier einen Init-Grundwert von blitzeschnellen 145, ist aber nicht ganz so offensiv ausgelegt und bietet beim Spezial-Angriff mit 100 Basispunkten etwas weniger als Cavalanzas. Es ist so ein bisschen, wie wenn man sich in Smash Bros. fragt, ob man lieber Sonic oder Ganondorf spielen möchte.


Gerade diese haushohen Statuswerte sind es aber, die den von mir eingangs angesprochenen Aufschwung der Käfer-Pokémon in der fünften Generation ausmachen. Denn wie oft konnte man die vorher bei Insekten finden? Die Käfer bis dahin verband vor allem, dass sie sich sehr schnell entwickelten, so dass man wie beispielsweise in Smettbos Fall schon nach zehn Leveln ein vollentwickeltes Pokémon dabeihaben konnte. Allerdings fehlten ihnen dann die nötigen Attacken und erst recht die noch nötigeren Statuswerte, so dass sie die Teams meist wenige Level später schon wieder verlassen mussten. Womöglich wollte Pokémon-Erfinder Satoshi Tajiri damit die Kurzlebigkeit und rasche Metamorphose realer Insekten in den Spielen umsetzen, aber von einem Mann, der quasi seine gesamte Kindheit als Käfer-Maniac zugebracht hatte, hätte man doch irgendwie erwartet, dass er seine Lieblinge stärker in Szene setzt. Natürlich gab es zwischendurch hier und da mal ein Sichlor oder Honweisel, aber es war erst die fünfte Generation, die durch die Bank weg brauchbare Pokémon dieses Typs einführte – nicht zuletzt das sogar semi-legendäre Ramoth und das legendäre Genesect. Cavalanzas und Hydragil, die es mit ihrer Stärke sogar ins Team von Einall-Champ Lauro geschafft haben, sind da eigentlich nur zwei Beispiele von vielen.


Die besondere Verbindung dieser beiden Käfer-Pokémon wird auch im Anime aufgegriffen: In der Episode Eine spannende Tausch-Entwicklung! tauschen Belle und Professor Esche ihre Schnuthelm und Laukaps gegeneinander. Wer jetzt hofft, die Serie würde abbilden, wie beide Pokémon sich um die Panzerschale prügeln, wird leider enttäuscht; beide Trainerinnen holen ihre Neuerwerbungen ganz zivilisiert aus ihren Pokébällen, woraufhin sie sich dann wie gewohnt entwickeln.


In Der Mächtige Hydragilio – Helfer in der Not! war Hydragil übrigens bereits einige Folgen vorher zu sehen. Dort bekämpfte das Pokémon an der Seite des Superhelden Hydragilio das Böse in Marea City. Gemeinsam mit Ash traten sie gegen den arglistigen Frigometri-Mann an und gingen als Sieger hervor. Klingt nach einer trashigen Superheldengeschichte und ist auch eine, denn die Folge wurde als Hommage an Japans Insektenheld Kamen Rider produziert, der zu der Zeit sein vierzigstes Jubiläum feierte.




So und das war’s mal wieder. Wen mögt ihr lieber Cavalanzas oder Hydragil? Oder bevorzugt ihr ein ganz anderes Käfer-Pokémon? Und wie hat euch eigentlich die fünfte Generation gefallen? Ich freue mich auf eure Kommentare und melde mich – so nichts dazwischen kommt – in zwei Wochen wieder!


Macht's gut und bis bald,
euer Wenlok




Was für ein Pokémon bist du? ist Teil der Bisatainment-Aktionen.


Audio: Wenlok Holmes
Aufnahme / Material: Wenlok Holmes & @Nexy
Schnitt: @Nexy
Text: Wenlok Holmes

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