Wie Jack Falahee mein Herz brach

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Wie Jack Falahee mein Herz brach

oder: warum Serienschauen gar nicht so einfach ist



Wisst ihr, was ich hier mache? Genau! Ich meckere. Theoretisch wäre ich gerne ein durchaus positiver Mensch, der sich über fast alles freut und good vibes versprüht. Selten klappt das, aber ich gebe mir Mühe, bevor ich endlich ins Rentenalter komme und es von mir erwartet wird, ständig zu nörgeln. Ach, was freue ich mich darauf. Das entspricht meiner Natur! Was werde ich abgehen.


Heute geht es aber um Serien. Vornweg genommen, ich schaue Serien, wie ich Videospiele zocke. Total begeistert und intensiv, bis etwas Neues kommt, das mich bannt. Dafür aber nicht ständig oder all zu viele.

An dieser Stelle setzte ich auch einmal einen fetten Spoiler ein, denn wer, wie ich so dämlich war, HTGAWM treu zu bleiben und noch auf die deutsche Synchro wartet, sollte ab hier nicht mehr weiterlesen. Japp, ich sehe eure fragenden Gesichter HTGAWM? How to get away with murder. Diese spannende Krimisendung mit Viola Davis.


Vor HTGAWM bin ich schon auf so viele hereingefallen. Offensichtlich ohne klüger zu werden. Nach den letzten beiden Staffeln GoT, die in meiner Welt so nicht passiert sind, bis endlich die zugehörigen Bücher erscheinen, was nie geschehen wird, hing ich an Ragnar Lothbrok und seinen Vikings, besuchte mit vielen anderen Westworld und habe mich sogar durch ABCs Nashville gekämpft, was einer Folter gleich kam. Von all den Serien, die ich verfolgt habe, bleiben mir zu guter Letzt nur noch Downton Abbey, welche zwischendurch zwar etwas schwächelte, aber einen Abschluss fand, mit dem ich wenigstens leben kann. Anders sieht es bei Shameless – nicht ganz nüchtern aus. Hier muss ich noch bis nächstes Jahr zittern, um zu erfahren, ob meine Lieblings-Asi-Familie einen würdigen Abschluss findet. Etwas, das HTGAWM eben nicht schaffte und mich in die Hoffnungslosigkeit der neuen Seriensuche stürzte, ohne einen Lichtblick am Horizont zu hinterlassen.


Ihr wisst immer noch nicht von was ich spreche, oder? Es wäre ja auch ein Wunder. Also versuche ich zu erklären, was seit dem 14. Mai, der Ausstrahlung des großen Finales, in mir brodelt. HTGAWM war eine nette Abwechslung für mich. Zufällig bin ich während der Ausstrahlung der ersten Staffel über die Serie gestolpert. Krimis sind nichts, was ich sonst gerne sehe, aber ich habe binnen einer Folge einen Großteil der Charaktere lieb gewonnen. Da gibt es Annalise, die knallharte Anwältin, ihre beiden Untergegebenen, ihren Ehemann, der von Anfang an als Buhmann dargestellt wurde und den ich trotzdem irgendwie cool fand und ihre fünf besonderen Studenten. Wes, Laurel, Asher, Michaela und Connor. Connor, dargestellt vom oben genannten Jack Falahee, löste soetwas wie eine Schockverliebtheit in mir aus. Den armen Jungen musste man retten, das sah ich auf der Stelle und stalkte den Schauspieler, wie es sich gehört, auf Insta und Twitter und anderen Kanälen. Mit meiner schieren Begeisterung steckte ich einen meiner besten Freunde an und wie ihr sicher wisst, macht zu zweit alles sehr viel mehr Spaß.

Wir blieben troy. Auch als Staffel zwei deutlich an Spannung und vor allem Logik abnahm, wir kämpften regelrecht in einem Forum als der Serie mit dem Tod eines farbigen Hauptcharakters Rassismus vorgeworfen bekam und hypten Coliver. Das Shipping unseres Vertrauens. Das vermutliche niedlichste Gay-Couple, das ich je im Fernsehen sah.


Gegen plötzlich erscheinende Familienmitglieder bin ich in der Regel gewappnet, doch was in der sechsten Staffel von HTGAWM passierte, war nicht mehr auszuhalten. Neben Flashbacks und Zukunftsversionen, die wohl als plotimportant gesehen wurden aber einfach nur kitschig waren, kam es plötzlich zu einer Anklage mit Antrag auf Todesstrafe gegen die Protagonistin. Anstatt die vorhandenen Plotfäden fertig zu spinnen, tauchten neue Charaktere auf zu denen man keine Bindung mehr aufbauen konnte. Eigentlich steh ich auf unerwartete Wendungen, aber wenn sich eine der Hauptpersonen plötzlich als Inzest-Kind eines Toten und eines Chars, den man schon ewig nicht mehr gesehen hat, entpuppt und anschließend wildschießend Amok läuft, hört es sich auf. Ebenso wenn eine Mafiafamilie sich mit der Gouverneurin zusammensetzt, um eine Anwältin auszuschalten, die... nun ja... eben da ist. Als gäbe es davon nicht genug in Philadelphia. Es geschieht selten, dass ich von weiblichen Chrakteren wirklich begeistert bin, aber in HTGAWM gab es Michaela und Bonnie. Ersterer wurde in den letzten zwei Folgen als Soziopathin enttarnt und Bonnie, nun, nachdem man ihr seit Jahren vermisstes Kind tot im Wald verbuddelt weiß, entflammt ihre heiße Liebe zum Inzestsohn, ihrer sexuell missbrauchten Ex-Großen-Liebe und in dem Versuch ihn nd ihre Chefin zu retten, wird sie leider abgeknallt. Ähm ja. Großes Kino geht anders?

