Emeralds Endzeit-Odyssee IX - Abrechnung

9.1 Fossilien


„Ich möchte diesen Stein hier wiederbeleben lassen. Trumm schuldet mir was für meine Botengänge.“
Der Mann am Empfang starrte auf den staubigen Stein herunter, welchen Emerald ihm auf den Tresen geknallt hatte. Es schien tatsächlich das Fossil eines ausgestorbenen Pokémon zu sein. Emerald starrte finster zu ihm hoch: „Wird das heute noch was? Hol Marsh, der ist für die Fossilien zuständig.“
Der Mann nickte und wählte eine Nummer.


Wenige Minuten später kam Dr. Marsh herein. Er nickte Emerald kaum merklich zu und winkte siem, ihm zu folgen. Im Fahrstuhl raunte Emerald: „Bist du bereit?“
Dr. Marsh nickte kaum merklich, ehe er zurückflüsterte: „Sobald wir bei der Reanimationsmaschine sind, musst du nur noch im Treppenhaus ganz nach oben laufen. Dort wirst du Trumm finden.“
Der Fahrstuhl öffnete sich und Emerald folgte Dr. Marsh vorbei an vielen anderen Wissenschaftlern durch die Forschungsabteilung. Auf sein Geheiß hin legte sier das Fossil in die Maschine. Dr. Marsh betätigte mehrere Knöpfe und das Gerät surrte los. Innerhalb weniger Sekunden wurde im 3D-Drucker ein ganzes Lebewesen wiederhergestellt. Als es fertig war, nickte Marsh Emerald kurz zu, und sier trat ein paar Schritte zurück. Marsh drückte einen Knopf und rief panisch: „Oh nein, wir haben keinen Pokéball!“
Die Maschine öffnete sich und heraus sprang ein frisch wiedergeborenes und total verwirrtes Urzeit-Pokémon. Es war insektenartig und hatte zwei lange und gefährliche Krallen, mit denen es sofort aus der Maschine kroch. Die anderen Personen der Forschungsabteilung sprangen schreiend auf, als das Ungetüm in ihre Richtung krabbelte und dabei mehrere Stühle umwarf. Emerald zwinkerte Dr. Marsh ein letztes Mal zu und stürmte in Richtung des Treppenhauses.


Mr. Trumm zuckte nichtmal zusammen, als die Tür zu seinem Büro aufgesprengt wurde. Er blickte auch nicht auf, als Emerald und der gepanzerte Roro hereinplatzten. Emerald starrte den alten Mann an. Dieser las weiter in Ruhe seine Unterlagen. Emerald schrie: „Hey! Heute wirst du fertig gemacht, Alter! Ein wenig mehr Gefühle bitte!“
Mr. Trumm blickte weiterhin nicht auf, aber sagte: „Nun, Gefühle werden nicht nötig sein. May, bitte kümmern Sie sich darum.“
Bevor Emerald sich umdrehen konnte, spürte sier schon Mays ruhigen Atem im Nacken und wurde mit einem professionellen Tritt von den Beinen geworfen. Emerald grinste: „Ich hatte schon erwartet, dich hier zu sehen, May. Und ich weiß auch, was ich zu tun habe!“
May zog einen Pokéball aus ihrem Kampfanzug hervor und schleuderte ihn direkt gegen die Zimmerdecke. Heraus kam ein Resladero. Die Mischung aus Raubvogel und Wrestler stieß sich von der Decke ab und rammte ihre Fäuste direkt in Roros eisernen Kopf. Die Dellen sorgten dafür, dass Roro sofort ausgeknockt zu Boden sank. Emerald starrte auf das Resladero, welches sich jetzt zwischen siem und May aufbaute. Emerald grinste: „Okay, im fairen Kampf habe ich keine Chance gegen dich.“
Emerald packte zwei Pokébälle und holte Juju sowie Jojo das Kirlia hervor. May starrte abschätzend auf die beiden Pokémon und nickte ihrem Resladero dann zu. Es sprang wieder in die Luft und war bei Juju, bevor dieser eine Gegenattacke vorbereiten konnte. Mit einem Schlag beförderte der Vogel das Feen-Pokémon einen Meter weiter zurück. Emerald rief: „Juju, gib nicht auf! Du musst nur einmal mit der Psychokinese treffen!“
Juju knirschte mit den Zähnen und bereitete erneut eine Attacke vor. Emerald rief May zu: „Ich weiß etwas über dich!“
May blickte kurz auf, und Emerald spürte auch Mr. Trumms Blick im Nacken. Sier fuhr fort: „Vor zwanzig Jahren gab es einen Champion in Hoenn. Eine Trainerin, die superstark war. Kurz nach dem Anschlag auf Malvenfroh verschwand sie allerdings. Eine Trainerin, deren stärkstes Pokémon ein Resladero war.“
Emerald blickte nun zu Trumm. „Komischer Zufall, oder?“
Mr. Trumm nickte nun: „In der Tat. Ich hätte einer primitiven Kreatur wie Ihnen gar nicht zugetraut, solche Informationen zu ergattern.“
Trumm blickte kurz zum Resladero, welches Juju durch den Raum scheuchte. „Ich wollte, dass mein Sohn Champ wurde, um das Ansehen von Devon zu steigern. Dafür musste der alte Champ verschwinden. Wir haben sie in unser Supersoldaten-Programm aufgenommen.“
„Nicht ganz freiwillig, oder?“
„Nicht ganz, nein.“
Emerald blickte zu May herüber. Ihr Gesicht zeigte immer noch keine Mimik. Zeit für die letzte Trumpfkarte: „Und diese Trainerin. Sie hieß zwar May, aber unter Trainern hatte sie einen anderen Namen.“
Emerald bemerkte ein lechtes Zucken um Mays Mundwinkel. Sier rief: „Diese Trainerin hieß Sapphire!“
May Augen weiteten sich und gleichzeitig sprang der kleine Jojo an ihr hoch und attackierte ihre Schläfe. Das Bandana löste sich und darunter kam eine kleine quecksilberfarbene Vorrichtung zum Vorschein. Juju konzentrierte sich und attackierte die Vorrichtung, bevor das Resladero bei ihm war und ihn wegschleuderte. Doch die Maschine war nun beschädigt. Gespannt starrten alle Anwesenden May an. Diese zuckte zusammen und starrte dann langsam an sich herunter. Ihr Gesicht schien viel zu viele Emotionen gleichzeitig abspielen zu wollen. Sie stammelte: „Ich bin... Sapphire.“

