OmuRice - Definitive Edition

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„Anime was a mistake.“

-Hayao Miyazaki



Wisst ihr noch, als es in diesem Blog darum ging, fragwürdigen Dreck zu fressen, um diesen anschließend mit drei bis fünf kaum der deutschen Sprache zuordenbaren Sätzen zu beschreiben? Ich auch nicht, und deshalb komm ich heute schon wieder mit einem Rezept an, das refined genug ist, um in Restaurants serviert zu werden.


But wait! Von was für Restaurants sprechen wir hier überhaupt? Was zählt denn überhaupt als Restaurant? Sehen wir uns die Definition an:


Laut Duden ist ein Restaurant lediglich eine „Gaststätte, in der Essen serviert wird“. Das war’s? Das wirkt ein wenig vage, also probier ich mein Glück mit etwas Extrarecherche und wende mich direkt AN DAS BUNDESMINISTERIUM FÜR JUSTIZ UND VERBRAUCHERSCHUTZ, die mir das Gaststättengesetz darbieten. In der ganzen 38 Paragraphen umfassenden Abhandlung wird das Wort kein einziges Mal erwähnt, weshalb wir uns näher mit dem Begriff der Gaststätte beschäftigen:


„Ein Gaststättengewerbe im Sinne dieses Gesetzes betreibt, wer im stehenden Gewerbe Getränke zum Verzehr an Ort und Stelle verabreicht (Schankwirtschaft) oder zubereitete Speisen zum Verzehr an Ort und Stelle verabreicht (Speisewirtschaft).“ (§ 1 Abs. 1 GastG)


Okay, was ist ein stehendes Gewerbe, ich google weiter und erfahre, dass man ein stehendes Gewerbe, ein Reisegewerbe und ein Marktgewerbe haben kann. Letzteres heißt, dass man keinen fixen Standort für seine Unternehmungen hat bzw. dass man auf einem Markt seine Waren feilbietet, if you have coin. Wenn man mit seinem Foodtruck also zu lang an Ort und Stelle bleibt, zählt das wohl auch schon als stehendes Gewerbe, also kann ich jetzt Werners Wurstwohnwagen, der die ganze Woche in Wedding an der Willdenowstraße wirtschaftet, ebenfalls als Restaurant verstehen.


In diesem Sinne: Ja, OmuRice wird bestimmt in irgendeinem Etablissement, das man vielleicht ohne rechtliche Konsequenzen Restaurant nennen kann, serviert. Case closed.


OmuRice. Was isn das schon wieder für ‘ne Frechheit? Ein weißer Mann, der nicht so weise war, mansplainte mir einst, dass der Name sich aus Omu für „Omelette“ und Rice wie das englische Wort für „Reis“ zusammensetzt. Ja, cool, ein Reisomelette also. Der erste Wutbürger tippt schon energisch, wieso ich etwas so Schlichtes und Insignifikantes denn in diesem Blog behandle, nachdem ich drei Monate nichts gepostet habe. Aber so insignifikant ist dieses Gericht natürlich nicht, wie der gemeine Weeb (und auch der Nice-Guy-Weeb) verständlich bereits wissen. Und für alle anderen sowie für jene Personen, die einfach zu viel Freizeit haben, fasse ich hier noch kurz zusammen, wieso OmuRice voll toll und wichtig ist:

  • Es taucht in drölfzig Anime auf
  • Es ist das bekannteste Gericht aus japanischen Simp-Spelunken, auch „Maid Café“ genannt
  • Es schmeckt richtig nice und ist einfach zu kochen

Gut, weil es so einfach ist, beginnen wir mal mit dem Kochen einer schönen Sauce Demi-glace. Ich wollte ja eigentlich sagen, dass ich euch verarsche, aber nein, die Sauce mach ich wirklich und sie ist auch echt einfach zuzubereiten, denn alles, was es dafür braucht, sind Fleischknochen und Wasser. Das Problem hierbei ist nur, dass sie zwar einfach zuzubereiten ist, aber scheiße lange kochen muss. Wer also auf den Teil hier keine Lust hat, der kann Rotweinsauce zaubern oder einfach Ketchup bzw. Barbecue-Sauce verwenden. Ich leg einen Rinderknochen und ein paar Hühnerflügel + eine große Zwiebel auf ein Backblech oder in eine Backform ohne Papier und schmeiß das alles für 2x30 Minuten bei 180 °C in den Ofen. Zwischendrin wird einmal gewendet, so für maximale Röstaromen. Am Ende machen wir Jesus sehr traurig und kippen über dieses saftige, knusprige, zarte Hühnchen schön großzügig Wasser, damit sich das krustige Zeug von der Backform löst und wir einen schönen Fond erhalten. Fleisch + die Plörre kippen wir in den größten Topf, den wir finden können, und machen den voll. Dann drehen wir die Hitze VOLL AUF und lassen das ganze ohne Deckel kochen, bis einer weint. Ihr könnt die Hitze auch nicht voll aufdrehen, wenn ihr weniger totalitär seid. Dauert dann ein wenig länger, denn wir wollen das Ganze so weit einkochen, dass es als Sauce verwendbar ist. Ich hatte es insgesamt 6 Stunden lang auf dem Herd, hab am Ende ein bisschen Sojasauce, Rotwein und Butter dazugepackt und war glücklich.


