Der Geruch von Herbst

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In einer Zeit, in der die Leute auf der Straße noch ihr Eis essen und schon die ersten Weihnachtsbücher in den Regalen stehen, wird der Herbst vergessen. Wobei es eigentlich nicht wirklich möglich ist, den Herbst zu vergessen, wenn die Blätter der Bäume dafür sorgen, dass sie aussehen, als würden sie brennen. In dem Park bei mir in der Nähe gibt es tatsächlich ein paar Bäume, deren Blätter oben an der Krone beginnen, sich rot zu verfärben, sodass es aussieht, als würden die Bäume Feuer fangen. Ich liebe diesen Anblick.

Also der Herbst wird nicht vergessen, aber er wird auch selten besungen. Es ist eine Zeit, in der es mit Jacke zu warm und ohne Jacke zu kalt ist. Eine Zeit, wenn die Winde stärker werden und vielleicht mal ein bisschen mehr Regen fällt. Eine Zeit, in der es Abends früher dunkel wird und man das Gefühl bekommt, sich nur Zuhause verkriechen zu wollen. Es ist eine Zeit der Veränderung.

Ich weiß noch nicht genau, warum ich diesen Artikel schreibe. Ich schreibe ihn einfach und gucke mal, wo ich lande. Ich muss einfach mal etwas schreiben. Ich weiß nicht, ob es am Herbst liegt, aber ich habe ihn heute gerochen und nutze ihn als Aufhänger.

Nun, wo anfangen, wo enden? Schreibe ich den Artikel überhaupt weiter oder lösche ich ihn wieder, eine dieser Ideen, die vielleicht im ersten Moment ganz gut klingen, aber dann doch nie umgesetzt werden. Ob aus Faulheit oder anderen (sinnvolleren) Gründen, weiß ich nicht. Manchmal fehlt dann einfach das gewisse Etwas. Ich hab keine Ahnung, ob ich der planende Typ bin. Ich glaube, ich bin entweder planend oder umsetzend, aber normalerweise nicht beides. Also beides nur, wenn ich muss. Wenn ich versuche, eine Hausarbeit zu schreiben. Wenn ich eine Aktion im BB veranstalte. Manchmal sogar, wenn ich einen Blog-Artikel schreibe. Aber normalerweise werden die Ideen, die ich lange in meinem Kopf herumwälze nicht umgesetzt. All die Gedanken, die ich mir zu einer Sache mache, bleiben nur Gedanken, weil sie nie zu geschrieben Wörtern werden. Weil sie plötzlich verschwunden sind, wenn ich versuche, sie aufzuschreiben. So als könnte mein Gehirn nur einmal tolle Satzkonstruktionen zusammenstellen, die danach für immer verloren sind. Das Problem hatte ich schon so oft, wenn ich versucht habe, meine Gedanken im Nachhinein aufzuschreiben. Zuletzt, als ich mit diesem Artikel begann. Wirklich, ich bin mir sicher, die Gedanken, die ich auf dem Fahrrad hatte, ergaben schönere Sätze. Aber ich hatte zu der Zeit nicht wirklich die Möglichkeit, sie aufzuschreiben.

Das heißt im Umkehrschluss, dass das, was ich aufschreibe, meist sehr spontan ist. Ich hab noch nie irgendeine meiner Geschichten mehr als einmal überarbeitet. Normalerweise schreibe ich das, was mir gerade in den Sinn kommt, und das war es dann. Gleiches gilt wieder für diesen Blogartikel. Als ich meine Gedanken auf dem Fahrrad durchgegangen war, liefen sie in eine ganz andere Richtung. In die Richtung des Herbsts, der die Veränderung bringt. Und dass ich mich, zumindest in den letzten Jahren, im Herbst nie sehr wohl gefühlt habe. Aber ich wusste nicht mehr, wie ich dorthin gelangt war, was ein guter Übergang sein könnte, also schrieb ich einfach, was mir gerade so in den Sinn kam. Das war zwar eh der Plan, aber doch irgendwie anders als das, was es jetzt geworden ist.

