03: Gestohlene Identität
Rusalka
„Wer bist du?“
Neugierig ging ich an das Wesen heran, das sich vor mir zu verstecken versuchte. Es kauerte sich in die dunkelste Ecke der Felswand, als wollte es bloß nicht von irgendjemandem gesehen werden.
Behutsam ging ich in die Knie und reichte ihm meine Hand. Argwöhnisch sah mich das Wesen an und es schniefte laut.
„Ich … weiß es nicht. Ich bin niemand mehr.“
Es vermied wieder den Augenkontakt. Ich trat näher heran und legte ihm schließlich sanft eine Hand auf den Kopf. Das Wesen zuckte nicht, aber ich wusste, wie ich ihm helfen konnte.
„Komm. Wir suchen deinen Namen.“
Der Knackpunkt an dieser Geschichte ist wohl, wie eine Identität bestimmt wird. Hier habe ich das durch den Namen gelöst, der letztendlich auch aussagt, was man selbst ist. Daher wurden keine ausschweifenden Merkmale über das Aussehen des Wesens erwähnt.