Blog-Artikel mit dem Tag „30 Tage 30 Drabbles“

Lorenz gähnte ausgiebig, nachdem er das Buch zugeklappt hatte. So ein öder Schinken.
„Weiß Mia überhaupt, dass wir hier sind?“, fragte Pietro ungeduldig und tippte mit den Fingern auf den Tisch.
„Ja, genau so wie die letzten vier Male, als du gefragt hast.“
An der Tür kratzte etwas. Pietro horchte auf und begab sich sogleich zum Eingang.
„Steter Tropfen …?“
„Höhlt uns sicher nicht aus“, ertönte von draußen leise eine weibliche Stimme. Pietro öffnete die Tür und bat Mia herein. Sie setzten sich nun zu dritt zum Tisch, während Lorenz eine Karte ausbreitete.
„Willkommen, liebe Geheimbasenfreunde! Bereit für die große Schatzjagd?“

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Reges Treiben herrschte auf dem Markt, als sich Leopold von einem Stand zum nächsten begab. Hoffnungslos hielt er sich hungrig den Magen und vergoss einige Tränen.
Plötzlich wurden ihm zwei Äpfel hingehalten. Leopold sah in die Augen einer stämmigen Frau.
„Hier, du siehst ja ganz abgemagert aus“, meinte sie nur und zwinkerte. Mit tränenüberströmten, aber strahlenden Augen nahm er die Früchte entgegen.
„D-danke! Ich werde das wieder gut machen, versprochen!“
Leopold ging in eine Seitengasse und wurde bereits von einem anderen Jungen in zerschlissener Kleidung erwartet.
„Außerordentlich!“, sagte dieser erstaunt.
„Ein Klacks für mich. Nun seid Ihr dran, Prinz Kilian!“

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Ohrenbetäubender Lärm durchfuhr die Stille und breitete sich immer weiter aus. Tausende Farben vermischten sich zu einem umfangreichen Wirbel der Verdammnis, der alles mit sich zu reißen schien. Der so entstandene Regenbogen malte alle Gesetze des Universums neu und hinterließ ein undefinierbares Chaos der Zufriedenheit. Gleichzeitig schienen sich neue Welten aufzumachen. Unbetretene Wege, ungelöste Rätsel und unbekannte Wesen zeichneten ein merkwürdiges Bild der Bestimmung. Es war, als würde im kleinsten Augenblick neues Leben entstehen und gehen.
„Hallo!“, rief plötzlich eine Stimme und Tara schreckte hoch. Sie sah dabei in Udos ernstes Gesicht.
„Träumst du etwa schon wieder tagsüber?“
„Oh, sorry.“

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Ungezügeltes Feuer bedeckte die umgebende Fläche. Ein nicht enden wollender Kampf zwischen zwei Fronten, die sich ihre Stärke streitig machten und nur Verwüstung hinterließen. Beißender Rauch stieg in die Augen und ließ erahnen, dass niemand nachgeben würde, egal was passierte. Die Erde bebte, noch einmal und ein weiteres Mal. Das Klirren von Metall inmitten der hohen züngelnden Flammen war kaum zu hören. Erst ein lauter Ruf ließ alle zusammenzucken und entschied über den Ausgang der Konfrontation.
Ein Schild fiel. Das Feuer war verschwunden, der Kopf zu Boden gerichtet. Der Mund öffnete sich stumm. Es war alles vorbei.
„Wir geben auf.“

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„Abtauchen!“
Der Sandtaucher tat, wie ihm geheißen, und buddelte sich in Windeseile in den Sand ein. Treqe war jedes Mal wieder fasziniert von seiner Schnelligkeit, da er insgesamt eher ungelenk wirkte. Sie konnte es gar nicht erwarten, ihn beim Flugtraining anzuweisen. Einige Gleitflüge, die sie bisher von einem Regal zum anderen gesehen hatte, sorgten bereits für große Freude.
„Na, wen haben wir denn hier?“, fragte plötzlich jemand hinter ihr und sie fuhr zusammen.
„Wirklich, ausgerechnet jetzt tauchst du auf?“
„Natürlich“, säuselte der junge Reptilienmann hinter Treqe und verbeugte sich, als sie sich umdrehte. „Die Schlange issst dir stetsss zu Diensten.“