Vielleicht passt das ja auch zum Herbst. Nicht nur die Veränderung an sich, sondern auch der Wind, der die Blätter durcheinander wirbelt. Der die Gedanken auffrischt. Uitwaaien. ... Ich hatte eigentlich nur nachgucken wollen, ob ich das "Auswehen" richtig geschrieben habe, aber jetzt weiß ich auch wieder, dass ich mein Drabble dazu am 27. November geschrieben habe. Das war auch Herbst. Ein ziemlich schrecklicher Herbst, aber wenn ich mich an mein Drabble-Projekt zurückerinnere, dann hab ich gute Erinnerungen. Ähnlich wie ich gestern letzte Woche an die Herbst-Drabble-Kette von 2014 denken musste. So viele wundervolle Texte über den Herbst.

Ich warte auf den Winter. Ich warte auf Weihnachten. Ich hoffe auf das gute Gefühl dieser Zeit. Ich wusste von Anfang an, dass im Herbst nicht alles gut sein würde. Warum sollte Corona nach dem Sommer einfach verschwinden? Aber irgendwie ... ich weiß auch nicht, irgendwie hoffe ich auf die gemütliche Zeit. Und ich muss feststellen, dass sie nicht erst mit der Weihnachtszeit kommt. Ja, ich hatte diesen Monat schon zweimal das dringende Bedürfnis, dass diese Zeit kommen sollte (auch wenn ich weiß, dass das Gefühl im Laufe der Jahre irgendwie immer schwächer wird), aber langsam glaube ich, dass ich dem Herbst unrecht tue. Dass er selbst noch einmal alles auffahren sollte. Der Disney-Channel macht den Oktober über immer den "Monstober" und zeigt entsprechende Filme. Irgendetwas macht die Filme besonders, die man nicht das ganze Jahr über gucken kann. Ziemlich sicher genau das. Und auch wenn ich denke, dass eine beschauliche Weihnachtszeit uns gut tun wird, so wäre es doch absolut falsch, den Herbst zu überspringen.

Hier teilt sich der Weg. Meine Gedanken wandern in verschiedene Richtungen, aber kein Strang wirkt ausgereift genug, um ihn aufzuschreiben.

Ich denke darüber nach, dass ich es gut finde, dass zumindest ein bisschen die Freude von Halloween aus den USA rüberschwappt. Auch wenn natürlich nicht alles gut ist, was von da kommt. Und es ist auch nicht gut, nur andere Sachen zu übernehmen, aber es gibt dem Herbst eine Aufgabe.

Ich denke darüber nach, dass man über den Sommer irgendwie in einer Flaute steckt, was saisonale Filme oder Bücher betrifft. Ich weiß nicht, ich finde, Sommerfilme kann man eher im Winter gucken als Weihnachtsfilme im Sommer. Es gibt vielleicht ein bisschen etwas zu Ostern, aber auch nicht sonderlich viel. Ich überlege, ob ich wohl jemals wieder die Schnitzeljagd im/durchs (?) Heilige(n) Land sehen werde. Ein Format, dass ich auf dem KiKa zu Ostern sehr genossen hatte.

Und ich denke darüber nach, dass die Herbstzeit für mich die letzten Jahre oft die "schlimmste" war. Und ich trotzdem zu dem Punkt kam, dass ich sie nicht überspringen möchte. Die Herbstzeit ist die Zeit, in der ich immer wieder erkenne, dass ich nicht weiß, wo ich hin will. Keine Ahnung, ob ich das jemals wissen werde, aber im Herbst wird mir das immer besonders deutlich vor Augen geführt. Und ich hasse es. Letztes Jahr um die Zeit habe ich mir Die Stille meiner Worte gekauft, weil ich dieses Buch nicht wieder weglegen konnte. Das Jahr zuvor habe ich mir die Sprüchesammlung Es ist nie zu spät, dein Einhorn zu satteln zugelegt. Heute Letzte Woche habe ich mir den Wunschpunsch und The Secret Book Club gekauft, aber keins von beidem hilft mir wohl in meiner aktuellen Stimmung. Denn ich habe keine Ahnung, was die ist. Ich hab sie mit "komisch" bezeichnet. Vielleicht liegt es an Corona. Vielleicht liegt es daran, dass ich seit über einem halben Jahr keinen Grund hatte, regelmäßig mein Haus zu verlassen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mehr alleine bin als normal. Ich hatte vor ein paar Monaten das Gefühl, mir würde die Decke auf den Kopf fallen (auch wenn ich vorher noch nie ein Problem damit hatte, alleine zuhause zu sitzen). Das ist es jetzt nicht. Jetzt ist es irgendwas anderes. Ich glaube auch, es ist besser jetzt als letzte vorletzte Woche. Vielleicht bleibt trotzdem etwas seltsam.

