Pokémon Schwert&Schild Review (oder so ähnlich)

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Warnung, diese Review ist lang


Ich habe noch nie zuvor so sehr über ein Spiel diskutiert, was noch nicht erschienen war, wie zu Pokémon Schwert und Schild.

Nicht einmal in dem Zeitraum, als Omega Rubin und Alpha Saphir hab ich das. Und das, obwohl ich zu dem Zeitpunkt noch im Forum aktiv war.

Aber es gab auch viel zu diskutieren.

Wie bei vielen anderen Spielern, sowohl im Forum als auch international, war auch bei mir die Vorfreude auf Schwert und Schild zunächst groß. Endlich das erste Pokémon-Hauptspiel, welches kein Re-Re-Re-Remake ist, auf der großen Konsole! Pokémon-Kämpfe in Full-HD auf dem großen Fernseher! Doch dann kam die verhängnisvolle Treehouse-Präsentation auf der E3. Zuerst wurde ja die Naturzone gezeigt. Da dachte ich mir Ja, sieht nicht schön aus, aber mal abwarten.

Doch dann wurde die Info gedroppt, dass das erste Mal in der Pokémon-Reihe nicht alle Pokémon im Spiel sein werden. Zuerst dachten alle nur, dass es die Fundorte betrifft, was bis dahin ja Standard war. Aber dann wurde klar, dass die Pokémon, welche man nicht wild fangen kann, überhaupt nicht im Code sein würden. Selbst wenn dann HOME 2020 erscheinen wird, werden wir nicht in der Lage sein, Pokémon, die man nicht wild fangen kann, auf Schwert und Schild zu übertragen.


Innerhalb von wenigen Minuten ist meine Vorfreude auf das absolute Minimum gesunken.

Und tja, danach wurde viel diskutiert. Schon bald spaltete sich die Community in drei Fraktionen: Die #BringbackNationaldex-Bewegung, die Gegenbewegung #dontbringbackNationaldex-Bewegung und diejenigen, denen all das egal war.


Und jetzt, da die Spiele draußen sind, sagen viele, dass das ja alles umsonst war. All die Kritik, all die Diskussionen.

Aber das können wir derzeit noch nicht sagen. Ob unsere Kritik etwas gebracht hat, können wir erst in den nächsten Monaten oder gar Jahren sagen.



Aber genug davon, hier soll es ja nicht um die Community und die Diskussion rund um Schwert und Schild gehen, sondern um die Spiele selbst.




Damit das ganze hier eigenermaßen Fair sein wird, werde ich in dieser Review, wo ich versuche, so objektiv wie möglich zu sein, zuerst die positiven Dinge aufzählen.

Anschließend die neutralen Dinge, wo verschiedene Punkte dazu führen, dass ich sie weder klar positiv noch klar negativ einordnen kann, und abschließend die negativen Dinge. Dabei werde ich zu jedem "Ding" ein oder mehrere Sätze schreiben, um genauer erklären zu können, warum ich dieses "Ding" jetzt Positiv/Neutral/Negativ einordne.


Was ich Positiv finde:

  • Grafik (Texturen/Shader): Wenn man jetzt nur die Grafik der bisherigen Pokémon-Spiele miteinander vergleicht, ist Pokémon Schwert und Schild definitiv das bisher grafisch beste Pokémon-Spiel. Am besten gefällt mir der Einsatz Shader. Ich hatte es schon zuvor in Sonne und Mond kritisiert, dass die Spiele zu sehr wie die der VI. Generation aussehen und sich grafisch kaum bis gar nicht von diesen unterscheidet. Die Charaktere waren sehr oft sehr "flach" und hatten kaum Tiefe. Das war vor allem in Momenten, wo man nah an diese Herangezoomt hat, sehr schlimm anzusehen.
    Auch die Texturen der Pokémon (und Menschen) sind wirklich großartig mit anzusehen. Mir fallen teilweise Details an den Texturen der Pokémon auf (bzw an den Modellen) welche mir in den Spielen zuvor nicht klar waren.




