Digimon Savers, seine Themen und Maskulinität

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Ich glaube es war vor etwa einer Woche, da sah ich ein Video welches sich von einer Außenseiter Perspektive mit Anime beschäftigte.

Es war ein Channel welcher soweit ich mich erinnerte immer sehr um PoC drehte, der Besitzer selbst ist schwarz und er ließ sich etwas darüber aus, was Anime richtig und falsch macht, gerade im Bezug auf maskuline Repressentation.

Beispielsweise hat Anime es in der Regel leichter Gender non Conforming Charaktere wie James darzustellen, während Power Phantasien als eher Problematisch gelten.

So ließ ich meine Gedanken selbst ein bisschen Schweifen und plötzlich kamen mir ein paar interessante Gedanken zu Digimon Savers und dass die Serie selbst eigentlich sehr stark auf diese Themen einging.

Also dachte ich es wäre ganz nett ein paar meiner Erkenntnisse niederzuschreiben und zu teilen.


Daimon Masaru startet und bleibt die Serie über ein klassischer japanischer Delinquent Charakter, mit all den Stereotypen die damit in Verbindung stehen.

Ein Streetfighter mit einem Sinn für Ehre, er vergreift sich nicht an Schwächeren und respektiert die Stärker seiner Gegner, eine Eigenschaft die ihm eine Freundschaft mit Agumon einbrachte.

In einer Story über einen Delinquent braucht es nicht viel Brainpower, um zu erraten, dass seine Rolle in der Gesellschaft thematisiert wird.

Thouma H. Norstein hat alles was Society sich wünschen könnte, er ist blond, talentiert, ein Genie, exzellenter Boxer, höflich und sogar Adel.

Interessanterweise, gerade In Japan, ist die gesellschaftliche Rolle viel stärker verknüpft mit Thoumas Charakterark und weniger mit Masarus.

Masaru bekam niemals einen größeren Charakterark indem er sich in die Gesellschaft eingliedern musste, oder seine Fähigkeiten vor Autorität unter Beweis stellen musste.

Das erste mal als sie aufeinander trafen war Thouma sofort im Unrecht. Ohne ein Wort mit ihm gesprochen zu haben, verlangte er sofort dessen Kündigung und auch als dessen Vorgesetzter sprach er auf Masaru von unten herab. Thouma hatte ihn nicht aufgrund irgendeines Fehlers, oder seiner respektlosen Haltung verurteilt, sondern allein wegen seines Aussehens und vermutlich seiner Aussprache.

In Japan gibt es viele Formen von Aussprache und aufgrund von Masarus Framing ist klar, dass er vermutlich die ungehobeltste und bequemste Art der Aussprache bevorzugte.


Thoumas erster Charakter Ark bestand darin Leute nicht nach Klischees im vorraus zu beurteilen und Wert in Masarus alternativen Herangehensweisen zu sehen.

Sein Weltbild schien zuerst zu bröckeln, als Masaru instinktiv eine Gruppe PetiMeramon fütterte, damit sie sich in eine solidere Form entwickeln, welche es ihm erleichtern diese zu zerstören.

Wenn er später auch zum Teil recht bekam, als Geogreymon im Kampf mit Tortamon ein Gebäude zerstörte, was letztendlich aber zu einem Mini Ark führt, indem die beiden zusammenarbeiten mussten, um ein Digmon zu zerstören.


Masaru ist hingegen auch nicht perfekt. Als er Thouma zu einem Boxkampf herausforderte, verlor er ziemlich klar, woraufhin er Thouma aus Frustration angriff und landete einen ziemlich unfairen Sucker Punch. Von Masarus Perspektive war es nicht korrekt, dass jemand so selbstgerechtes der auf ihn herabsah besser sein sollte als er.

Im Leben ist nicht alles fair, aber in Masarus Weltsicht sollte der welcher im Recht ist gewinnen. Es viel ihm auch schwer Thoumas Talent anzuerkennen, wobei das sicher nicht so ein Problem gewesen wäre, hätte Masaru einen besseren ersten Eindruck von Thouma.