Wie man Ketchup oder BBQ-Sauce macht, verrat ich euch jetzt nicht. Weiter geht’s mit OmuRice. Für eine Portion brauchen wir ungefähr:


150 g Reis

150 g Hähnchen (optional)

1 kleine Zwiebel

1 Karotte

1 Handvoll Champignons (optional)

Demi-glace (oder Ketchup, Sojasauce, Brühpulver oder Würze nach Wahl)


2 – 3 Eier

20 ml Milch und/oder Sahne


Wir waschen den Reis in einem kleinen Topf, gießen ihn ab und fügen hinterher Wasser hinzu, dass wir ein 1:1-Verhältnis von Wasser zu Reis haben. Topf kommt auf den Herd, Hitze auf Maximum. Wahlweise eine Prise Salz, wenn ihr Demi-glace verwendet, oder 1-2 TL Brühpulver. Wenn das Wasser kocht, machen wir den Deckel drauf, drehen die Hitze stark runter und warten so 10 – 15 Minuten.


Wir schneiden Zwiebeln, Karotten und Champignons ganz, ganz klein und das Fleisch nicht ganz so klein. Zwiebeln werden in Öl oder Butter angebraten, bis sie Farbe ziehen, danach kommt der Rest dazu. Wir braten das solange, bis das Fleisch fast fertiggegart ist, kippen den mittlerweile hoffentlich fertigen Reis dazu und außerdem noch entweder Demi-glace oder Ketchup/andere Sauce/Gewürze eurer Wahl. Am Ende soll’s einfach nur nicht zu trocken sein und der Reis soll nicht bloß nach langweiliger Beilage schmecken.


   


Wir verquirlen die Eier, packen sie optional noch durch ein Sieb und kippen dann Molkereierzeugnisse hinzu. Umrühren und in eine heiße, gut eingefettete Pfanne kippen. Die Hitze muss gar nicht hoch sein, denn wir wollen einfach, dass die Unterseite des Omelettes fest wird. Das dauert in der Regel nur so 30 Sekunden. Anschließend versuchen wir, das Omelette in der Pfanne zu einer Art Football zu formen, was am einfachsten geht, wenn man die Pfanne kippt. Dann hilft die natürliche Zirkularität der Formung unserer Medium-Rare-Eier. Sobald ihr die Football-Form halbwegs hingekriegt hab, dreht ihr die hässliche Seite auf den Pfannengrund, versiegelt das mit der Resthitze für 10 Sekunden und freut euch.




Den Reis packen wir auf einen Teller und formen ihn ebenfalls wie einen Football. Anschließend rollen wir das Ei darüber.

Wenn alles geklappt hat, sieht das Ganze so aus:



Wenn nicht, dann eher so:

Anschließend könnt ihr noch Demi-glace drüberkippen oder mit Ketchup irgendwelche Gesichter oder eure Steuererklärung draufmalen. Was auch immer ihr dem Finanzamt lieber präsentieren wollt.




Gut, wir haben gekocht, aber eigentlich heißt dieser Blog ja Zeug FRESSEN, also fressen wir das Zeug jetzt mal, wa. *nomnomnom* Ja, ich schmecke sofort den Kardamom, den ich nicht reingetan hab. Gibt Abzüge in der B-Note. Davon abgesehen aber kriege ich genau das, was ich mir erwartet hab: Das Hühnchen ist bissfest und nicht verkocht, der Reis ist körnig und kein Klump, das Gemüse bringt farbenfrohe Abwechslung in den braunen Football-förmigen Batzen, den ich mit Demi-glace vermengt hab. Das angenehme Fleischaroma kitzelt meinen Gaumen, aber die Konsistenz stört mich noch ein wenig. Außerdem ist es ein wenig trocken. Man kann es mit Ketchup letztlich so sämig machen, wie man will, aber ich würd halt noch gerne was anderes als Instanttomatenpampe schmecken, und da kommt das Ei ins Spiel: Das Ding ist wunderbar fluffig und weich und bietet in Kombination mit dem körnigen Reis ein abwechslungsreiches Mundgefühl, das sanft, aber bestimmt den Gaumen massiert. Die Sauce ist gehaltvoll und befeuchtet zusätzlich, falls das bislang noch nicht genug war.


Insgesamt bin ich großer Fan, wenngleich ich persönlich noch nicht so die perfekte Gewürzmischung dafür gefunden hab. Letztlich werf ich bei jedem Mal kochen einfach rein, was ich gerade noch rumliegen hab, als würde ich versuchen, meinen Currydex zu füllen, weshalb das Ergebnis mal geiler und mal ungeiler ist. Heute hat’s auf jeden Fall nach einer stabilen 7.7/10 geschmeckt, wobei mein durchschnittliches OmuRice so bei 6.5/10 landen würde.


So, und jetzt geh ich’s Klo zerstören. Habe die Ehre.


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