Keine Ahnung, ob ich darauf hinaus wollte. Aber der Herbst bringt mich dazu, über solche Dinge nachzudenken. Und manchmal hilft es ja, sich sowas von der Seele zu schreiben. Wobei ich es bisher noch nie am Computer, sondern immer nur handschriftlich versucht habe. ...

Ich weiß noch nicht genau, was ich mache. Wenn ich ihn aber abschicke und hier immer noch jemand liest: Herzlichen Glückwunsch. Du hast gerade die verwirrenden Zusammenhänge meiner Gedanken kennengelernt.

Eine Sache weiß ich noch. Ich wollte diesen Artikel mit einer Frage beenden. Ich finde letzte Sätze wichtig. Erste und letzte. Deshalb wollte ich das als letzten Satz haben.

Wenn man weiß, dass der Herbst nach Kastanien riecht, nimmt es ihm dann seinen Zauber?

Seelentau

Kommentare 5

  • Danke für deine Gedanken. (Warum sind denn Danke und Gedanken miteinander verwandt? Ich glaube, das ist mir noch nie aufgefallen.)

    Ich mag diese Anspielungen auf das unklare Zeitgefühl. Du hättest die durchgestrichenen Wörter ja auch einfach rausnehmen können, aber zumindest mir ging es in letzter Zeit, vermutlich auch wegen Corona, so, dass alles irgendwie gleichförmiger ablief und ich die Wochenabstände nicht so genau bestimmen konnte, deshalb hat mich das zum Nachdenken gebracht.

    • Wow, ist mir auch nie aufgefallen ...

      Was du schreibst ist zwar absolut wahr, aber es sind gar keine Anspielungen. Die Erklärung dieses Satzes lautet: Ich hab den Artikel tatsächlich vor einer Woche geschrieben, war mir aber nicht sicher, ob ich ihn abschicke. Ich wollte eine Nacht darüber schlafen. Das wurden sieben. Und die sind viel schneller vergangen, als ich gedacht hatte. Deshalb passt es auch dazu sehr. Ist das verständlich?

    • Verständlich, so etwas ähnliches hatte ich mir schon gedacht. Gerade deswegen finde ich es schön, dass du die Wörter nicht einfach ersetzt hast und dieses Gefühl damit in den Text bringst, ohne es direkt anzusprechen.

      Oh, und um noch auf deine Abschlussfrage was zu sagen, Kastanien sind für mich eines der großen Kunststücke des Herbstes, wenn aus dieser stacheligen Kugel auf einmal eine glänzende Frucht springt. Darum verstärkt ihr Geruch den Zauber eigentlich nur noch.

      Alte Bedankung 1
  • Irgendwie kam mir beim Lesen gerade so die Idee, dass ich gerne ein paar Worte hierlassen würde. Eine Danksagung alleine wirkt oft so trostlos, finde ich. Ich merke beim Schreiben aber gerade schon, dass es mir wirklich nicht gelingt, mich einfach wie ein herbstliches Blatt im Wind treiben zu lassen. Dazu springe ich viel zu oft zurück zu einem anderen Satz und verändere ihn nochmal. Ich bin wohl doch eher getrieben von einem Schneesturm als von einer herbstlichen Brise. Wahrscheinlich läuft das jetzt auch auf nichts hinaus, ich wollte dir nur sagen, dass ich deine Artikel hier immer gerne lese! ^-^

    Alte Bedankung 2
    • Ich muss gestehen, dass ich mir auch nicht ganz sicher bin, worauf das hinaus lief, aber ich habe es gerne gelesen. Danke ^-^

      Alte Bedankung 1