Die ersten Episoden beschäftigten sich defintiv sehr damit, dass sich Masaru etablieren und einleben konnte. Er erlangte schließlich gegenseitigen Respekt mit Thouma und nach Black Garurumon war ihm auch bewusst geworden wie wichtig soziale Verbindungen sind. Masaru kann sehr einfach in sein altes Leben zurück und als Straßenkämpfer ist er auch mehr als Erfolgreich, aber das waren alles bedeutungslose Konflikte ohne tieferen Sinn.

Ein "Mann" setzt seine Kraft nicht ein, um andere zu dominieren, oder für Ruhm, sondern für andere. Es ist die Community die zählt.


Der erste größere Charakterark den Masaru unterging war wohl die Piyomon Affäre. Normalweise sollten Digimon gelöscht werden, welche sich in die Menschenwelt verirren, doch Piyomon reagierte sehr stark auf Daimon Chikas, Masarus kleine Schwester, Emotionen und war generell kein agressives Digimon.

Deshalb interessierte sich Masarus Organisation dafür sie zu rekrutieren. Masaru forderte Piyomon daraufhin zum Kampf.

Zuerst sah es so aus, als wollte er testen, ob es fähig ist, sie zu verteidigen. Nach einiger Zeit wird aber klar, dass er von Piyomon nicht erwartet zu gewinnen, sondern stattdessen testen wollte, ob es bereit wäre Chika beizustehen auch wenn es hart auf hart kommt. Da es bereit war sich von Masaru verprügeln zu lassen, wurde ihm klar, dass er Piyomon vertrauen kann.

Dies ist eine recht interessante Szene für Savers und Masaru, da es zeigt, dass Willenskraft und Determination höher geschätzt werden als pure Kraft.

Leider führte das in eine Story die schließlich damit endete, dass Piyomon als amoklaufendes Garudamon endete. Dies wiederum wird benutzt, um Masaru seine Grenzen aufzuzeigen.

Er hatte einem fliegenden Gegner nichts entgegen zu setzen und als Aquilamon dann zu Garudamon wurde war er vollkommen geoutclassed.

Bis dahin ging immer alles glatt und er gewann immer relativ einfach, doch nach Mercurimon, Aquilamon und Garudamon wurde er mit Situationen konfrontiert, welche er weder mit Stärke, noch Willenskraft regeln konnte.

Dies sollte eine Lektion in Bescheidenheit sein und als er sein Ego zügelte und anerkennen konnte, dass er zu schwach war, um mit der Situation zu helfen, erwschte in ihm der Wunsch sich selbst zu verbessern.

Dies wiederum vermittelt dem Zuschauer, dass es wichtig ist seine Grenzen zu kennen, man fähig sein muss seine eigenen Schwäche zu bennenen, auch wenn es einen beschämen sollte und es sich immer lohnt an sich zu arbeiten und an seinen Schwächen und stärken zu feilen.


Deutlich später kam es im Kampf gegen Belphemon zu einer Szene die ich selbst nie ganz begriff, bis vor kurzem. "Power is nothing to be given, or borrowed"

In Frustration und Verzweiflung ruft Masaru zu einem Partner Shinegreymon, es solle ihm seine Kraft leihen, damit er fähig ist die Sache selbst zu regeln.

"Your right, Power is nothing you can give, or borrow. Power is combined".

Dieser Moment unterstreicht, dass Masaru nun fähig ist sein Ego runterzuschrauben. Er wäre gerne fähig selbst und allein mit Problemen fertig zu werden, aber das ist nicht wie man Probleme löst in der richtigen Welt. Stattdessen sollten wir uns als Community gegenseitig unterstützen und gemeinsam hochziehen.