Ihr Blick traf auf das Resladero: „Domino. Du warst immer bei mir.“
Eine Träne rann ihr herunter und sie sank zu Boden. Gleichzeitig kam Marsh hereingestürmt. „Unten ist alles im Chaos versunken, aber es wird nicht lange dauern, bis die anderen Friedensstifter hier auftauchen!“
Emerald grinste: „Kein Problem. Hilfst du Sapphire?“
Marsh nickte: „Kommen Sie, Sapphire. Wir bringen Sie erstmal in Sicherheit. Zwanzig Jahre nachzuholen ist auch anstrengend genug, wenn man nicht mit einem Superschurken im Raum sitzt.“
Er und das Resladero halfen ihr auf die Beine und verschwanden im Treppenhaus.
Emerald starrte Trumm an und sagte: „Und jetzt geht es ans Eingemachte.“



9.2 Mr. Trumm


Mr. Trumm erhob sich langsam aus seinem Sessel: „Emerald, Sie haben keine Chance.“
Emerald hob eine Augenbraue: „Ich habe deine Oberste Friedensstifterin aus dem Weg geschafft. Was willst du denn noch machen?“
Trumm grinste breit: „Wenn Sie sich nicht der Devon Corporation unterwerfen, werde ich alle Bewohner Baumhausens umbringen.“
Emerald fiel die Kinnlade herunter: „Was? Wie?“
„Nach dem Krieg gegen die Mars-Kolonie habe ich den Überlebenden als PR-Aktion mechanische Prothesen gespendet. Diese haben alle einen Sprengsatz, der auf meinen Befehl hin explodiert.“
Emerald starrte ihn an. Er fuhr fort: „Diese Menschen sind wertlos. In dieser Welt gibt es nur ein wirkliches Gesetz: Wer stark ist, darf alles.“
Emerald setzte an: „Und wenn mir diese Leute egal sind?“
Trumm schüttelte den Kopf: „Ich habe ausführliche Psychogramme von Ihnen anfertigen lassen. Ich weiß genau, was Sie tun und was nicht. Denken Sie, die Telefonate mit Dr. Marsh in der Deprivationskammer sind unentdeckt geblieben?“
Emerald wirkte verunsichert: „Aber, war dein Sohn nicht auch im Krieg?“
Trumm lächelte: „Ja, den kleinen Versager habe ich auch hingeschickt. Sein Tod als Kriegsheld hätte mir mehr geholfen als er es in seinem ganzen Leben getan hat. Und als er zurückgekommen ist, hatte er sich mit diesem Wassili angefreundet. Die dürfen beide ruhig sterben. Ich muss nur den verbalen Befehl geben, und die Maschinen in diesem Raum lösen per Fernzündung die Explosionen aus.“
Mr Trumm hatte den Blick auf Emerald gerichtet, hinter ihm war durch das riesige Fenster der klare Himmel zu sehen. Trumm sagte: „Vielleicht werde ich aus Ihnen einen neuen Supersolaten machen. Oder eine Soldatin. Keine Ahnung, welches Geschlecht Sie zur Hölle wieder haben.“
Emerald meinte: „Das geht dich eh nichts an! Und ich werde mich dir auch nicht unterwerfen.“
Hinter Trumm schwebte vor dem Fenster lautlos ein riesiges Metagross herab.
Trumm lächelte mitleidig: „Und warum nicht? Was für ein zweifellos geniales Ass haben Sie noch im Ärmel?“
Emerald grinste: „Ich habe deinen Sohn als Verstärkung mitgebracht.“
Das Metagross schwebte direkt hinter dem Fenster. Darauf stand Troy und starrte mit eiskaltem Blick auf den Rücken seines Vaters. Er nickte und mit einer raschen Drehung durchschlug das Pokémon das Glas und erwischte Mr. Trumm am Hinterkopf. Er sank sofort bewusstlos zu Boden.
