Blog-Artikel aus der Kategorie „Texte und Geschichten“

Feierabend
Sie schloss die Haustür hinter sich und hätte sich am liebsten gleich dort auf den Boden gesetzt. Der Tag war furchtbar gewesen, nachdem sie in der Früh das Haus verlassen hatte.
Seufzend schleppte sie sich zur Garderobe, um Jacke und Schuhe loszuwerden, bevor sie die Treppe in den ersten Stock hinaufstieg. Oben angekommen, ging eine Tür auf und ihr Freund trat heraus.
"Hey, du bist ja schon da", begrüßte er sie freudig, doch sie brachte nur ein erschöpftes Lächeln zustande. Wortlos kam er näher und schloss sie in die Arme.
"Schlimmen Tag gehabt?", fragte er, woraufhin sie nur nickte.

(05/30)

[Repost, weil ich statt "bearbeiten" auf "löschen" geklickt hab.]

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Regenspaziergang
Vogeltrillern begleitete das sanfte Rauschen des Regens, während die Zweige sich im leichten Wind wiegten.
Er trotzte dem Nass. Der Wetterumschwung gefiel ihm nicht, hatte er sich doch gestern noch faul im Schatten eines Strauches geräkelt. Doch er war alt genug, um sich von Regen nicht aufhalten zu lassen. Leichtfüßig balancierte er auf einer schmalen Gartenmauer, als ihn ein plötzliches und penetrantes Kläffen zusammenzucken ließ. Zwei kleine Hunde verteidigten lautstark ihr Revier. Missmutig fauchte er sie kurz an, ging aber ungerührt weiter seines Weges. Solang sie ihm nicht zu nahe kamen, störten diese neuen Nachbarn den getigerten Kater nicht.

(04/30)

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Harpyienflügel
Die Wolken wurden immer dichter und begannen sich dunkel zu färben. Echo beobachtete die Entwicklung aufmerksam, änderte aber nicht ihren Kurs. Ihr Flügelschlag war gleichmäßig, während sie den umgehängten Beutel festhielt. Schließlich legte die Harpyie die Flügel leicht an und flog tiefer. Die Wolken vor ihr wurden noch dunkler. Ein Motorengeräusch erklang plötzlich hinter ihr. Sie blickte über die Schulter und sah ein kleines Luftschiff. Sogleich wich sie zur Seite aus, in der Annahme sie befand sich in seiner Fluglinie. Doch das Luftschiff folgte ihrer Bewegung und blieb hinter ihr; begann langsam näherzukommen.
"Ich werde verfolgt!", dachte sie erschrocken.

(03/30)

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Flugstunde
"Und? Bist bereit?", fragte er sie mit einem breiten Grinsen, als er seine Fliegerbrille auf die Augen setzte.
"Ich denke schon, ja", antwortete sie lächelnd und versuchte ihre Aufregung zu unterdrücken.
"Dann los, bevor die zwei Schönheiten da noch ohne uns abheben", erwiderte er und zeigte auf die gesattelten Greife. Mit klugen Augen beobachteten sie, wie die beiden Menschen näher kamen. Sie bewegten ihre Flügel und schlugen ungeduldig mit ihren Schweifen.
Gekonnt schwang er sich auf den Rücken seines Greifs und schnallte sich am Sattel fest; sie tat es ihm gleich.
"Einmal um den Flugplatz und dann Richtung Schloss!"

(02/30)

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Herzklopfen
"Nächster Halt: Ybbs an der Donau. Ausstieg links", erklang die Ansage aus den Lautsprechern. Augenblicklich erhöhte sich ihr Herzschlag, als sie ihren Wanderrucksack schulterte. An der Tür angekommen, atmete sie einmal tief durch, doch das verringerte ihre Aufregung nicht.
Der Zug begann zu bremsen, die Landschaft zog langsamer vorbei und sie griff nach der Haltestange. Schließlich erschien der Bahnsteig hinter der Glasscheibe, der Zug kam zum Stehen. Sie drückte den Knopf und die Türen öffneten sich. Ein vertrauter Bahnhof.
Bei den Treppen sah sie ihn stehen und warten. Ein breites Lächeln erschien auf ihrem Gesicht, als sie sich näherte.

(01/30)

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