Statt dass es eine einzige großartige Person gibt, die von anderen hochgezogen wird, entwickeln wir uns als Menschen gemeinsam weiter, indem wir unsere Talente miteinander teilen und bereit sind etwas Konkurrenz und ein geteiltes Spotlight anzunehmen.


Hier ist ein guter Moment, um auf das japanische Prinzip des Collectivism zu spreche zu kommen. Die Idee, dass jeder für das große ganze, die Community einstehen sollte und deshalb seine eigenen Bedürfnisse zurückschrauben sollte. Was oft auch Geschichten von Selbstaufopferung beinhalten.

Generell ist es sehr charmant wenn eine Gesellschaft darauf aufbaut, dass man nicht allein auf der Welt ist und Geschichten von Selbstaufopferung sind oft inspirierend.

Nur zählen die Träume und Bedürfnisse des Individuums genau so und sollten nicht beiseite geschoben werden und so ist Selbstzerstörerisch sein eine andere Fom von Selbstaufopferung. Als eine Geschichte von japanischen Schöpfern nimmt auch Savers oft den Stanfpunkt ein, dass diese Ideale das höchste Ziel sein sollten, was in itself oft eher toxisch ist.



Nun ja, wenn Digimon Savers wie ich glaube eine Comming of Age Story, über einen Jungen der zum Mann wird ist, dann muss natürlich ein männliches Rollmodel her.

Daimon Suguru, Masarus Vater ist der absoluter Paragon eines starken männlichen Charakters. Jeder spricht in den höchsten Tönen von ihm, selbst die Antagonisten halten ihn zumindest für wichtig. Er ist physisch stark, so stark, dass er SaberLeomon und Mercurimon im alleingang aufhält, etwas was Masaru selbst im Team nicht konnte.

Er ist bereit sich zum Schutz anderer in Gefahr zu bringen, als er die Expedition entkommen ließ, während er selbst zurückblieb um ihre sichere Rückkehr zu garantieren und demonstriert damit auch gleich große Opferbreitschaft. Außerdem ist er fähig aus den größten Gegnern Freunde zu machen, wie Mercurimon, wärend Masaru ebenfalls unfähig war ihn in einem Gespräch zu besänftigen.


Passenderweise nimmt sein Vater später die Rolle des Mainantagonisten ein. Hier wird wiederholt was wir früher schonmal gelernt haben.

Yggdrasill Herrscht mit überwältigender Kraft, er erscheint in Sugurus Körper und behauptet ein Wesen zu sein, welches objektiv und aus purer Logik handelt.

Früher fand ich diese Charakterisierung eher schwach. Mir geviel der Gedanke, dass Yggdrasill und die RK nur zur Rettung ihrer Welt aus handelten und nicht aus bösem Willen heraus, aber mit der Zeit habe ich gemerkt, was die Serie damit aussagen wollte.


Aber alles ist nur Schein.

Bestens demonstriert mit dem unzerbrechlichen Schild das Yggdrasill an Chraniummon gab und dennoch brach, Yggdrasill will die Menschheit nicht nur zerstören, um die Kollision der beiden Welten zu verhindern, sondern auch aus Rache wegen Kuratas Verbrechen und er ist nicht Suguru, nur sein Abbild.

Dessen Macht und moralische Integrität sind alles nur eine Fassade.

Gerade in rechten Medien werden Männer oft als die jenigen beschrieben die schwere Entscheidungen treffen, jemand der objektiv auf eine Situation blickt und ohne Emotionen das macht was getan werden muss. In Wahrheit sind das sehr toxische Askepte der Gesellschaft, ausreden um Leuten schaden zu können, denen gegenüber man von Anfang an nie irgendwelches Mitleid entgegen brachte.

Leute die leere Power Displays als erwachsen verkaufen und Gewissenlosigkeit als Stärke.

Aber was einen Mann, oder wie ich es lieber habe einen Erwachsenen ausmacht sind gerade diese Emotionen und die Fähigkeit Mitgefühl zu zeigen.