  • Die Naturzone: Viele sagen, dass die Naturzone zu flach und zu einheitlich sei. Ich persönlich finde nicht, dass es so ist. Es gibt ein Waldgebiet, welches schön durch den Milza-See untermalt ist. Östlich davon findet man in einer Talsenke, wo mehrere Wege hinunter führen und der Milotic-See (wo man ironischerweise keine Milotic finden kann)
  • Dyna-Raids: Sie sind definitiv eine der guten Neuerungen von Schwert und Schild. Als sie angekündigt wurden, ist mir erst so richtig aufgefallen, dass es bis dahin keine Multi-Player-Koop-Elemente in der bisherigen Pokémon-Reihe gab. Es gab zwar neben den Kämpfen auch Dinge wie die Geheimbasen in D/P, die Wettbewerbe oder die Musicals, aber immer hieß es am Ende "Spieler gegen Spieler". Kaum miteinander.
    Die Schwierigkeitsgrade schwanken allerdings sehr stark. Die meisten Raids sind, vor allem wenn man mit anderen Spielern zusammenkämpft, schon fast zu einfach. Nur die 5-Sterne-Raids können, abhängig vom Pokémon, wirklich eine Herausforderung sein. Wenn man aber mit NPCs spielt (was nicht selten vorkommt, wenn keine Mitspieler beitreten), dann ist jeder Raid eine Herausforderung und teilweise unschaffbar. Das einzig andere, was die Raids schwer macht, sind andere Spieler, wenn die sich teilweise absolut unterirdisch verhalten und in einem 5-Sterne-Brockoloss-Raid ein Liberlo mitnehmen...
  • Camping und Curry kochen: Auch das ist eines der neuen Features, die ich als sehr gut empfinde. Man könnte zwar sagen, dass das Camping die aktuelle Version von PokémonAmi bzw der PokéPause ist mit weniger Interaktionsmöglichkeit mit den Pokémon. Dem stimme ich zwar zu, weil ich es schon vermisse, meine Pokémon zu streicheln und die "Ersatzfunktionen", mit dem Ball spielen bzw mit einem Federwedel, schon ziemlich mau sind. Doch das ganze Setting, auch dass alle Pokémon auf einmal sichtbar sind, schreit einem quasi entgegen, dass man sich auf einer Reise befindet und dort einmal eine Pause einlegt, um mit seinen Pokémon zu kochen bzw einfach mit ihnen zu spielen. Es macht zwar nicht viel Sinn, dass man das auch in Dörfern/Städten, sogar Häusern, machen kann, aber das muss man ja nicht.
    Auch das Curry kochen macht Spaß, auch wenn es streng genommen nur 25 verschiedene Curry-Sorten gibt, welche mit jeweils 6 verschiedenen Geschmacksrichtungen gestreckt wird, womit wir auf insgesamt 150 verschiedene Currys kommen, welche im Currydex aufgeführt werden. Plus das "Giga-Curry", welches nur eine Geschmacksrichtung hat. Nur die beste Wertung "Glurak" zu erreichen ist enorm schwer und ohne Bewegungssteuerung und Selbstverletzung gar nicht möglich.
    Das, was jetzt noch in Pokémon fehlt, ist die Möglichkeit des "ausruhens". Es gibt ja Hotels, in welchem man im Laufe der Story übernachtet wird. Ich finde, es fehlt noch die Möglichkeit, dass man gefragt wird, ob man sich hier ausruhen will. Wenn man ja klickt, wird das Spiel gespeichert und die Software beendet. Wenn man das Spiel dann wieder startet, sieht man eine Sequenz, wie man aus dem Zelt kommt oder aus dem Hotelzimmer und sich streckt, so wie wenn man gerade erst aufgestanden wäre. So etwas ähnliches gibt es auch in Dragon Quest IX
  • Städte-Design: Auch wenn die Naturzone leider kaum mit interessanten Dingen gefüllt ist, so sehen die Städte in Galar wirklich schön aus und man hat sich beim Städtedesign auch am Vorbild England orientiert und die wichtigsten "Bauweisen" mit einfließen lassen. Die roten Backsteingebäude der Industrialisierung werden perfekt von Engine City repräsentiert, das mittelalterliche Claw City verweist auf die Burgen und Schlösser von England und Score City ist die Verkörperung des modernen Englands und der Großstadt Londons.
    Vor allem Claw-City, welche mich nicht nur wegen der Musik, sondern auch wegen der großen "Burg" sehr stark an klassische Fantasy-JRPGs erinnert, gehört zu meinen absoluten Favoriten.
  • Routen-Design: Die Routen und Gebiete abseits der Naturzone auch sehr schön gestaltet. Vor allem Orte wie die Galar-Mine 1, welche voll von den glitzernden Wunschsternen ist, hat seinen ganz eigenen Charm, welcher mich wieder an JRPGs erinnert. Einige Routen wie der letzte Abschnitt von Route 10 oder die Aussicht, die man von der Brücke von Route 5 auf die Naturzone hat, sind echt gut gelungen.
  • Charakter-Individualisierung: Wir haben zwar seit X/Y die Möglichkeit, unseren Charakter frei zu gestalten, was Kleidung, Haarfarbe und Augenfarbe angeht, aber noch nie waren die Möglichkeiten so groß wie in Schwert und Schild. Jacke, Shirt, Hose, Socken, Schuhe, Mütze, Brille, Tasche... All das kann vollkommen wild durchgemixt und an den eigenen Geschmack angepasst werden. Vor allem steht sie, anders als in den Vorgängern, schon sehr früh im Spiel zur Verfügung (zweite Stadt) und man verfügt auch zu Beginn über genug Geld, dass man sich dort gut einkleiden kann. Das einzige, was ich anzukreiden habe, sind die "Rucksäcke" der männlichen Protagonisten...
  • Individueller Trainerpass: Die Individualisierung des Charakters hat noch nicht gereicht. Auch die Liga-Karte, welche den Trainerpass in diesen Spielen ersetzt, kann frei gestaltet werden. Die Pose, die Mimik, der Zoom, der Hintergrund... Man kann sich absolut frei in Szene setzen und das dann auch mit anderen teilen. Das einzige, was mMn fehlt, ist die Möglichkeit, mit seinen Pokémon zu posieren.