Lieblingscharakter drei hat inzwischen auch ins Gras gebissen, selbstverständlich wurde er durch eine korrupte FBI-Agentin ausgeschalten, die auch auffliegt. Der Mord wird trotzdem der Protagonistin angelastet, denn trotz eines FBI-Chefs mit Ehrgefühl ist es wichtiger sie auf den elektrischen Stuhl zu bringen als eine Mordanklage zu streichen? Klingt logisch? Nein, das sehe ich nicht so.

In all diesem Wirrwarr werden Connor und Michaela dazu gezwungen einen Meineid gegen Annalise zu leisten und Laurel taucht wieder auf. War die nicht entführt? Oh nein, die hat sich bloß versteckt. Vor ihrem Bruder, dem schon lange das Genick gebrochen wurde. Von Nate jr. Aber das ist egal, denn wenn es einen Sieger in Staffel 6 gibt, ist es Nathaniel. Jupp, der Typ mit dem Sixpack und der toten Frau. Die steht übrigens nicht auf der Anklageliste, weil... weil... ich erinnere mich dunkel, dass es zu diesem Fall bereits Anklagen gab. In längst vergangenen, guten Staffeln. Okay, wir waren beim Meineid. Michaela erhandelt sich Bewährung, Laurel auch, sie bricht im Zeugenstand aber zusammen, weil sie ein guter Mensch sein möchte. Ist klar! Connor schlägt seine Immunität aus, da.. uhm... da... genau, die Macher wissen um seinen Status als Publikumsliebling und geben ihm etwas ähnliches wie Rückgrat. Deshalb sagt er gegen Annalise aus, widerruft seine Aussage aber nicht auf die Wahrheit, sondern lässt sich einbuchten. Als Strafe dafür, dass er Sam zerstückelt hat. An dieser Stelle denke ich, es kann nicht mehr schlimmer werden, aber ich irre mich gewaltig. Haben die Macher etwa den Plottwist vergessen, den sie die gesamte Zeit über anteasern? Sahen wir nicht alle, dass Wes noch lebt? Irrtum! Ein Blick in die Zukunft, es ist sein Sohn! Wieso bin ich da nur nicht eher drauf gekommen? Genau, weil ich nie gedacht hätte, dass eine meiner Lieblingsserie auf diese Weise endet. Christopher Castillo als Nachfolger von Annalise Keating an der Middleton. Und welchen Kurs gibt er? Jupp: How to get away with murder. Wer Caleb umgebracht hat, wissen wir hingegen immer noch nicht.


Okay, okay, es ist nur eine Serie. Dummerweise eine, die ich hypte. Manchmal da bin ich traurig. Es gibt Momente, in denen ich glaube, dass es nicht mehr weitergeht und gleichzeitig so wütend bin, dass es mir selbst Angst macht. Aber ich habe Freunde, gute Freunde und einer dieser Freunde, von dem ich in diesem Beitrag bereits erzählte, plante eine Überraschung für mich.

Ein Video, in dem mir Jack erzählt, wie toll ich doch bin, dass das Leben weitergeht und welch tolle Freunde ich doch habe. <3 <3 Schade, dass ich es jetzt mit dem Wissen ansehen muss, welch unwürdiges Plotende einer meiner Alltime-Lieblingschars nehmen musste. Wenigstens spricht er meinen Namen richtig aus, das ist ein kleiner Trost.


Nun sitze ich also hier und bin auf der Suche nach einer neuen Serie, die mich mitreist und hoffentlich nicht verplotstückelt wird. Victoria kann man wohl gucken, wenn man leicht unterhalten werden möchte. The Last Kingdom gab ich gestern eine zweite Chance und auf Anraten meiner Kurzen schaute ich mir diese Woche Angel Beats an. Mit der Erkenntnis, dass ich entweder (Zitat Kind) empathielos oder doch zu alt für solche Serien bin. Den gesamten Plot habe ich nämlich nach dem ersten Drittel der Serie erraten und fand nur eine Stelle traurig, was mir angeblich mein Mitgefühl abspricht. Vielleicht versuche ich es nochmal mit The Witcher, auch wenn mich die erste Folge überhaupt nicht catchte. Verschwiegen gefiel mir in der ersten Folge schon nicht und die letzten Folgen Criminal Minds sind nichts, was ich sehen möchte, weil ich auch dort pure Enttäuschung fürchte.



So segel ich also alleine im großen Serien-Meer und kann noch kein Land erblicken.