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Severin schritt durch den engen Gang. Angst breitete sich aus und überzeugte ihn davon, dass die Sache ernst war. Er hörte ein langgezogenes Schluchzen und folgte diesem Anhaltspunkt.
Schließlich kam Severin bei einem kleinen Mädchen an. Es hatte sich mit einem Plüschstern in eine Ecke des Zimmers gekauert und weinte bittere Tränen. Behutsam näherte sich Severin und ging vor dem Mädchen auf die Knie. Es blickte ihn kurz an, drückte jedoch sofort wieder den Stern an sich.
Im nächsten Moment umarmte er das Mädchen.
„Keine Sorge“, hauchte Severin kaum hörbar. „Ich habe Interesse an deinem Alptraum und nehme ihn dir.“

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Ziro begutachtete den Schaden, der durch den Kampf angerichtet wurde. Eine der Palmen hat einen Teil ihres Blätterdachs verloren und es schien so, als würde sie nie mehr viel Schatten spenden.
Einige Momente lang kramte Ziro in ihrer Tasche nach Nähzeug, bevor sie sich anschickte, eines der abgetrennten Blätter zu nehmen und hinauf zu klettern. Vorsichtig legte sie die Nadel an und fädelte sie in den beiden Enden ein. Ziro wusste, dass sie ab hier vorsichtig sein musste. Behutsam nähte sie die gesamte Blattbreite zusammen und vollendete ihr Werk schließlich. Auf dem Boden angekommen vernahm sie stille Worte.
„Vielen Dank.“

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„Und nun zu den neuesten Nachrichten: Laut einer aktuellen Meldung wurden erneut einige Menschen dabei beobachtet, wie sie ein Feuer auf offener Straße entzündeten. Der Mithilfe einiger Augenzeugen war es zu verdanken, dass sie von den Behörden schnell gefasst und anschließend abtransportiert wurden. In der Zwischenzeit ist …“
„Jeden Tag dasselbe“, übertönte Quawis mit lauter Stimme den Nachrichtensprecher. „Warum sind Menschen nur so dumm?“
Rial'he deutete auf ihren Kopf.
„Das hat sicher mit ihren Gehirnen zu tun. Die gelten doch als klein.“
„Da magst du recht haben, Rial'he. Zum Glück sind wir Lemuren zivilisiert und nicht so barbarisch wie die Menschen.“

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„Ich bin dafür, dass wir beim nächsten Eissalon, den wir sehen, anhalten.“
„Nein, wir ziehen die Fahrt jetzt durch. Keine Unterbrechungen mehr!“
„Aber überleg mal: Wir sind müde, wir hätten gerne eine kühle Erfrischung und etwas Bewegung ist auch drin.“
„Meintest du nicht noch, du seist müde?“
„Nimm nicht alles so wörtlich. Jedenfalls sehe ich persönlich nur Vorteile darin, denn du hast so auch etwas Zeit, dich zu entspannen und deine angestaute Wut über die anderen Autofahrer auszulassen. Eventuell kommst du so auch auf eine gute Idee für den nächsten Roman.“
Betretene Stille.
„Hast recht. Machen wir eine kurze Pause.“

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Treqe seufzte, während sie auf ihrem Schlafplatz lag. Ulemno war beim Anblick des Sandtauchers ganz außer sich und meinte, dass sie ihn vielleicht auf Befehle trainieren sollte. Sie dachte, er würde scherzen, aber nun nach einigen Tagen schien es tatsächlich so, als hätte der Sandtaucher Gefallen an ihren Bewegungen gefunden.
Nach einiger Zeit drehte sich Treqe nach und sah ihren Freund in einem Körbchen schlafend. Schon seltsam, dass er sich darauf einließ. Ulemnos Worte hallten in ihrem Kopf.
„Klare Anforderungen, präzise Worte und ein eiserner Wille! Dann wirst du im Leben Erfolg haben.“
Sie hoffte, dieses Prinzip irgendwann zu verinnerlichen.

