Kaiserschmarren

Ja henlo, Froinde, today maken wir was sehr Traditionelles. Und mit „wir“ meine ich natürlich meine Mutter, weil ich stell mich doch nicht selbst in die Küche, smh, so weit kommt’s noch. Das Gericht des heutigen Tages ist ein österreichischer Klassiker, der da auf den Namen „Kaiserschmarren“ hört, oder „Kaiserschmoan“, wie man in weniger prätentiösen Gegenden sagt. Der Legende nach hat der Kaiser himself mal gesagt „Gib den Schmoan her“, woher sich der Name ableiten will. Klingt plausibel.


Ja, was ist denn dieser Kaiserschmarrn eigentlich? Nimmst Prise Salz und Zucker, Eier, Milch und Mehl, Safran macht den Kuchen gel, nein, halt. Äh, du machst Pfannkuchenteig und schlägst dann noch Eischnee drunter. Man merkt schon, dass das einem Pfannkuchen von der Grundbedeutung des Wortes viel näher kommt als ‘n tatsächlicher Pfannkuchen. Jedenfalls: Dann brätst und/oder backst du den Riesenpfannkuchen (auch „wamperte Palatschinken“ genannt), lässt ihn somit außen leicht knusprig und innen fluffig werden. Der fertige Fladen wird ZERRISSEN (neunter Kreis der Hölle, wenn man den anschneidet), auf dem Teller platziert, mit Puderzucker bestreut und wahlweise mit Apfelmus, Zwetschkenröster, Kompott oder sonstiger Fruchtpampe serviert. Manche Leute tun noch Rosinen dazu, aber darüber möchte ich an dieser Stelle nicht sprechen. Mache dann lieber ein eigenes Rosinen-Review.


Na jut, ist jetzt mal Zeit für den Gaumentest. Ahhh, Kinder. Dieses Gefühl, als würde man in Wolken beißen. Einmalig. Durch die angebackene Kruste bekommt man jedoch auch ein leichtes Feedback, einen Hauch von Crunch zum Mundgefühl hinzu und addet weiters nice Backaromen. Ein süßes, aber nicht aufdringliches, lockeres Gedicht umspielt die Geschmacksknospen. Sobald diese Leichtigkeit überhand gewinnt und vielleicht „zu fade“ erscheint, kann mit einem Löffelchen Frucht für Abwechslung gesorgt werden, deren subtile Säure einen in andere Dimensionen bringt, während die darauffolgenden Bissen des Schmarrens erneut für sanftes Hinabgleiten in ein ruhiges Geschmackserlebnis sorgen. Im heutigen Exemplar war der Crunch ein bisschen dominanter als der Fluff. Geschmacklich grad deswegen aber top, weil eben ein paar mehr Knusperaromen dazukamen.


Ja, aber was heißt das jetzt von der Gourmetmeinung? Kaiserschmarrn ist jetzt kein High-Tech-Gericht. 3 Zutaten zusammenmischen kriegt ja wohl jeder Larry grad noch so hin. Solang man also den Eischnee eingerührt kriegt UND DEN FLADEN AM ENDE NICHT SCHNEIDET, kann man kaum was falsch machen. Optisch wieder mal Chaos pur, aber bin hier auch nicht im Restaurant und habe diesen Anspruch daher nicht. Schließlich haben wir hier nicht mal so 'nen Puderzuckerstreuer, weshalb ich den bröckeligen Staubzucker mit einem Löffel über das Gericht verteilen musste. Technischer Anspruch also so 1.5/5. Sehr lohnenswert also, wenn die heutige Ausführung so z.B. nice genug war, dass ich dafür 7.3/10 Gourmetpunkten vergebe. Ihr könnt mir gern euren Kaiserschmarrn zuschicken oder zum Wientreffen eures Vertrauens mitnehmen, dann reviewe ich den auch. Ta ta.

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