Arbeitet gefälligst!

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Immer mal wieder wird diskutiert über höhere Löhne, bessere Arbeitsbedingungen, ein bedingungsloses Grundeinkommen und andere Dinge, die den Untergang der freien Welt, wie wir sie kennen, bedeuten würden. Eine Off-Topic-Replik.


Seit Anbeginn der Zeit gab und gibt es Jobs, die niemand gerne machen möchte. Dass manche Leute nicht die Art von Arbeit ausüben können, die sie gern machen würden, ist anerkannter Fakt. Daran würde auch ich gerne etwas ändern, aber ich möchte daran nichts ändern. Überhaupt, wer glaubt, daran etwas ändern zu können, wird niemals eine Änderung erreichen. Daher sollten solche Luftschlösser ohnehin allgemein unterlassen werden. Statt herumzujammern, sollten die Leute lieber einfach arbeiten und zusätzliche Qualifikationen erlernen. Von nichts kommt nichts.


Ich persönlich habe Verständnis für alle Leute, die einen langweiligen Job machen müssen. Einen Job, in dem sie wie Dreck behandelt werden und nicht angemessen verdienen. Einen Job, für den sie vorher eine unterbezahlte Ausbildung machen mussten. Allerdings: Irgendjemand muss diese Jobs nun einmal machen, und das werde garantiert nicht ich sein. Wo kämen wir denn hin, wenn Leute in ihrer Arbeit menschenwürdig behandelt würden? Die Wirtschaft wäre am Abgrund, der Sozialismus hätte uns fest im Griff. Olaf Scholz würde zu uns nach Hause kommen und uns die Porsches wegnehmen. Das können auch die armen Menschen in der Gesellschaft nicht wollen, ebenso wenig die, die unzufrieden im Job sind. Ich verstehe, dass für diese Leute das Leben manchmal frustrierend ist, dass Depression, fehlende Aussicht auf Aufstiegschancen und Zukunftsängste sie fertigmachen. Auch ich habe Angst: Nämlich davor, dass mir ein paar Arbeitslose am Ende das Wenige, dass die Reichen zum Dank für ihre sauber geleckten Schuhe für mich übriglassen, wegnehmen könnten. Deshalb bin ich gegen den Systemwechsel. So, wie es jetzt ist, muss es nun einmal sein, denn sonst wäre es ja nicht so. Manch einer mag sagen, dass es leicht für mich ist, so zu reden, nur weil ich nicht in dieser Situation bin. Aber das ist es nicht. Es zerreißt mir schier das Herz, diese Menschen so leiden zu sehen, dabei zuzuschauen, wie sie notwendige Opfer für meinen Wohlstand bringen. Jeden Tag bete ich für diese Menschen. Ich bin bereit, alles dafür zu tun, was ihnen irgendwie das Leben erleichtert, sofern es ihre Situation nicht wirklich nachhaltig verbessert oder das System ändert. Da muss ich nun einmal die Grenze ziehen. Ich setze mich aber gerne für Dinge wie die Amazon-Erholungsbox ein oder Gratis-Taschentücher im Falle von Heulanfällen.


Ich bin davon überzeugt, dass diese Leute mir meine Standhaftigkeit gegenüber Systemänderungen auch noch einmal irgendwann danken werden, auch wenn sie das jetzt noch nicht einsehen. Bis dahin muss ich die Undankbarkeit eben aushalten, wie es schon immer diejenigen, die unsere Gesellschaft wirklich am Laufen halten, tun mussten: Ludwig XVI. sah mit dem Sturm auf die Bastille sein Lebenswerk zerstört. Alles, was er für die französische Gesellschaft getan hatte, war einfach ignoriert worden. Erst kürzlich entdeckten Leute wie ich, dass er ein sehr aufopferungsvoller Mensch war. Allgemein ist die französische Revolution sehr gut geeignet, um auch die Heuchelei der Massen aufzuzeigen: Viele von den Leuten, die damals gegen die Monarchie rebellierten, hatten vorher jahrelang in ihr gelebt und gearbeitet. Sie hatten ihr alles zu verdanken, ihr Leben, ihren Wohlstand. Sich dann plötzlich dagegen aufzulehnen, ist der Gipfel der Doppelmoral. Auch heute kritisieren Leute den Kapitalismus, obwohl sie in ihm arbeiten. Wären sie ihren Grundsätzen wirklich treu, würden sie nicht arbeiten und stattdessen verhungern, dann würden sie mir auch weniger auf die Nerven gehen. Die Absurdität ihrer Doppelmoral ist schon vor Jahren in einem bekannten Meme ausgedrückt worden:


Auch ich bin sehr intelligent (Ursprüngliche Quelle)


Wir alle – ja, ich nehme mich da auch gar nicht aus – sollten also nicht rumjammern. Wir sollten schlau sein und einsehen, dass es eben nicht geht, ohne dass manche Leute ein beschissenes Leben führen, während meines einfach nur geil ist. Und wer das nicht einsehen will, muss zur Not eben gezwungen werden: Vor ein paar Monaten war ich noch der Ansicht, dass die ständige Gängelung von Arbeitslosen bei den zuständigen Ämtern ein Unding sei. Mittlerweile habe ich diese Ansicht geändert: Kürzung von Leistungen darf kein Tabuthema mehr sein. Wollen doch mal sehen, ob die Leute ohne Geld und Wohnung sich nicht doch mal einen Anzug kaufen, duschen und daran arbeiten, sich im Bewerbungsgespräch gegen zehn andere Leute durchzusetzen. Auch das Verbot von Arbeitslosigkeit mit Gefängnisstrafe für die, die sich dem widersetzen, könnte eine Option sein. Es kann nicht sein, dass uns die Arbeitslosen so viel Geld kosten, da ist es nur angebracht, zusätzliche Gelder aufzuwenden, um sie zu bestrafen. Dies würde auch den Recruitingabteilungen das Leben erleichtern, die derzeit alle völlig überlastet sind vor lauter Bemühungen, irgendjemanden zu finden.


Und somit sage ich: Arbeitet gefälligst! Oder wir werden dafür sorgen, dass ihr es tut.

Kommentare 1

  • Wie kannst du dich überhaupt über das System beschweren, du hast diesen Text doch sicherlich an deinem 200k PC, mit deiner 300k Leitung geschrieben.

    Nächste Woche im übrigen: Warum spende ich an Länder wie Afrika, wenn die da ihr Geld für Handys und Internet und nicht für Essen ausgeben??!

    Danke 1