Der echte Suguru hingegen ist niemand der andere Beherrscht, sondern auf sein Level hochzieht, wie damals als er den Helden die Ultimate Evolution aufgezeigt hat.

Obwohl er in BanchoLeomons Körper feststeckt ist doch seine Seele was ihn ausmacht, nicht der Körper, keine Äußerlichkeiten.

Suguru ist der echte Weltenbaum, der aus puren Emotionen errichtet die Welt abstützt.


Während Yggdrasill also ein idealisiertes, aber letztendlich toxisches Bild von Männlichkeit repressentiert, ist Suguru das ideale Rollenbild.

Jemand der voller wärme steckt, seine ganze Kraft nutzt, um andere zu beschützen, oder andere zu sich hochhebt. Der nicht versucht an de Spitze zu bleiben, sondern darauf wartet, dass sein Sohn besser wird als er selbst.

Jemand der sich nicht durch Autorität und Power Respekt zu erzwingen weiß, sondern sich diese durch seine Taten verdient.

Sicher er opfert sich immer noch für das größere Ganze, ich denke aber, dass mit ihm doch mehr positive Lektionen vermittelt werden, als schädliche.


In seinem Konflikt wünschte sich Masaru natürlich die Sache intim von Man zu Man zu regeln. Doch auf seinen Weg dorthin realisiert er, dass er diesen Konflikt nicht privat regeln konnte. Yggdrasill wollte die ganze Menschheit auslöschen und demnach war dieser Konflikt etwas, was alle anging. Nochmal zeigte Masaru Größe, indem er dies erkannte und wurde wortwörtlich von seinen Freunden "elevated". Hier kommt das Thema Collectivism zurück, aber in einer sehr gesunden Form.

Statt dass das Individuum sich aufopfert für das große Ganze, wird dem Individuum Hilfe zuteil, nachdem es bereit war dir Gruppe in sein Problem einzulassen.


Wenn es um Männlichkeit geht stellen sich bei mir immer die Nackenhaare auf. Männlichkeit ist entweder etwas komplett künstlisches und toxisches, oder eine Ansammlung guter Charaktereigenschaften, die beim besten Willen auch genau so gut auf Frauen und nicht Binäre zutreffen sollte.

Nun ob es nun eine Geschichte ist die von wahrer Männlichkeit, oder vom Erwachsenenwerden handelt ich denke sie hat ein paar sehr interessante Themen aufgegriffen.

Über Teamwork, Bescheidenheit, die Fähigkeit seine eigenen Grenzen zu kennen und an sich zu Arbeiten, um sich physisch und mental zu verbessern, die Fähigkeit Hilfe anzunehmen und die innere Sicherheit sich nicht bedroht zu fühlen, wenn die eigenen Kinder, oder neue Kollegen im Beruf einen einestages über denn Kopf wachsen sollten.


So yeah, Digmon Savers.

Ich denke dass all diese Motive nicht unglaublich komplex waren, müssen sie auch nicht sein. Ich denke aber dass es eine gute Message hatte und diese sehr gut rüber gebracht hat. Allein dass alle fähig waren eine Burst Evolution zu erwecken und somit in etwa auf dem selben Level waren, war etwas was defintiv zuvor nie vorkam.

Ich habe viele gute Erinnerungen an diese Staffel, ich denke es war gut, dass sie nach Frontier wieder etwas back to the Roots ging. Dennoch hatte sie ihren ganz individuellen Style, den ich sehr schätzte. Die Demystifizierung des Digivices und simplifizierung des Wappen Prinzips, als einfach pure Emotion macht es zu eines meiner liebsten Powersystemen in Digimon.

Statt dass man auserwählt werden muss und dann ein Digivice als legendäres Objekt bekäme, mit Wappen als extrem limitiertes Powerup wird es einem einfach als massenproduziertes Produkt zugewiesen. Jeder kann ein Held sein, nicht nur jemand der Glück hatte, oder Auserwählt wurde.