Emeralds Endzeit-Odyssee VII - Hoenn

7.1 Der Anruf


„Verstehen Sie, Emerald? Bald wird die Magna Imperia fertiggestellt. Dann kann nichts mehr die Devon Corporation aufhalten.“
Dr. Marsh presste sich sein Smartphone ans Ohr. Im Blütenburgwald wurde er nicht von Devon überwacht und traute sich, diesen einen Anruf zu tätigen. Vom anderen Ende der Leitung vernahm er starkes Rauschen. Dann einen Schrei.
„Emerald, hören Sie mich?“
„Scheiße! Ja, Marshy, keine Sorge! Wir überqueren gerade einen Fluss, und ich lasse mich von einem Pokémon ziehen.“
Das Rauschen nahm zu, dann ein weiterer Schrei. „Argh! Das war ein Stein! Pass doch auf, verdammt!“
Dr. Marsh atmete ein, dann wieder aus. „Emerald?“
„Ja, jetzt geht es. Dieses U-Boot ist also bald fertig. Ich bin erstmal unterwegs Richtung Osten, um mich etwas bedeckt zu halten, wie du gesagt hast.“
Dr. Marsh nickte beruhigt: „Sehr gut. Der Osten der Hoenn-Region ist wesentlich naturbelassener und nach meinem Kenntnisstand gibt es dort wenig bis keine Devon-Außenstellen.“
„Na, das klingt doch super! Und wenn es Zeit ist, Devon endgültig zu vernichten, gibst du mir Bescheid, Marshy, ja?“
Dr. Marsh grinste: „Oh ja, ich gebe Ihnen rechtzeitig Bescheid, Emerald. Und danke, für die Anrufe während meiner Aufenthalte in der Deprivationskammer. Die haben mir sehr geholfen.“
Vom anderen Ende hörte er Emerald lachen: „Kein Ding! Es gibt noch sowas wie Ganovenehre! Zumindest denke ich das...ARGH!“
Dr. Marsh zuckte zusammen: „Was ist los?“
„So ein dummes Vieh greift gerade an! Melde mich gleich zurück!“
Dr. Marsh hörte die lauter werdende Strömung, dann Kampfgeräusche und das Schnappen von kräftigen Scheren. Dazwischen Emeralds undeutliche Stimme: „Was bist du für ein rotes Mistvieh? Hä?“
Dann weitere Kampfgeräusche und schließlich das Zischen eines Pokéballs. Keuchend war Emerald wieder zu hören: „Irgend so ein rotes Vieh mit Scheren hat mich angegriffen.“
„War das vielleicht ein Krbescorps? Die sind sehr kräftig und aggressiv.“
Emerald klang jetzt ganz aufmerksam: „Kräftig und aggressiv? Okay, willkommen im Team, äh,... Koko!“
Kurz herrschte Stille, dann sprach Emerald weiter: „Hör mal, Marshy, du bist doch für so Fossilien und so zuständig bei Devon?“
„Ja, ich arbeite in der DNA-Wiederherstellung, die aus Fossilien Pokémon generieren kann.“
„Ich habe in der Granithöhle was gefunden, das auch wie die Klaue von irgendeinem uralten Pokémon aussah. Das könnten wir doch als Vorwand nutzen, wenn ich später bei Devon einmarschiere, oder?“
Dr. Marsh dachte kurz nach: „Das ist ein richtig cleverer Plan. Wenn der Tag des Zugriffs kommt, können wir uns vorher absprechen.“
„Die einzigen, mit denen ich mich jetzt wohl kaum absprechen kann, sind die Honks von Team Aqua. Die bleiben ein Risikofaktor.“
Dr. Marsh nickte grimmig: „Egal, was kommt. Egal, wie viele Teilnehmer das Spiel am Ende hat, wir werden Devon zu Fall bringen.“
„Boah, Marshy! Gut gesagt! Ich freue mich schon darauf!“
„Ich mich auch, Emerald.“



7.2 Alltag (zumindest für Drako)


