Wie 'The Pokémon Company' die Marke Pokémon ruiniert

Einige werden es wahrscheinlich schon mitbekommen haben, für alle anderen werde ich die "Umstände" kurz erläutern:

Masayuki Onoue, ein Mitarbeiter von Game Freak, hat sich von videogameschronicle.com interviewen lassen und dabei etwas bestätigt, was einige Fans schon befürchtet hatten:
Game Freak hat innerhalb der "Pokémon-Company" kaum noch Einfluss.


Aber was genau bedeutet das?

Bis 2016 war es noch so, dass GF ein großes Mitbestimmungsrecht innerhalb der Company innehatte, was einfach daran lag, dass sie bis dato die erfolgreichen Spieletitel des Franchises entwickelten. Es gab zwar Ableger (Ranger, Mystery Dungeon) aber die waren nie so erfolgreich wie die Hauptreihe. Teilweise sogar so unerfolgreich, dass Ranger nach dem 3. Teil Ende 2010 eingestellt wurde, Mystery Dungeon erst 2015, nachdem Teil 3 und 4 nicht mehr an die großartigen beiden ersten Teile heranreichten.

Game-Freak bestimmte quasi, "wo es lang geht".

Aber wann bzw wieso hat sich das geändert? Dies lässt sich ganz einfach beantworten:
Bis 2016.

2016 erschien bekanntermaßen Pokémon GO. Und das Spiel hat bis zum heutigen Tag mehr als 2,2 Milliarden US-Dollar eingenommen.

Zum Vergleich, das gesamte Pokémon-Franchise hat bis zum heutigen Tag 90 Milliarden US-Dollar eingenommen. Und das verteilt über 20 Jahre.

GO hat diese 2,2 Milliarden innerhalb von 3 Jahren erwirtschaftet, das ist verdammt viel wenn man das mit den Gesamteinnahmen der letzten 20 Jahre vergleicht, vor allem mit den "Original"-Spielen.


Seitdem hat "The Pokémon Company" ihren Fokus auf Mobile-Games verschoben, was wir aktuell auch sehen: Free-2-Play-Games, vollgepackt mit Micro-Transactions wie es derzeit bei GO der Fall ist. Auch Pokémon Masters, welches derzeit sehr stark an Fire-Emblem-Heroes erinnert, und auch Pokémon Sleep, der nächste Titel für Smartphones. Auch Pokémon Home soll einen Zugriff bzw mehrere Funktionen auf dem Smartphone bieten.

Dies hatte in der Vergangenheit bereits negative Auswirkungen auf die Pokémon-Hauptspiele. Die letzten Spieler erschienen beinahe im Jahrestakt und vor allem bei Sonne und Mond bzw viel eher deren Nachfolgern Ultra-Sonne und Ultra-Mond merkt man, wie sehr die Spiele "gerusht" sind; sprich, man die Konzepte nicht lange ausgearbeitet hat bzw konnte, weil man sich an strenge Deadlines halten musste. Diese Tatsache kann auch schnell in Burn-Outs bei den GF-Mitarbeitern enden. Und dass Entwickler leiden, nur damit "wir" unsere Spiele bekommen, geht meiner Meinung nach überhaupt nicht klar.

All dies sind/waren die Vorzeichen des schwindenden Einflusses Game-Freaks innerhalb der Company. Aktuell ist es so, dass Game-Freak eines von vielen Entwicklerstudios ist, welche "sich glücklich schätzen dürfen, ein Spiel der großen Pokémon-Lizenz entwickeln zu dürfen". All dies ist dem veränderten Kurs der Pokémon-Company zu verdanken und ist sehr schade, wenn man bedenkt, dass es ohne Game-Freak Pokémon gar nicht gäbe.

Deswegen hat sich Game-Freak auch ein zweites Standbein aufgebaut, bestehend aus "Towns". Sie bereiten sich quasi auf den "Worst Case" vor, dass eines Tages "The Pokémon Company" Game Freak die Pokémon-Lizenz komplett entzieht.


