Lizzy´s (Bei)Packzettel

Für eine gelungene Wanderung ist nicht nur das Wetter, der Weg oder die Wahl der Mitläufer wichtig, nein, es beginnt viel eher – und zwar mit den Gedanken, was für so ein Abenteuer eigentlich alles benötigt wird.


Klar, in erster Linie steht die Lust auf körperliche Grenzgänge bis hin zur Blasenlandschaft an den Füßen und Muskelkater Bewegung an der frischen Luft in der Natur in einem dir (un)bekannten Gefilde an erster Stelle. Egal aus welchem Impuls heraus du auf die Idee einer Wanderung gekommen bist: Einfach mal ausprobieren, um festzustellen, ob das Wandern was für Dich ist und alle Ängste und Zwänge über Bord werfen. Steht dieser Entschluss einmal fest, heißt es nun: Geld checken und Shoppen gehen.


Es muss nicht unbedingt der teure Outdoorladen sein aber man kann dort zumindest ausgiebig stöbern und sich Anregungen holen. Schließlich braucht es gewisse Bekleidung und passendes Schuhwerk, um dir die Reise so bequem, sicher und funktional zu gestalten.


Was hat sich die Lizzy also als erstes zugelegt? Auf alle Fälle die Wanderschuhe, denn diese sollten möglichst im Vorfeld gut eingelaufen sein. Passend dazu ein paar Wandersocken. Als nächstes kam die Wanderhose dazu. Natürlich geht es auch mit der Lieblingsjeans aber in dem Stoff schwitzt man schnell und bei Regen saugt die sich so voll, dass du erst mal mit einer Wurstpelle umherläufst. Die Wanderbekleidung ist aus leichtem, schnell trocknendem Material und wärmt (je nach Fütterung.) Noch drei T-Shirts in den Einkaufswagen geworfen und Ach ja, eine Regenjacke kann auch nicht schaden – fertig ist die Rechnung und die Kontokarte in meiner Hosentasche ist minimal schmaler geworden.


Die Ausrüstung.

So einen süßen Beutel über der Schulter mit Wanderstock, wie mein Pinguin ihn trägt, ist das klassische Bild eines Wanderers. Es heißt ja nicht umsonst: „Weniger ist Mehr“ und wenn ich so darüber nachdenke, trägt man also NUR die Sachen am Leibe und im Beutelchen ein Stück Salami, Räucherfisch, Käse und einen Laib Brot? So zieht man dann pfeifend durch das ganze Land (und sucht weit und breit das Pokemon, um zu versteh´n … )

Die Realität aber: Wohin mit dem Waschzeug, den Wechselklamotten, den Trinkflaschen, den großen und kleinen Annehmlichkeiten des Alltags? Ja, da reißt das kleine Beutelchen ganz plötzlich aus allen Nähten und ich musste mich gänzlich neu verlieben: In einen 45-Liter Frauenrucksack (Betonung eindeutig auf Frau, bitte!) Am besten, man probiert ihn mit entsprechenden Gewichten an und lächelt dabei dem Verkäufer tapfer zu mit folgenden Gedanken:

oO(Pah, ist ja nicht so, dass mit 6 bis 8 Kilo mehr auf den Rippen… ähm Rücken, mein Wille jetzt schon gebrochen wird… Ganz vorsichtig einen Schritt vor den Anderen setzen. Ups, der Verkäufer guckt, jetzt stramm stehen und das Kinn siegessicher nach oben recken… Heul. Wie soll ich das nur mal bewältigen, wenn ich im 9. Monat schwanger bin?)Oo

Wenn dieser kleine Schock erst mal überstanden ist und du den gekauften Rucksack in deinen Händen hältst, bist du nicht mehr zu retten ein fast fertiger Streifzügler. Was noch fehlt, sind diese peinlichen Dinger, die man auch im hohen Alter gut gebrauchen kann und womit sich die Anschaffung gleich doppelt lohnt: Einen Gehstock! Sicherlich, es ist ein optionaler Gegenstand und wird, wenn du die anfänglichen Berührungsängste überwunden hast und dich ihm komplett hingibst, mit Stolz getragen. Ich wählte gleich zwei Exemplare und bereue es bis heute nicht.


Jetzt kommen wir der Sache langsam näher. Rein äußerlich ist nun alles zusammengetragen und kann um diverses Zubehör (Campingsachen, Zelt, Schlafsack etc.) noch erweitert werden. Bedenkt aber: mit mehr Gegenständen steigt ebenso das Gewicht und ein größerer Rucksack muss her. Oder ihr organisiert euch einen privaten Lastenträger. Da ich nicht mehr die Jüngste bin und bequeme Bettfedern bevorzuge, ziehe ich einen vorläufigen Schlußstrich.


Das Innenleben.

... Vorzugsweise mal nicht um Das meines Herzens *rotwert*


Nein, wir bleiben weiter sachlich und erforschen den eigentlichen Kern meines Beutels. Es gab ja hier und da schon einige neugierige Vermutungen, was die Lizzy da wohl mit sich herumträgt. Fisch ist es nicht und auch keine Katze im Sack … Seid kreativ und überlegt euch, was ihr einpacken würdet, wenn ihr zum Beispiel eine Woche land in der Pampa unterwegs seid, ganz ohne WLan, ohne TV, ohne Netflix, ohne Google (Maps), ohne Supermarkt? Da hat gewiss jeder seine eigenen Prioritäten und man staunt am Ende, was man wirklich braucht. Und was Verzicht mit einem anstellen kann… (Klingt das zu ernst?)