Drako ( Eisbrecher) hatte gute Laune. Er stand im höchsten Stockwerk des Wetterforschungszentrums, welches tief im östlichen Dschungel der Hoenn-Region aufgebaut worden war. Er und sein inzwischen zu beachtlicher Größe angewachsenes Draschel Brutus kämpften gegen einen überdimensionierten Gegner von Team Aqua, während um sie herum schreiende Wissenschaftler und Kriminelle herumrannten. Drakos monströser Gegner war komplett muskelbepackt und locker zweieinhalb Meter groß. Mehrmals hatte er sich während des Kampfs schon den Kopf an der Deckenlampe gestoßen. Er schrie: „Wolfgang kennt keine Gnade! Wolfgang wird euch vernichten!“
Wolfgang warf seinen Pokéball und heraus flog sein Tohaido mit weit aufgerissenem Maul. Es biss in den Kokon, der den Rumpf und Kopf von Brutus umgab und zerrte einige Sekunden daran. Als das Draschel mit dem Hai-Monster an seinem Körper gegen eine Wand rammen wollte, flog es aber sofort mitsamt Pokéball zurück. Wolfgang zeigte mit vor Stolz geschwellter Brust auf eine Art Magnetarmband, das er trug: „Das hat mein Mann mir geschenkt! Damit kann Wolfgang auch an Land sein Tohaido einsetzen!“
Sofort warf er wieder seinen Pokéball, diesmal in Richtung von Drako selbst. Dieser duckte sich unter dem Ball hinweg und sprang los. Keine Sekunde zu spät, denn der Ball prallte an einer Wand ab und das Tohaido flog schon wieder auf den Trainer zu. Er rollte hinter Brutus, der den Angriff erneut abfing. Wolfgang setzte wieder lachend sein Armband ein, doch diesmal war Drako vorbereitet. Während das Draschel Tohaido gegen eine Wand rammte, schnappte sich Drako selbst den über seinen Kopf hinwegsegelnden Pokéball. Nach mehreren Angriffen von Brutus war der Kampf vorbei. „Wolfgang mag starke Gegner! Du hast gut gekämpft! Diesmal bist du der Sieger!“
Drako nickte und holte das besiegte Tohaido in den Ball zurück und ließ diesen dann in Wolfgangs Hände zurücksegeln.
Drako betrachtete Wolfgang genauer. Er hatte viele kleine Operationsnarben, die verblasst auf seinem Oberkörper zu sehen waren. Und mit dem Körper musste er genetisch verändert worden sein, was oft nicht ohne Nebenwirkungen war. Er fragte: „Was wollt ihr eigentlich aus diesem Wetterforschungszentrum?“
Ein seliges Lächeln umspielte Wolfgangs Gesicht: „Mein Mann braucht Wetterdaten, um etwas zu finden! Etwas Großes!“
Er lachte mit kindlicher Freude. Eine Frau rannte die Treppe herauf: „Wolfgang, ich habe die Daten! Zeit zu gehen! Unten ist die Kacke total am Dampfen!“
Drako starrte sie an, aber bevor er sie zu einem Kampf herausfordern konnte, stürmte sie schon wieder weg. Wolfgang drehte sich um, wobei er sich den Kopf an der Beleuchtung stieß, und rannte hinterher. Drako setzte sich in ebenfalls in Bewegung. Er sah noch, wie allerhand verstreute Mitglieder von Team Aqua sich in alle Richtungen davonmachen und der Grund war offensichtlich. Inmitten der Verwüstung im Untergeschoss stand Emerald und lachte manisch: „Ihr Versager! Weckt mich nochmal von meinem Nickerchen auf und ich lasse euch nicht so glimpflich davonkommen!“
Emerald dachte kurz nach: „Oh Mist! Wartet! Ich wollte euch doch einen Deal wegen Devon vorschlagen!“
Es wurde still. Drako seufzte. Emerald drehte sich um: „Oha! Du! Willst du wieder gegen mich kämpfen?“