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Du bist der Meinung, dass alles gut werde? Dass dich das Leben schon dorthin führen werde, wo du es gern haben möchtest?
Aber nein, mitnichten. Ich bin lediglich der Meinung, dass du eine falsche Auffassung darüber hast, wie du selbst in Erinnerung bleibst. Du denkst doch nicht ernsthaft, wenn du dich nur an die Führung anderer hältst, dass du auf diese Weise alles aus dir herausholst? Im Grunde genommen bleibst du damit immer einen Schritt zurück und außergewöhnlich ist daran definitiv nichts.
Geh nicht nur auf dem Pfad anderer. Gehe einen bisher unbestrittenen Weg durch das Dickicht und werde stark.

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„Haben Sie schon das Neueste gehört, Frau Pove?“, fragte Frau Pigonne, als sie gerade Körner vom Boden aufpickte.
„Was denn?“
„Na, wissen Sie, es soll nun tatsächlich möglich sein, kopfüber zu fliegen.“
„Was Sie nicht sagen!“, rief Frau Pove erfreut. „Können wir das auch?“
„Ja, es gab sogar eigene Studien dafür, die die beste Flugfähigkeit bei Tauben gefunden haben. Meine Nachbarin ist ja so nett, dass sie mich darüber aufgeklärt hat!“
„Sollen wir das jetzt sofort testen?“
Sie versuchten gleichzeitig, nach einem Salto kopfüber zu flattern. Dabei wurden sie aber von einer Katze geschnappt.
„Seltsame Trends haben die Tauben heutzutage.“

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„Da, schau mal!“, rief Nirbae zu ihrem Freund Urako und hob ein rechteckiges Objekt hoch.
„Funktioniert es?“
„Nicht wirklicht. Es sind überall Risse, aber zumindest ist es schön anzusehen. Was sie damit in der Vorzeit wohl gemacht haben?“ Vorsichtig legte sie das Objekt an ihr Ohr an und summte eine Melodie. Urako lachte.
„Als ob da Töne rauskommen würden!“
Nirbae zeigte ihm die Zunge und besah erneut eingiebig ihre Umgebung.
„Ich finde es faszinierend, diese alten Dinge zu untersuchen. Manchmal wünschte ich, wir könnten etwas davon verstehen.“
„Ja“, sagte Urako und sog tief Luft ein. „Es ist eine schöne Ruine.“

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Rasch schritt die vermummte Gestalt zwischen den Bäumen hindurch, während der Morgen dämmerte. Sie sputete sich, um nicht zu spät zu kommen. Mit einem Mal vernahm sie Vogelzwitschern und das Röhren eines Hirschs. Die Tiere des Waldes leiteten die Gestalt an und sie wusste nun, wo sie hin musste.
Auf einer Lichtung lag eine Frau, stumm und starr. Die Gestalt nahm einen Glasbehälter aus ihrer Tasche und stellte ihn neben sie. Sogleich entkam dem Mund der Frau ein bläuliches Licht. Es gleitete zielstrebig in das Glas hinein, das hernach von einem Korken fest verschlossen wurde.
Die letzten Erinnerungen einer Verstorbenen.

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Nach ihrem mehrtägigen Abenteuer außerhalb des Dorfes kehrte Treqe wieder zurück. Der Sandtaucher in ihrem Käfig schickte sich an, Ruhe zu bewahren und die Lage zu beobachten. Bei ihrem Zuhause angekommen sah sie dort ihren Ziehvater Ulemno über den Tisch gebeugt.
„Ich bin wieder da“, sagte Treqe etwas außer Kraft und erntete dafür ein spöttisches Lächeln.
„Hat dich die Suche etwas verausgabt?“
„Schon, ja“, fauchte sie nun und verdrehte dabei die Augen. „Wer hätte auch mit einem Sandsturm rechnen können?“
„Liebes, damit musst du immer rechnen. Aber schön, dass du deinen giftigen Unterton wieder entdeckt hast. Was hast du mitgebracht?“