Was ich neutral bewerte:

  • Pokémon-Design: Geschmäcker sind bekanntlich verschieden, vor allem bei Pokémon können die Meinungen zu einzelnen der Taschenmonster sehr weit auseinander gehen.
    Es gibt unter den neuen Pokémon der VIII. Generation einige, die ich absolut großartig finde (Krarmor, Bellektro, Infernopod), viele, die mir einfach egal sind und einige, die ich potthässlich finde (Gortrom, Olangaar, alle Fossilien). Es wäre mMn jedoch unfair, dass als negativer bzw positiver Punkt anzumerken, da da, wie gesagt, auch bei mir, die Geschmäcker absolut unterschiedlich sind und es genug Vertretern von beiden Fraktionen in dieser Generation gibt (Gute Pokémon, schlechte Pokémon).
    Und dann gibt es natürlich noch Pokémon, die ich vom Design her gut finde, jedoch ihre "Idolpose" schrecklich finde (Liberlo, Intelleon)



  • Galar-Formen: Die Regionalformen sind ein heiß diskutiertes Thema, und ich finde sie inzwischen nicht mehr so "schlimm". Sie geben die Möglichkeit, eine Region mit Leben zu füllen, ohne extra neue Pokémon einzuführen und damit die gesamtzahl der Pokémon unnötig in die Höhe zu pushen. Es macht auch mehr Sinn, dass sich Pokémon, wie echte Tiere, an ihre Umgebung anpassen, anstatt dass es komplett "neue Tiere" sind (wie bspw bei den Wölfen). Jedoch sind von 14 Galar-Formen wieder sehr viele aus Kanto (6) und eines davon ist schon wieder Mauzi. Galar-Mauzi hat zwar irgendwo eine Existenzberechtigung, da Wikinger/Dänen wirklich Katzen an Bord ihrer Schiffe hatten, aber wieso schon wieder Mauzi? Wir haben von Mauzi abgesehen inzwischen drei andere Katzen-Pokémon (Charmian, Felilou und Flammiau), wieso hätte man keines von denen zu einer "Wikinger-Katze" machen können und ihr dementsprechend eine Galar-Weiterentwicklung geben können?
    Felilou ist dafür, neben Charmian, der beste Kandidat, da beide auf Hauskatzen basieren und vor allem Charmians Weiterentwicklung, nun ja, umstritten ist. Man hätte sogar bei Felilou sogar beide Formen vorkommen lassen können, indem man einfach sagt, dass in den Städten die "normalen" Felilous beliebter sind (Hauskatzen) während man in der Wildnis nur Galar-Felilous antrifft.
  • Musik: Auch bei Musik gehen Geschmäcker bekanntermaßen verschiedene Richtungen. Ich habe einige Musikstücke, die ich sehr gerne höre (wie die beiden Themes der Naturzone, das "gekürzte" Arenaleiter-Theme oder das von Toby Fox) und den ganzen Rest...ja, der existiert halt. Sie sind weder besonders einprägsam, noch besonders schlecht. Vielleicht muss ich sie einfach auch öfter hören.
    Was mir aber auffällt ist, dass es an Routen-Musik keine große Auswahl gibt. Ddie beiden Naturzonen-Themes werden bspw auf fast jeder Route verwendet. Selbst in X/Y gab es mehrere Routen-Themes, die sich oft genug abgewechselt haben, dass die Wiederverwendung drei Routen später nicht negativ auffällt. Warum hat bspw Route 9 in Galar das Naturzonen-Theme anstatt eines, was an Eis und Schnee erinnert? Wie es bspw in Sinnoh der Fall ist, wenn man sich auf den Weg nach Blizzach macht?
    Das Theme von Delion ist dabei die allergrößte musikalische Enttäuschung. Jedes andere Champtheme zuvor hatte etwas eigenes, teils episches, welches die wichtigkeit des Kampfes unterstrichen hat. Vor allem aber war es einzigartig.
    Das Theme von Delion ist einfach das Theme der Ruhmeshalle als Kampftheme. Warum? Weil es in diesem Spiel keine Ruhmeshalle gibt?