Drako antwortete: „Wollen nicht, aber ich habe meine Befehle.“
Er nickte Brutus zu und Emerald warf einen eigenen Pokéball: „Los, Roro!“
Emeralds Pokémon hatte sich mittlerweile zu einem Stollrak weiterentwickelt. Mit einem durchdringenden Schrei trampelte der Saurier im Metallpanzer auf den Drachen in seinem Kokon zu. Die beiden Pokémon rammten sich so stark sie konnten. Niemand konnte den anderen wegschieben. Emerald grinste: „Jetzt wird das ein Kampf der Willensstärke! Gib alles, Roro!“
Roro knurrte und drückte den Gegner ein wenig nach hinten. Drako beobachtete das Geschehen schweigend. Emerald war so einfach gestrickt. Immer frontale Angriffe und dumme Sprüche. Er sollte eigentlich Team Aqua weiterverfolgen; die hatten irgendeinen Plan, der vereitelt werden musste. Dann merkte er auf. Durch den Druck der beiden Pokémon und die Bisse des Tohaidos vorhin begann Brutus` Kokon langsam zu brechen. Ein leichtes Lächeln konnte Drako sich nicht verkneifen. „Brutus, mach dich bereit für deine Attacke!“
Emerald bemerkte davon nichts und rief: „Roro, Eisenschädel!“
Roro hob seinen gepanzerten Kopf etwas zurück und ließ ihn mit voller Wucht niedersausen. Brutus Kokon wurde zerstört und darunter blähte sich der Körper des Pokémon auf. Muskeln zuckten, Flügel entfalteten sich zum ersten Mal und der Kopf eines gefährlichen Drachen erhob sich. Das Brutalanda ließ einen kreischenden Schrei ertönen und Roro zuckte zurück. Der Drache atmete tief ein und spie dann Feuer auf den Metalldinosaurier. Emerald holte ihn in den Pokéball zurück: „Wow! Glückwunsch! Du hast jetzt ein Brutalanda!“
Drako nickte zufrieden. Das Training seit dem letzten Kampf hatte sich definitiv bezahlt gemacht. Dann fiel ihm ein, dass er immer noch gegen Emeralds andere Pokémon kämpfen musste, um die komplette aktuelle Stärke der potentiellen Bedrohung abzuschätzen. So verlangten es die Protokolle der Meteoraner. Emerald hob eine Hand: „Hey, du hast grad gar keinen Bock auf Kämpfe, oder?“
Drako antwortete nicht. Emerald grinste: „Du musst immer deine Befehle befolgen, was?“
Er nickte stumm. Emerald dachte kurz nach: „Scheiß auf die Regeln! Ich finde, man muss tun, was man selbst für richtig hält. Wenn du wichtigeres zu tun hast, dann geh weiter.“
Drako wollte ja sagen, aber er konnte nicht: „Ich habe meine Befehle.“
Emerald grinste: „Okay, aber du kannst schlecht gegen mich kämpfen, wenn ich nicht ansprechbar bin!“
Emerald ließ sich auf den Boden fallen und stellte sich tot. Sogar mit ausgestreckter Zunge und allem. Drako konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen: „Dir ist echt nichts zu blöd, oder?“
Emerald rührte sich nicht. Drako zuckte mit den Schultern und stieg auf den Rücken von Brutus. „Mit deinen neuen Flügeln können wir Team Aqua noch einholen. Bist du bereit für den ersten Flug?“
Das Drachenpokémon ließ einen zustimmenden Urschrei ertönen. Gemeinsam stürmten sie durch die Ausgangstür und mit einem kräftigen Satz erhob sich Brutus in die Luft. Von oben warf Drako noch einen letzten Blick zurück auf das Wetterforschungszentrum. Emerald stand draußen und winkte ihm nach.



