Nervös hielt Pinia den kleinen Bilderrahmen mit einer Hand fest. Sie betrachtete eingiebig das Foto mit ihren Eltern sowie ihrem Zwillingsbruder Erland. Erinnerungen stiegen in ihr hoch. In ihrer Kindheit hatte Mutter immer gesagt, dass die zwei wie Zitronen seien: Sie glichen sich einander in vielerlei Hinsicht und schafften es doch immer, sauer aufeinander zu sein. Seit einigen Jahren beschritten beide ihre eigenen Wege und doch benötigte Pinia die Hilfe ihres Bruders mehr als je zuvor. Was ihre Mutter heute wohl sagen würde?
Sie gab sich einen Ruck und tippte einige Ziffern in das Telefon. Ein Piepton war zu hören.
Um das Drabble nicht auf einer sauren Note enden zu lassen, habe ich die Prämisse kurzerhand ins Gegenteil verkehrt. Die Auseinandersetzungen sind schon einige Jahre her und daher habe ich mich gefragt, wie wohl zwei Personen nach dieser Zeit aufeinander reagieren.
Kommentare 2
Evo Lee
Hier gefällt mir vor allem die Tatsache, dass das Thema im übertragenen Sinne und nicht wörtlich umgesetzt wurde - wie ich es vermutlich getan hätte, unkreativ wie ich bin. Die Atmosphäre des Problems zweier Geschwister, die sich entfremdet haben, hast du gut eingefangen. Mich würde ja interessieren, was der Auslöser dafür und für die jetzige Situation ist. Aber das hast du ja bewusst nicht angesprochen. So kann man sich selbst vorstellen, was es wohl war. Der Satz gen Ende über die Mutter deutet an, dass sie bereits verstorben ist, oder? Falls sich eine Fortsetzung dieses Drabbles ergibt, würde ich sie gerne lesen. :D
Rusalka Autor
Zwietracht zwischen zwei Personen bietet sich bei dem Thema relativ gut an. Warum sie sich auseinandergelebt haben, darüber habe ich mir ehrlich gesagt keine Gedanken gemacht. Wenn es sich ergibt, lässt sich dazu aber sicher eine längere Geschichte ausformulieren.