Was ich Negativ finde:

  • Grafik: Viele werden jetzt wahrscheinlich sagen "aBeR Du hAsT SiE DoCh pOsItIv bEwErTeT". Ja, aber eben nur die Texturen der Pokémon/Menschen bzw die Shader. Denn die Grafik besteht nicht nur daraus, sondern u.a. auch aus Engine und "Overworld-Texturen". Und dabei fällt Pokémon komplett durch und gehört zu den schlechtesten Spielen der Switch. Die Naturzone macht es durch die hässlichen Bäume vor und die Routen mit ihren verwaschenen Texturen, obwohl einem eine fixe Kamera ja auch die bessere Kontrolle über so etwas bietet.
    Natürlich gibt es auch noch die Beerenbäume, welche absolut unpassend sind und einfach in die Welt ge-copy-pasted wurden, wie hier auf Route 5, einer Art Wüstenroute. Obwohl man direkt neben dem Beerenbaum einen vertrockneten sieht, kann der Baum hier ohne Probleme wachsen.
    Oder auch in der Naturzone. Dort hat man den Hahn vollkommen abgeschossen und einfach drei Beerenbäume in eine Reihe kopiert. Ein schlechter Witz eines Mitarbeiters zum austesten des "Copy-Paste"-Tools? Ein Test, den man vergessen hat zu entfernen? Es sieht in jedem Fall einfach unpassend aus.
    Man merkt auch an vielen Texturen, dass das Spiel nicht viel Zeit hatte und dringend mehr gebraucht hätte. Bestes Beispiel dafür ist der Hyperball.


    Seht euch diesen Hyperball mal genauer an. Gerne auch im Vollbild.
    Fällt euch was auf? Die gesamte Rückseite der oberen Hälfte des Hyperballs ist einfach Gelb. Man hat nicht einmal die Textur des Hyperballs komplett fertig pixeln können, so wenig Zeit hatte Game-Freak.
    Im Allgemeinen sehen die Bälle in Schwert und Schild nicht sehr schön aus. Während man in GO bei den Pokéball-Modellen klare Kanten sehen kann, die den Ball auf dem "Streifen" in der Mitte in zwei Hälften teilt, sieht es in Schwert und Schild eher so aus als hätte man die Textur drüber geklebt und in der Mitte mit einem unsichtbaren Gummi notdürftig festgebunden.