Emerald nickte Troy zu: „Damit bist du jetzt der Chef hier, oder?“
Troy schüttelte den Kopf: „Devon ist tot. Ich werde die Firma auflösen und mit dem Geld was Gutes anfangen. Als erstes werden die Sprengsätze entfernt.“
Emerald grinste: „Das klingt doch toll!“
Troys Smartphone klingelte. Er zog es stirnrunzelnd hervor. „Von Wassili. Ich muss kurz ran.“
Er sprach ins das Gerät: „Hey Schatz, was gibt`s?“
„...“
„Ja, ich habe meinen Vater ausgeknockt, hat sich gut angefühlt.“
„...“
„Warte, Team Aqua hat was?
„...“
„Ein Meeresmonster läuft in Xeneroville Amok?“
Troy blickte ratlos zu Emerald. Sier rannte bereits auf das Loch im Fenster zu: „Kümmere dich um die Sprengsätze, ich fliege nach Xeneroville!“
Ehe Troy etwas antworten konnte, sprang Emerald aus dem Fenster. Aus einem Pokéball holte sier ein fliegendes Pokémon und gemeinsam düsten die beiden davon.



9.3 Katastrophe


Adrian starrte auf das Chaos vor sich. Man konnte durchaus von einer ausgewachsenen Katastrophe sprechen. Und es war alles seine Schuld.


Die Stadt Xeneroville war im Krater eines versunkenen Vulkans mitten im Meer erbaut worden. Hier war Team Aqua mit der Magna Imperia auf den Grund des Meeres getaucht. Laut den Wetterdaten aus dem Klimaforschungszentrum und ihren eigenen Berechnungen musste der Pokéball mit Kyogre von den unterseeischen Strömungen dorthin getrieben worden sein. Und sie hatten ihn auch gefunden. Doch nachdem das Pokémon ausgebrochen war, ging es steil bergab mit dem Plan.


Adrian schüttelte den Kopf. Er sah zu, wie sein geliebter Wolfgang mit dessen Tohaido immer wieder das gewaltige Meeresungeheuer angriff, welches mit seinen Terraforming-Fähigkeiten den Himmel verdunkelt hatte und für die wohl schlimmste Flutkatastrophe des Planeten sorgen würde, wenn der prasselnde Regen so weiterging.
Unweit davon entfernt griff auch Arenaleiter Wassili mit seiner Seeschlange Milotic an und sogar ein Arena-Herausforderer namens Ash ( Ash Ketchum) und dessen Gewaldro schlugen auf das Monster ein. Adrians eigenes Tohaido sowie die Magna Imperia waren von einer der wenigen Gegenattacken des Meereskolosses erwischt worden und hatte kaum noch Kraft. Nicht in der Lage zu sein, seine eigenen Fehler zu begradigen, das machte ihn fertig. Er überlegte, ob er mit einer Harpune selbst versuchen sollte, das Monster anzugreifen. Wenn er sie durch ein Auge der Kreatur jagen konnte, würde er es vielleicht im Gehirn verletzten und töten können.
Da spürte er, wie ihm jemand auf die Schulter tippte: „Regenschirm gefällig?“
Er drehte sich um und starrte in das grinsende Gesicht von Emerald. Sier hatte tatsächlich einen aufgeklappten Regenschirm dabei. Adrian nahm ihn entgegen und fragte: „Hast du einen Plan?“
„Ich? Immer doch.“
Adrian hob eine Augenbraue. Emerald protesierte: „Diesmal wirklich! Hoffentlich ist dein Handy aufgeladen!“