7.3 Das Refugium


„Warten Sie, bewegen Sie den Arm kurz nicht.“
Troy hantierte mit einem Schraubenzieher an einer mechanischen Sehne am künstlichen Arm des alten Mannes. Dieser nickte: „Danke, Troy. Du hilfst mir alle paar Wochen aufs neue.“
Die Luft in Baumhausen City war herrlich sauber. So etwas gab es in ganz Hoenn nirgendwo anders. Aufgrund des Breitengrades nahe des Äquators herrschte hier ein subtropisches Klima und es regnete beinahe jeden Tag. Die Bewohner hatten Baumhausen fast ausschließlich auf den Wipfeln hoher Bäume erbaut. Es gab einige mechanische Elemente wie Fahrstühle für Leute, denen Leitern zum Klettern zu schwer waren, aber im Grunde war die Stadt fast komplett aus Holz erbaut. Troy kam alle paar Wochen hierher zurück, zu seinen Freunden.
„Machen Sie sich darum keine Gedanken. Ich helfe gerne.“
Troy zog eine Schraube so fest er konnte und nickte dann zufrieden: „Das sollte so passen, zumindest für die nächste Zeit.“
Troy hob ein silbernes Metallgehäuse hoch und umschloss damit wieder den Oberarm des Mannes.
Der Mann hob und senkte seinen Arm probeweise. Jetzt funktionierte alles wieder. Er schüttelte Troy die Hand. „Wir verdanken Ihnen und ihrem Vater so viel. Nach dem Krieg gegen die Mars-Kolonie haben Sie sich so gut um uns gekümmert.“
Er machte eine weite Handbewegung. „Diese Stadt für uns wäre nie möglich gewesen ohne Sie.“
Troy nickte und lächelte schwach. Er verabschiedete sich und machte sich langsam auf in Richtung der Arena.
Troy fand nicht, dass der Mann oder irgendjemand in Baumhausen ihm oder gar seinem Vater Mr. Trumm Dankbarkeit schuldete. Nach dem Anschlag auf Malvenfroh City hatte Devon der Marskolonie den Krieg erklärt und den Gegenangriff koordiniert. Auch Troy selbst hatte als Soldat dienen müssen.
Er bewegte probeweise seinen linken Fuß. Er konnte es nicht spüren, aber seine mechanischen Zehen schienen sich im Schuh zu bewegen.
Nachdem die Marskolonie sich ergeben hatte, wurden die überlebenden Soldaten zurück auf die Erde beordert. Um ein gutes Firmen-Image zu wahren, hatte Devon allen Leuten nötige mechanische Prothesen gestellt. Troy hatte zusammen mit seinen besten Freunden aus jener Zeit entschieden, dass die Menschen etwas mehr als nur ein paar billige mechanische Gliedmaßen verdient hatten. Er wollte ihnen Frieden bringen. Gemeinsam mit Wibke und Wassili hatten Sie im Dschungel Land erworben und Baumhausen City als Zufluchtsort für alle Menschen, die vom technologischen Wahnsinn der Hoenn-Region genug hatten, aufgebaut. Troy hatte sich nie ganz von seinem Vater lösen können, aber so oft es ging kam er in Baumhausen vorbei.
Die Arena war auf dem Boden einer großen Lichtung erbaut. Sie ragte sogar über die höchsten Baumkronen hinaus. Wibke liebte den Himmel über alles. Troy betrat die Arena. „Wibke, bist du da?“
Er blickte sich um. Überall in der Arena waren Netze, Seile und Leitern zwischen verschiedenen Plattformen aufgespannt. Auf der obersten saß Wibke und ließ ihre Beine baumeln. „Hi, Troy! Was läuft?“
Troy winkte nach oben. „Alles gut! Und selbst?“
Wibke machte mit ihren Fingern ein Okay-Zeichen, bevor sie sprach: „Ist es okay, wenn ich hier oben bleibe? Heute ist kein Boden-Tag für mich.“
Troy gab jetzt auch ein Okay-Zeichen und machte sich an einer Leiter an den Aufstieg. Als er wenige Minuten später keuchend Wibkes Plattform erreichte, sah er, dass sie im Moment nur mit einem T-Shirt und bequemen Shorts bekleidet war. Einige Zimmer der Arena dienten ihr als Wohnung und heute hatte die Arena wohl geschlossen. Wibkes Arme und Beine waren voll-mechanisch und surrten leise bei jeder Bewegung.