  • Die Engine: Aber dann wären da natürlich noch die berühmten "Aufplopper". Es gibt auf YouTube genügend Compilations dafür auf YouTube, aber hier auch gerne ein kleiner "Beweis" meiner Seite:
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    Und nein, das liegt nicht daran, dass das eine Nintendo-Konsole ist und Nintendo-Konsolen "schwächer" sind. Es gibt genügend Beispiele wie Breath of the Wild oder Fire Emblem Three Houses, dass Charakter-Modelle auch schon von fernem angezeigt werden können.
    Aber woran liegt es dann?
    Ganz einfach: An der Engine.
    Normalerweise werden in Spielen Dinge, die weiter weg sind, zwar geladen, aber mit geringerer Auflösung/Qualittät dargestellt. Das kann man vor allem bei Open-World-Games gut beobachten, wenn Bäume/Grasebenen aus der Entfernung nicht sehr detailliert aussehen, aber je näher man kommt, desto besser sie aussehen.
    Doch die Engine von Pokémon kann das nicht. Deswegen werden Charaktermodelle immer in voller Qualität dargestellt. Da dies jedoch für die Switch und prinzipiell keiner Videospielkonsole möglich ist, werden Modelle ab einer bestimmten Sichtweite (die nicht sehr hoch ist) einfach ausgeblendet.
    Dass die Engine nicht zukunftsbeständig ist, merkt man außerdem daran, wenn es bei einer einfachen Kamerafahrt zu Beginn des Spiels bereits zu rucklern kommt.

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  • Die Story: Ein weites Problem ist die Story. Die Anfänge von Pokémon Schwert und Schild sind zwar noch klassisch wie in bisherigen Pokémon-Spielen und gehören mMn zu den besten der bisherigen Pokémon-Reihe, aber spätestens ab dem 3. Orden ist sie quasi nicht mehr existent. Zumindest nicht für den eigenen Charakter.
    Bestes Beispiel dafür ist die Explosion in Claw City. Wir als Spieler erfahren nie, was das war bzw warum das passiert ist. Denn Delion geht dort hin während wir schön weiter Orden sammeln sollen. Dafuq? In jedem anderen Pokémon-Spiel oder JRPG würden man gemeinsam mit Delion der Explosion auf den Grund gehen und erste Hinweise auf Roses fiese Machenschaften finden. Doch stattdessen werden wir einfach weiter zur nächsten Arena geschoben. Selbiges auch, als plötzlich ein wildes Mauzinger Dynamaximiert und Delion es besiegt. Wir erfahren, wie superkrass das war, obwohl das in anderen Pokémon-Spielen oder JRPGs mit unsere Aufgabe gewesen wäre, gegen es zu kämpfen. Vor allem nach dem 4. Orden wird man nur noch von einer Arena zur nächsten geschoben. Hätte ich nicht so viel Erkundung in die Routen und Städte gelegt, ich hätte innerhalb von einer Stunde Orden 5, 6 und 7 ergattern können.
    Deswegen kommt Roses plötzlicher "fieser Plan" auch so aus dem Nichts. Es gab einfach keine Hinweise darauf. Während es auf den Wahnsinn von Samantha in Sonne und Mond schon einige Hinweise durch Gespräche oder ihre Mimik gab, fehlt das in Schwert und Schild komplett. Auch die Kämpfe im Rose-Tower sind vollkommen an den Haaren herbeigezogen. Uns wird durch das Verhalten von Olivia suggeriert, dass irgendwas nicht stimmt und Delion festgehalten wird, also die Story endlich in Fahrt kommt, aber sie haben sich wirklich nur unterhalten und wir gehen einfach so zum Essen.

    Die gesamte Story ist superflach. Normalerweise hat jede gute Geschichte einen Spannungsbogen mit mehreren kleinen Höhepunkten, ehe es zum Ende zum größten Punkt der Story kommt und es dann endet. Das fehlt in Schwert und Schild komplett, da es schlicht keine Story gibt.
    Selbst Sonne und Mond, welche für die vielen Zwischensequenzen kritisiert wurde (zurecht) hat eine bessere Geschichte als Schwert und Schild.