9.4 Terraforming


Emerald hatte Ash, Wassili, Wolfgang und Adrian zusammengetrommelt. Sier marschierte vor ihnen auf und ab, während einen Kilometer von ihnen entfernt Kyogre mit seiner chemischen Reaktion dafür sorgte, dass wohl in wenigen Tagen der Meeresspiegel drastisch ansteigen würde. Emerald deutete auf Kyogre: „Das ist der Feind.“
Alle nickten.
„Mein Plan ist nicht kompliziert. Ihr alle“ - dabei deutete Emerald auf alle außer Adrian - „greift Kyogre von der rechten Seite an. Zielt auf sein Auge.“
Jetzt deutete Emerald auf Adrian: „Du suchst dir einen Aussichtspunkt und hältst mich auf dem Laufenden.“
Adrian nickte und Emerald fuhr fort: „Und wenn der perfekte Zeitpunkt gekommen ist, greife ich von der linken Seite an und bringe Kyogre zur Strecke.“
Alle nickten wieder brav. Emerald sagte: „Es gibt nur ein Problem. Ich gehöre nicht zu den Guten. Ich arbeite gegen Bezahlung. Was könnt ihr mir anbieten?“
Ash platzte heraus: „Ich dachte, wir tun das aus unserem Gerechtigkeitssinn heraus?“
Wassili antwortete: „Willst du von mir den achten Arena-Orden?“
Wolfgang schrie: „Wolfgang will auch eine Belohnung!“
Adrian tätschelte seinem Mann den Arm und sagte: „Wenn Kyogre besiegt ist, gehen wir schön mit Wassili und seinem Freund essen. Klingt das gut?“
Wolfgang dachte kurz nach: „Ja! Wolfgang liebt leckeres Essen!“
Emerald hob eine Hand: „Und was ist mit mir?“
Ash hob meldete sich ebenfalls: „Ich will den Arena-Orden.“
Emerald nickte: „Okay, ich auch.“
Wassili grinste: „Dann bringen wir es hinter uns.“


Kyogre starrte in den dunklen Himmel hinauf. Es atmete unendlich tief ein und spürte, wie seine Haut pulsierte, während der Sauerstoff in Wasserdampf umgewandelt wurde. Es lag in seiner Natur. Diese Reaktion war alles, was es kannte. Es atmete ein und erzeugte Wasser. Es erinnerte sich dunkel an eine Zeit, als es in einem Labor aufgezogen wurde. Die zweibeinigen Wesen hatten lange an ihm herumexperimentiert. Und dann hatte es einen Kampf gegeben und andere Zweibeiner hatten es mitgenommen.
Dabei wollte Kyogre nur mehr Wasser erzeugen. Das war seine Natur.
Kyogre merkte dumpf, wie etwas auf seine rechte Planke prallte. Ganz langsam lenkte es sein Auge darauf. Irgendwelche Wesen griffen es an. Aber sie waren nicht sehr stark. Kyogre spürte, dass sie gar nicht durch die wärmende Fettschicht, die es unter der Haut hatte, drangen. Und so atmete es einfach weiter. Immer weiter. Einmal erwischte etwas sein rechtes Auge, aber Kyogre spürte nur ein dumpfes Pochen und atmete.
Es hörte Geschrei, Rufe die es nicht verstand. Ein Zweibeiner rief: „Emerald, jetzt!“
Was das wohl hieß? Es betraf Kyogre nicht. Und dann sah Kyogre, wie etwas auf sein linkes Auge zuraste. Etwas langes aus Metall. Es spürte einen stechenden Schmerz und innerhalb weniger Sekunden wurde Kyogres ganze Welt schwarz.


IX - Ende

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