Wibke lag entspannt auf dem Rücken und hatte die Beine übereinandergeschlagen: „Was führt meinen besten Freund hierher?“
Troy lächelte. „Ich wollte die schönste Stadt der Welt und meine beste Freundin besuchen.“
Wibke grinste breit: „Gute Antwort, Bro.“
Gemeinsam saßen sie einige Minuten schweigend da. Wibke starrte Troy an. „Was beschäftigt dich?“
Troy seufzte: „Die Magna Imperia, dieses dumme Kriegs-U-Boot, wird früher als erwartet fertiggestellt. Aufgrund von Anschlagsdrohungen wird auch die Eröffnungszeremonie vorverlegt. Ich muss also schon früher wieder zurück zu meinem Vater.“
Wibke verzog das Gesicht: „Uuh, tut mir Leid, Mann. Das ist hart. Aber Wassili begleitet dich schon, oder?“
Troy nickte: „Ja, mit ihm zusammen werde ich das überstehen.“
Wibke grinste: „Und wenn der Blödsinn vorüber ist, kommt ihr hierher und wir drei machen Urlaub wie früher, was sagst du?“
„Das klingt fantastisch.“
Wibke hielt ihm eine silbrige Hand hin. „Versprochen?“
Troy schlug ein. „Versprochen.“



7.4 Der Himmel über Baumhausen


Zwei Tage später kam Emerald aus dem Dschungel getaumelt. Sier murmelte: „Ich hätte Prof. Pika nicht wegschicken sollen, um für Roro Platz zu machen. Sich im Dschungel zu verlaufen war die Hölle.“
Emerald richtete sich aufrecht auf: „Aber immerhin haben wir da drin trainiert bis zum Umfallen. Hinter Emerald kam das Pokémon-Team herausmarschiert. Juju schwebte grazil wie immer über den Boden und Juju hüpfte hinterher. Tantan hatte sich zu einem Metagross entwickelt und stampfte mit vier massiven Gliedmaßen über den Boden. Roro war nun ein zweibeiniges Stolloss und aus seinem gepanzerten Kopf ragten zwei Hörner. Koko das Krebscorps war mittlerweile ein ausgewachsenes Krebutak. Im knallroten Panzer des Krabben-Pokémon waren viele Kratzer von den Kämpfen, die das rauflustige Pokémon immer wieder anfing. Emerald nickte zufriegen: „Jetzt sollten wir stark genug sein für alles, was uns erwartet.“
Schweigend wanderte Emeralds Blick zu Jojo. Das kleine Pokémon blickte zu siem auf und nickte kaum merklich.