    Erst der Epilog der Story ist die, die wir als Spieler verdienen. Aber mit höchstens zwei Stunden leider viel zu kurz.
  • Die Routen: Auch wenn die Designs der Routen gut sind, so sind sie viel zu kurz und Linear. Ja, auch die Routen vergangener Spiele waren linear, aber sie haben immer noch genügend zum erkunden gegeben bzw Orte gezeigt, die man erst später erreichen konnte. All das fehlt in Schwert und Schild.
    Überhaupt sind die Routen seit Sonne und Mond viel zu klein. Während man auf Routen in älteren Spielen teils fast eine halbe Stunde unterwegs war und sich sogar mehrere Routen aneinander gereiht haben, sind die Routen seit Sonne und Mond unglaublich klein und innerhalb von wenigen Minuten durch.
  • Sinnlose Städte: Spätestens seit Fairballey ist mir aufgefallen, dass viele Städte leer bzw einfach nur Platzhalter sind. In fast jeder Stadt vergangener Städte gab es einen Grund, wieder zurück zu kommen bzw gab es eine Art "Story-Höhepunkt". Doch viele Städte/Dörfer bestehen nur noch aus Arena, Pokémon-Center und vielleicht noch ein paar Copy-Paste-Häuser. Mir ist erst im Nachhinein aufgefallen, dass es nicht einmal einen Pokémon-Fanclub bzw eine Trainerschule in Galar gibt. Klar, eine Trainerschule hab ich nie gebraucht, aber sie gehörte immer zu den Grundlegenden Elementen einer jeden Region.
    Auch die größeren Städte haben einen Mangel an "Liebe zum Detail". Bis auf Boutiquen, Kampfkaffees und Frisören bieten sie meist nichts. Keine zusätzlichen Einrichtungen, welche die Städte realistischer machen, keine Restaurants, nicht einmal ein Einkaufszentrum. Dabei hatte vor allem letzteres jede Region bis auf Kalos, welche uns dafür Einkaufsstraßen bot.
    Die Städte sind zwar schön designet, bieten aber leider keinerlei Mehrwehrt. Nicht einmal die "Schatzkammer" aus Claw City, welche nicht einmal ausgestellte Juwelen oder so beherbergt.
  • Online-Modus: Der Online-Modus ist ein absolutes Tohuwabohu. Es gibt keine GTS mehr und keine Möglichkeit, Freunde direkt über eine Liste anzutauschen. Und ich frage mich einfach nur: Warum?
    War Game-Freak wieder der Ansicht, dass uns solche "Features" langweilen? Oder sind sie der Meinung, dass wir uns sowieso "alle" über alternative Plattformen organisieren und wir deswegen ein Adressbuch oder die GTS nicht mehr bräuchten?
  • Wetter in der Naturzone: Die Naturzone ist zwar ein gutes neues Feature, aber das Wetter zieht das ganze leider sehr runter. Man hat am Bahnhof zwar noch einen schönen Blick auf die Naturzone bei klarem Himmel, aber sobald man das erste Gebiet, die Wonnewiesen betritt, wird man schon von anderem Wetter begrüßt. Die gesamte Naturzone ist in dutzende kleine Bereiche unterteilt und jede davon hat sein eigenes Wetter, egal wie viel bzw wenig Sinn es macht. So kann es sein, dass auf dem Wasser des Milza-See West ein Sandsturm tobt, doch im Wipfelscheinwald gerade die Sonne vom Himmel brennt.
    Warum herrscht überhaupt in einem Gebiet ohne Sand ein Sandsturm? Der Sandsturm ist ein Wetter, welches exklusiv dem Sandsturmkessel vorbehalten sein sollte. Aber nein, ein Sandsturm auf einem See. Warum auch nicht.
  • Dynamax: Dynamax ist eines der unnötigsten Features von Schwert und Schild. Ich habe mich zwar dazu entschieden, dass ich es erst dann entgültig bewerte, wenn ich es selbst ausprobiert habe, aber ich bleibe dabei: Es ist unnötig
    In Arenakämpfen ist man fast dazu gezwungen es zu machen, da dich die Dyna-Attacken der Gegner One-Hitten können, wenn du nicht ein wenig überlevelt bist.
    Überhaupt sind die Dynaattacken vollkommen sinnlos, vor allem, wenn man die Dyna-Raids bedenkt. Die Gegner dort dürfen nämlich auch normale, "Nicht-Dyna-Attacken" einsetzen. Wir sind jedoch dazu gezwungen, Dyna-Attacken zu benutzen, auch wenn sie als nicht-Dyna-Attacken andere und bessere Effekte wie Paralyse, Verbrennung oder Zurückschrecken hätten.
    Dass man für dieses neue Feature, welches die Pokémon am Ende nur groß macht und ihnen Generische Z-Attacken2.0 gibt, die Mega-Entwicklung und Z-Attacken komplett aus dem Spiel entfernt hat und nicht wie noch in Sonne und Mond im Endgame verfügbar macht, ist mir absolut unverständlich. Es gibt sogar sehr starke Parallelen, da Dynamaximierung laut Professorin Magnolica nur dann möglich sind, wenn eine Enge Verbindung zwischen Trainer und Pokémon besteht. Das erinnert nicht nur zufällig an Mega-Entwicklung und Z-Attacken welche quasi 1:1 dieselben Bedingungen haben.
    Man könnte fast vermuten, dass man ursprünglich Mega-Entwicklung und Z-Attacken wieder dabei haben wollte, jedoch sich kurzfristig das Dynamaximieren einfallen hat lassen und dann die Dialoge nur geringfügig verändert hat.
  • Es gäbe noch einige Logikfehler mehr, die ich kritisieren könnte, aber das würde jetzt den Rahmen sprengen, deswegen kommen wir jetzt:
    Last but not least: Die fehlenden Pokémon.
    Ich habe mich bereits in diversen Themen darüber echaufiert, dass man mehr als die Hälfte der Pokémon aus den Code streicht, aus den hanebüchendsten Gründen, welche größtenteils als Lügen bzw Falschaussagen entlarvt wurden. Bis heute wissen wir nicht, warum mehr als 400 Pokémon in Schwert und Schild fehlen und werden es vermutlich auch nie erfahren.
    Ja, während des Spielens der Hauptstory fällt es einem nicht auf. Aber spätestens, wenn es ins "Endgame" geht und man im Kampfturm kämpft, welcher noch spartanischer ausgefallen ist als der Kampfbaum auf Alola, merkt man, dass die NPCs auf einem viel kleineren Pool von Pokémon zurückgreifen müssen. Und es kommt dank mangelnder Z-Attacken oder Mega-Entwicklung schnell zu Wiederholungen.
    Auch wenn ich jetzt noch keine alten Pokémon übertragen kann, schmerzt es jetzt schon, dass ich mit meinen beiden "Startern", Panferno und Lucario, niemals die Galar-Liga rocken kann oder mit ihnen Curry kochen kann.




