[#BloodyBeginnings] 2. Edgevent: Graue Weihnacht

#BloodyBeginnings heißt das Format, in dem ich auf die künstlerischen Werke aus einer Zeit zurückblicke, in der ich noch ein blutiger Anfänger war, und sie neu umsetze. Die Grundidee soll erhalten bleiben und dank meinen verbesserten Fähigkeiten in dem Licht erstrahlen, das ihr schon immer gebührte.

Den Advent mache ich dieses Jahr zum Edgevent: Jeden Sonntag gibt es den Edge vergangener Tage neu aufbereitet.



Graue Weihnacht (2018)

Es steht bevor die „schönste Zeit“,

es frönt ein jeder dem Konsum,

erzählt was von Besinnlichkeit,

von Liebe, Glück und Christentum.


Die Straßen werden bunt geschmückt,

man tätigt den Geschenkekauf,

man wird von Fröhlichkeit erdrückt,

baut eigene Fassaden drauf.


Die „weiße Weihnacht“ ist der Traum,

das Feld verschneit, der Himmel blau,

man singt und lacht am grünen Baum.

Die Wahrheit ist doch meistens grau.



Graue Weihnacht (2011)

Das 'Fest der Liebe' steht nun an,
Und bald wird jeder reich beschenkt.
Nur ich, ich glaube nicht daran,
Dass auch nur einer an mich denkt.


Mein größter Wunsch erfüllt sich nicht,
Ich hoffe gar nicht erst darauf.
Für mich bringt dieses Fest kein Licht,
Denn alle Hoffnung gab ich auf.


Die 'weiße Weihnacht' ist ein Traum,
Das Feld verschneit, der Himmel blau.
Ich hab zwar einen grünen Baum,
Doch eigentlich ist alles grau ...



Ich habe das jetzt extra hierfür nachgeschlagen: Damals, 2011, habe ich mit einem Mädchen aus einer Parallelklasse auf Facebook geschrieben und ihr ein paar meiner Gedichte gezeigt, um ihr zu zeigen, wie schlecht es mir damals doch ging und dass mein Leben voll blöd und traurig war. In ihrer Klasse war ein Kerl, der bei der Schülerzeitung mitarbeitete und sie schlug mir vor, dass man mal eins meiner Gedichte dort veröffentlichen könnte, also hab ich ihr dieses Weihnachtsgedicht geschickt, weil 1. gerade Weihnachten bevorstand und 2. es keins dieser vor Edge triefenden ultratraurigen Kackhaufen war, die ich für viel zu persönlich hielt, um sie irgendwem zu zeigen. Sie meinte dann aber, so ein "depri Gedicht" sei "echt net so schülerzeitungmäßig", machte dann aber glücklicherweise gleich einen richtig guten Vorschlag: "Es is schön aber schreib doch ein richtig fröhliches!" Ich sagte dann, falls ich dazu inspiriert bin, werde ich es ihr mitteilen. Spoiler: Das ist nie geschehen und ich kann diese scheinheiligen "die Welt ist so schön, tralala"-Weihnachtsgedichte bis heute nicht leiden. Tja. Das ist also die Geschichte darüber, wie ich nicht in der Schülerzeitung gelandet bin.

Nachdem ich die alte Version für damalige Verhältnisse schon gar nicht so schrecklich finde, hätte ich gedacht, dass die Verbesserung gar nicht so heftig ausfallen könnte. Ich find sie aber tatsächlich echt deutlich, vor allem vom inhaltlichen Aspekt her. Während ich damals noch so "Weihnachtsmann, schenk mir einen Boyfriend, sonst bin ich traurig" meinte, hab ich im neuen Gedicht etwas Kritik über das Konsumverhalten und die vorgeschobene Fröhlichkeit zur Weihnachtszeit, wovon man einfach nie genug haben kann.

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