Einige Stunden später öffnete sich die Tür zur Arena und Emerald stampfte herein: „Ich bin Emerald! Ich will kämpfen!“
Es gab keine künstliche Beleuchtung in der Arena, aber unzählige große Fenster waren heute geöffnet und ließen eine kräftige Brise hereinwehen. Emerald musste den Hals recken, um alles in der Arena zu erfassen: „Krasse Arena übrigens!“
Ganz oben erschien Wibke und stellte sich breitbeinig hin. Heute hatte sie ihr Lieblings-Outfit angezogen, das an die modische Neuinterpretation einer Pilotenmontur erinnerte: „Danke! Ich bin Wibke, die elegante Königin der Lüfte!“
Um ihre Worte zu unterstreichen sprang Wibke von der Plattform, drehte einen Salto und bekam problemlos ein Seil zu fassen, mit dem sie sich auf eine weiter unten liegende Plattform schwang. Dort nahm sie eine Pose ein, die sie für grazil hielt. „Traust du dich, hier oben in meinem Element gegen mich zu kämpfen?“
Emerald grinste und zückte einen Pokéball, aber hielt dann inne: „Äh, normal schon, aber mein Pokémon ist etwas zu schwer für die Holz-Plattform.“
Wibke zuckte mit den Schultern: „Auch gut, dann bleibst du unten und ich hier oben.“
Wibke warf einen Ball hoch in die Luft, wo er sich mit einem Zischen öffnete: „Los, Altaria! Zeig ihnen die Macht des Himmels!“
Das große Vogel-Pokémon mit den flauschigen Flügeln stieß einen hohen Singsang aus. Emerald grinste: „Los, Roro!“
Das Stolloss stampfte mit einem lauten, dröhnenden Schrei auf den Boden. Wibke lachte: „Schöner Dinosaurier! Aber kann er uns erwischen?“
Das Altaria flog gemächlich umher, während das Stolloss eine Holzplanke aus dem Boden riss und nach dem Pokémon schleuderte. Der Angriff verfehlte das Pokémon um mehrere Meter und krachte in eine Plattform nicht unweit von Wibke: „Hey! Pass auf meine Arena auf!“
Emerald rief: „Sorry! Wollte dich nicht in Gefahr bringen! Aber die Arena muss das abkönnen.“
Wibke zuckte mit den Schultern: „Stimmt auch wieder! Altaria, Drachenpuls!“
Emerald starrte das Altaria noch an: „Das ist doch kein Drach-“
Das Pokémon atmete tief ein und ließ unnatürlich knisternde Flammen auf das Stolloss herabregnen. Der Dinosaurier brüllte auf und versuchte, unter einer tieferliegenden Plattform Schutz zu finden. Wibke grinste: „Haben wir euch schon in die Ecke getrieben?“
Emerald lachte: „Finde es doch heraus!“
Wibke rief ihrem Pokémon zu: „Noch ein Drachenpuls!“
Um Roro unter der tiefen Plattform zu erwischen, musste der Drache relativ nah heranfliegen. Und genau als er sich für den Angriff bereitmachte, schleuderte das Stolloss einen weiteren Holzpfahl direkt auf ihn zu. Das Altaria wurde an der Seite getroffen und taumelte zu Boden. Wibke knurrte: „Verdammt! Ich konnte von hier aus nicht unter die Plattform sehen. Sonst hätte ich eure Vorbereitungen für den Gegenangriff bemerkt.“
„Tja, Pech gehabt.“
Wibke schwang sich etwas weiter herunter: „Aber jetzt kommt mein Stahlpfeil, der sogar die Rüstung deines Stolloss durchbrechen kann! Los, Panzaeron!“
Aus ihrem zweiten Pokéball kam ein Raubvogel, dessen gesamter Körper aus stählernen Zacken zu bestehen schien. Sogar die Federn wirkten wie todbringende kleine Pfeile. Das Pokémon visierte Roro an, legte die Flügel zusammen und rammte ihn, noch bevor dieser eine Gegenattacke vorbereiten konnte, mit seinem stählernen Schnabel direkt in die Seite. Emerald hörte noch, wie Teile der Panzerung brachen und Roro auf die Knie sank. Er hatte genug. Emerald starrte das Panzaeron an. Es war zu schwer, um alleine vom Boden zu starten und so kletterte es mit seinen kräftigen Beinen schnell und überraschend behände an einem Seil hinauf auf eine höhere Plattform. Emerald nickte grimmig: „Nicht schlecht! Dann müssen wir jetzt wohl zu euch hochkommen. Los, Koko!“