Fazit:


Kategorie Punkte
Gameplay 6
Spielumfang 3

Spielspaß 6
Soundtrack 5
Grafik / Artstyle 5
technische Qualität 3
Gesamtpaket (Punkte zur freien Verügung) 4
Gesamt 32



Pokémon Schwert und Schild sind keine schlechten Spiele. Aber sie sind auch keine guten.

Sie bieten einen der besten Einstiege in ein Pokémon-Spiel, welches wir die letzten Jahrzehnte hatten. Überspringbare Tutorials, nur neue Pokémon auf den ersten paar Routen und die Einführung in die Naturzone ist auch gut gelungen. Doch danach flacht alles sprichwörtlich ab. Die Kämpfe machen zwar Spaß, aber werden schnell eintönig, da man von einer Arena zur nächsten gejagt wird.

Und ja, das spielen von Pokémon macht Spaß. Aber Spielspaß ist kein Ausschlaggebendes Kriterium, ob ein Spiel jetzt gut ist oder nicht. Denn mir können auch schlechte Spiele Spaß machen, die gerade einmal eine Metascore von 50 oder schlechter erreicht haben.

Gameplaytechnisch sind Schwert und Schild nichts neues. Da das Gameplay aber nicht "schlecht" ist, fällt das nicht weiter ins Gewicht.
Die Grafik jedoch ist alles andere als Zeitgemäß. Bzw ist Game-Freak nicht mehr Zeitgemäß.

Pokémon hat das Potential zu einer großartigen Story bzw zu mehreren kleinen Open-World-Abschnitten, welche die Städte miteinander verbinden. Doch Game-Freak nutzt es nicht, da sie immer noch in den 90ern hängen und sich absolut nicht weiter entwickelt haben.

Es wäre wirklich besser, wenn Game-Freak sich professionelle Hilfe von anderen Entwicklerstudios holt bzw allgemein ihr Personal aufstockt.

Pokémon muss sich weiterentwickeln


Und ja, mir ist die Ironie bewusst, dass sich die Pokémon-Reihe, wo es um Monster geht, die sich entwickeln, weiterentwickeln muss, bewusst


Kommentare 4

  • Zitat

    Wir haben von Mauzi abgesehen inzwischen drei andere Katzen-Pokémon (Charmian, Felilou und Flammiau)

    äh hallo Eneco??? Wie kannst du das süße rosa Dingens denn bitte vergessen?

  • Nicht nur die Rücksäcke des männlichen Protas sind....schlecht...die der Mädels sehen auch nich geiler aus find ich....

    Alte Bedankung 2
    • Da gebe ich dir Recht ... Es sollte andere Modelle geben.