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Aline grübelte über ihrem Blatt Papier. Während alle anderen Kinder bereits zu zeichnen begonnen hatten, überlegte sie, wie sie das Thema Dunkelheit am besten umsetzen könnte. Viele nutzten dafür ein schwarzes Buntpapier. Aline war das zu langweilig und sie wusste daher auch noch nicht recht, wo sie beginnen sollte.
Mit einem Mal kam ihr ein Gedankenblitz. Sie schnappte sich rasch ein hellblaues Blatt Papier, malte einen schwarzen Kreis in die rechte Hälfte und besah ihr Kunstwerk.
Perfekt!
„Na, Aline, was hast du gezeichnet?“, fragte ihre Lehrerin Frau Rinneberg freundlich.
„Alle malen den Mond. Ich habe die Sonnenscheinvariante gewählt: Eine Sonnenfinsternis!“

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„Denkst du wirklich, dass das alles so klappt?“
„Aber natürlich! Habe ich denn schon je einmal falsch gelegen?“
„Ich hoffe, du möchtest darauf keine Antwort haben. Ansonsten muss ich dich nämlich sehr enttäuschen.“
„Damit kann ich leben. Hauptsache, wir beide halten zusammen und lassen uns niemals im Stich. Klar so weit?“
„Ja, wenn du endlich mal aufhörst, Filme zu zitieren.“
„Okay. Also, wir benötigen 1,21 Gigawatt für unser Unterfangen und …“
Die Tür zum Zimmer öffnete sich.
„Martin, mit wem unterhältst du dich?“, fragte seine Mutter irritiert und er zuckte mit den Schultern.
„Mit mir selbst. Unterhaltungen mit anderen sind schwierig.“

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Schummriges Licht erfüllte die Umgebung, als Lars durch den wabernden Nebel trat. Er kannte die Grünanlage sehr gut, jedoch überfiel ihn ein kalter Schauer, als ob ihn etwas verfolgen würde.
Zu beiden Seiten des Weges befanden sich Bänke, auf denen Menschen saßen. Interessiert sah Lars den sonderbar gekleideten Personen hinterher, als ihn plötzlich ein Mann ansprach.
„Was hast du hier verloren?“
„Ich, also …“, begann Lars und war völlig ohne Worte. Er war sich schließlich keiner Schuld bewusst.
„Das hier ist kein Ort für dich“, sagte der Mann schließlich bestimmt. „Hier warten verlorene Seelen auf ihren Übergang in die nächste Welt.“

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„Wer bietet mehr?“, erschallte laut die Stimme des Auktionärs. Einige Personen gingen seiner Aufforderung nach und erhöhten den Preis geringfügig. Etwas verärgert rümpfte er schließlich die Nase.
„Zögern Sie nicht, werte Anwesende! Lassen Sie sich nicht dieses einmalige Angebot entgehen!“
Ich hob die Hand und bot so viel Geld, dass niemand der anderen mehr mitgehen wollte.
„Zum ersten, zum zweiten, und verkauft an die junge Dame!“, rief der Auktionär überschwänglich und übergab mir ein Wort. Ich verließ rasch den Raum und reichte es meiner Begleitung. Sie brach in Tränen aus und umarmte mich.
„Mein … N-Name … er ist zurück. Vielen Dank!“

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Treqe wischte sich den Sand von der Kleidung, als sie die Höhle verließ. Der kurzweilige Sandsturm war in der Zwischenzeit gewichen und offenbarte nun einen der schönsten Sonnenuntergänge, den sie je gesehen hatte. Mehrere Minuten ließ Treqe bis zum Verschwinden der Sonne verstreichen, bevor sie sich daran machte, ihrer Aufgabe nachzugehen.
Nach einem schnellen Rundumblick machte sie bereits die Markierung aus, mit der sie ihren zuvor im Sand versenkten Käfig versehen hatte. Schnell grub Treqe ihn aus und hob ihn hoch, sodass sie einen neugierigen Blick auf den zischenden Inhalt erhaschen konnte. Ein kleiner Sandtaucher, eine für ausgestorben gehaltene Wüstenflugechse.

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