Das aggressive Krebutak kletterte mit seinen mächtigen Scheren sofort einen Holzpfahl entlang nach oben. Es machte dabei tiefe Klick-Laute und versuchte, das Panzaeron zu fassen zu bekommen. Dieses war schneller und fand auf einer anderen Plattform Zuflucht. Von dort aus breitete es seine Flügel aus und ging wieder in einen Sturzflug über. Es raste mit halsbrecherischer Geschwindigkeit auf das Krebutak zu, welches gar nicht erst versuchte, es zu erwischen, sondern einen neben ihm stehenden Holzpfahl mit einer Schere zerbrach. Die ganze Plattform stürzte zur Seite und erwischte Panzaeron mitten im Flug. Gleichzeitig krachte diese erhöhte Plattform auch in die von Krebutak rein, welches zu Boden stürzte und schlug dann auch noch weiter unten gegen den Pfahl, auf dem Wibkes Plattform stand. Diese bemerkte das Schwanken und sprang ohne zu Zögern los auf eine weitere Plattform. Als sie diese zu fassen versuchte, wollte sich aber eine Hand nicht öffnen und Wibke verfehlte die Plattform. Sie schrie auf und stürzte in Richtung Boden. Emerald rannte los und warf einen Pokéball in die Luft. Er prallte gegen Wibke und Juju erschien daraus. Emerald schrie noch „Mondgewalt!“ und das Pokémon schwächte mit jeder Sekunde die Schwerkraft ab. Wibke und Juju schwebten langsam in Richtung Boden, aber Wibke schrie noch auf: „Nicht auf den Boden! Fang mich auf!“
Emerald starrte noch nach oben: „Was?“
„Ich kann den Boden nicht berühren!“
Emerald nickte und stellte sich schnell unter die langsam absinkende Wibke. Diese kam auf Emeralds Rücken auf, umklammerte mit den Händen sienen Hals und Emerald hielt die Beine der Arenaleiterin mit den Händen fest.. Juju landete grazil neben den beiden. Wibke keuchte viel zu schnell. Emerald spürte, wie ihr Herzschlag raste, während ihre Gliedmaßen sich mit leisem Surren an siem festklammerten. Emerald wusste nicht, was sier sagen sollte, also bewegte sier sich mit Wibke auf dem Rücken in Richtung der anderen Seite der Arena, wo eine tiefliegende Holzplattform heil geblieben war. Emerald versuchte, mit einer ausnahmsweise nicht aggressiv klingenden Stimme zu sagen: „Ich bringe dich zu der Plattform. Gleich bist du in Sicherheit.“
Sier spürte, wie Wibke langsam nickte und ihr Atem sich langsam stabilisierte. Nach einigen Metern brachte sie heraus: „Danke.“
Emerald nickte. „Kein Problem. Du berührst den Boden wohl nicht gern.“
Wibke brachte ein schwaches, aber spöttisches Lachen heraus: „Wie kommst du denn darauf?“
Emerald grinste: „Nur so ein Gedanke.“
Die Plattform kam näher. Wibke fuhr fort: „Ich hatte mal ein unangenehmes Erlebnis mit einer Landmine. Seither mag ich den Himmel lieber.“
„Whoa, heftig. Tut mir Leid.“
Wibke grinste und schlug Emerald mit einer Handkante sacht auf den Kopf: „Blödsinn! Ich bereue nichts! Damit habe ich damals meinen Freunden das Leben gerettet!“
Emerald lachte: „Alles klar, dann kein Beileid.“
Wibke lachte: „Schon besser! Davon abgesehen halte ich es teilweise zwei Stunden lang auf dem Boden aus. Also, wenn ich mich emotional darauf vorbereiten kann und nicht so überrascht werde.“
Emerald nickte: „Das ist toll!“
Wibke nickte: „Ich tue, was ich muss, um zu überleben.“
Sie wurde kurz still, dann lachte sie laut: „Und jetzt bring mich zu der Plattform, Challenger! Der Arena-Kampf ist noch nicht vorbei!“
Emerald ächzte: „Zu Befehl!“


VII - Ende

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