Doch warum hat "The Pokémon Company" ihren Fokus so stark verschoben?
Die Antwort darauf ist in der heutigen Jugend und dem Wandel innerhalb der Gamer-Gesellschaft zu verdanken.
Es gibt zwar immer noch die Hardcore-Gamer, die PC und Konsolen besitzen, aber dennoch sind sie im Vergleich zu den "Casual-Gamern", die einfach nur Smartphone-Spiele spielen, eher wenige.
Diese Casualspieler besitzen keine Konsole sondern nur Smartphones. Heutzutage besitzt jeder Smartphones und zum Zeitvertreib spielt man dort ein paar "Spiele". Meist sind dies Free-2-Play-Spiele, vollgestopft mit Micro-Transactions, die den Spieler durch abartige Psychotricks manipulieren und zum Geld-ausgeben bewegen; kurz, Gatcha-Games.
Und genau in dieses Schema fällt auch Pokémon GO.
Masuda selbst sagte vor ein paar Jahren, dass die heutige Jugend "nicht mehr die Geduld, Zeit und Ausdauer für klassische Videospiele" hätte. Dies ist eine Negativ-Entwicklung, der sich viele große Franchises wie auch "Final Fantasy" stellen müssen.
Während viele andere Entwicklerstudios weiterhin auf den festen Kern innerhalb der "Hardcore-Gamer-Gemeinde" setzen (die "garantiert" die neuen Spiele kaufen und auch intensiv spielen) versuchen Firmen wie "The Pokémon Company" verzweifelt, ihre Lizenzen so zuzuschneiden, dass sie auf das "neue Publikum" passen.

Dies geschieht zum Leid der Original-Spiele. Sie werden leichter, haben weniger Umfang und es kostet weniger Zeit, sie durchzuspielen. Und dieser Trend lässt sich nicht nur bei Pokémon beobachten.


Aber können wir etwas dagegen unternehmen?

Möglicherweise. Kurioserweise können wir das aber nicht, indem wir die ganze Schuld auf Game-Freak abwälzen.

Game-Freak versucht weiterhin, neue Dinge einzubauen, in Form von neuen Pokémon und neuen Features. Damit versuchen sie uns alte Spieler an der Stange zu halten und gleichzeitig, alte und neue Spieler zu begeistern. Dadurch schaffen sie es aber nicht, die alten Features (alle Pokémon, Mega-Entwicklung, Z-Attacken) komplett zu integrieren.
Unter diesen Aspekt macht es deutlich mehr Sinn, warum Masuda es so schwer viel, davon zu sprechen, dass sie Pokémon und Features entfernen müssen.
Nicht weil sie es wollen, sondern weil die strengen Deadlines seitens der Company und dem schwindenden Einfluss von Game Freak ihnen keine andere Wahl bleibt.


Ich persönlich weiß, was ich tun werde (und was ihr tun könnt):
Ich werde zwar weiterhin Mobile-Games wie GO spielen (und auch Masters werde ich mir anschauen) jedoch werde ich in diese Spiele keinen Cent mehr investieren. "The Pokémon Company" muss massive "Verluste" innerhalb des "Mobile-Game-Sektors" (also innerhalb von GO) verzeichnen, damit sie merken, dass sie einen Fehler machen.
Desweiteren muss Game Freak wieder an Einfluss gewinnen. Und so merkwürdig sich das anhört, aber das geht möglicherweise nur, wenn Schwert und Schild erfolgreich werden.



Ich weiß nicht wie es bei euch ist, aber ich bevorzuge "echte" Spiele gegenüber "Flash" bzw "Mobile-Spielen".
Die gesamte Sparte der "Gatcha-Games" zeigt die wahren Abgründe von Mobile-Games und das ist es leider, worauf "The Pokémon Company" die Pokémon-Lizenz gerade zusteuern will. Ich will auch in Zukunft lieber Spiele haben, wo ich merke, dass die Entwickler da ihr Herzblut reinstecken, um der treuen Fangemeinde eine Freude zu machen.

Anstatt Schwert und Schild zu boykottieren und damit GF zu schaden, sollten wir lieber die Mobile-Titel (oder zumindest deren Micro-Transactions) boykottieren, um damit der Company zu schaden. Möglicherweise wird das das Zünglein an der Waage sein, welches "The Pokémon Company" zum einlenken bewegt, sodass Game-Freak wieder die "Hauptakteure/Hauptentwickler" der Pokémon-Spiele werden.

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