Na gut, ich verrate euch nun, was auf meinem (Bei)Packzettel gelandet ist und mit jeder neuen Wanderung wird fleißig ergänzt oder gnadenlos gestrichen:

  1. Der Schlachtplan
    Extenzieller Gegenstand fernab von Google Maps ist der Wanderführer und/oder die Wanderkarte. Dazu noch einen Kompass und die Verlauf-Chancen habe sich bereits um die Hälfte reduziert. Das ein oder andere GPS-Gerät gibt es zwar im Handel aber mir reicht das Papier in meinen Händen und im Normalfall trifft man immer wieder Mitmenschen, die man nach dem Weg fragen kann.
  2. Für die Wehwechen
    Unverzichtbar ist das erste-Hilfe-Set und einer Extra Portion Blasenpflaster. Ein Absoluter Pflichtkauf, denn egal, wie gut man sich vorbereitet, selbst dem Profi können böse Blasen heimsuchen. Für kleine Verletzungen ist das Set ausreichend. Solltet ihr dennoch mal in eine missliche Lage geraten und irgendwo feststecken, schadet zudem eine Trillerpfeife nicht.
  3. Schnell zur Hand
    Fast täglich sind diese Dinge in Benutzung und müssen daher griffbereit liegen: Taschenmesser, Klopapier, Handtuch, Cappi, Regencape und eine Plastiktüte*
  4. Wechselklamotten
    Schon wieder haben wir es mit Klamotten zu tun (dabei ist mir dieses Thema sonst Null wichtig im Leben aber gut, hier geht es um Basics): T-Shirt, Unterwäsche, Socken, Pulli und eine Jogginghose. Da ich aller 2 Tage etwas durchwasche und an meinen Rucksack klemme, halte ich die Menge so gering wie möglich.
  5. Waschutensilien
    Shampoo, Seife, Zahnputzzeug, Sonnenmilch, Ohrwachs, Fußcreme und Waschpulver reisen bei mir ebenfalls mit. Wer Lust hat, sich zu Schminken, kann hier noch diversen Krimskrams ergänzen aber auf so einer Tour ist es nicht unbedingt nötig, perfekt auszusehen.
  6. Spiel, Spaß, Spannung
    Die Abende können gerne mit Gesellschaftsspiele aufgepeppt werden und man findet dadurch sogar neue Weggefährten. Mein Zauberwort heißt: Kniffel. Ich habe allerdings noch niemanden mit einer Switch und Mario Kart gesehen, was man dann zusammen zocken könnte. Aber man soll ja niemals Nie sagen.
  7. Neumoderner Quatsch
    So ganz ohne geht es leider (noch) nicht: Smartphone (mein Fotoapparat-Ersatz), das Ladekabel und mein Nokia Tastenhandy mit 15 Euro Guthaben und Akku für mind. 2 Wochen(!)


So, dieser ganze Haufen nimmt einen Großteil des Rucksacks ein und wird später in den entsprechenden Fächern sinnvoll verteilt.

Die Trink- und Essensversorgung.

Das A und O für die körperlichen Strapatzen und ist der zweitwichtigste Bestandteil der Reise.
Eine Lizzy ohne genug Nahrung ist sehr bald ein übellauniges Monster (getreu dem neuen Pokemon aus Schwert/Schild). Daher habe ich mir sehr früh und sehr viel den Kopf darüber zerbrochen, wie ich meinen hungrigen Schnabel ausreichend stopfen kann. Aus diversen Ratgebern habe ich mir folgendes Menü zusammengesellt:


Rezept für 5 Tage
für 1 Person

  • 1 Rolle Pumpernickel
  • 2 Packungen Cabanossi
  • 1 Packung Nüsse
  • 1 Packung Trockenobst aus Äpfeln, Cranberrys und Aprikosen
  • 12 Müsliriegel
  • 1 x Starterfrühstück für Tag 1 mit Brötchen, Ei und Joghurt

Wann immer also mein Magen nach etwas Essbarem verlangt, habe ich es ausreichend und sofort parat. Frühstück und Abendbrot gönne ich mir je nach Wahl und Geld bei den Übernachtungsmöglichkeiten.


Wer viel isst wandert, muss auch viel Trinken. Also ist es wichtig, nicht nur mit einer Dose Cola oder Bier durch die Gegend zu ziehen. Beides im Übrigen nicht wirklich empfehlenswert. Ich belasse es da lieber bei Wasser und flöße mir davon mind. 3 bis 4 Liter pro Tag ein. Entweder man nimmt 2 Flaschen mit (und muss bei jedem Durstlöschen den Rucksack runter- und raufpuckeln) oder man versucht es über ein Trinksystem mit Trinkblase und Zapfschlauch.


*Die Plastiktüte dient nicht nur dazu, entstandenen Müll artgerecht aus der Natur zu befördern, sondern auch, das Wasser an den verschiedensten Wasserhähnen aufzufangen. Genial, oder? Diesen Trick zeigte mir auf meiner ersten Tour ein Wanderer – Danke dir, Tobi, an dieser Stelle.


Mit diesen und noch weiteren Tipps und Tricks lernt man immer wieder neu dazu und wer weiß, vielleicht bin ich irgendwann – wie mein Pinguinabbild – nur mit einem kleinen Beutel und dem Stock unterwegs.


Wie Christina Stürmer so schön singt

“Es reist sich besser,

so viel besser

mit leichtem Gepäck“

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