Hans im Glück (Minga-Edition)

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„Meine Damen und Herren, sehr geehrte Schwule, sehr geehrte Lesben, sehr geehrte Androgyne, sehr geehrte Bigender, sehr geehrte Mann-zu-Frau und sehr geehrte Frau-zu-Mann, sehr geehrte Gendervariable, sehr geehrte-“ -irgendso ein Trottel von der AfD, ca. 2016



Herrje, verzeiht, ich wollte mit der Anführung dieser Scheißeschau von einer Rede einsteigen, weil ich heute das Deutscheste vom Deutschen bereden wollte. Einen Pfad des Gaststättenwesens, der so deutlich in den Farben Schwarz, Rot und Gold erstrahlt, dass Stolzmonat-Blauhaken dagegen wie linksgrüne Weltbürger (bewusst männlich) erscheinen. Eine Speisestättenkette, deren reindeutscher Sprachgebrauch mich dazu zwingt, auf angelsächsisches Wortgut und sonstige offenkundig fremdsprachverwurzelte Begrifflichkeiten zu verzichten, um den Geist dessen, was ich in weiterer Folge hier darstellen werde, so unverfälscht wie irgendmöglich wiedergeben zu können. Es handelt sich selbstredend um das nach einer Märchengestalt benannte Gewerbe Hans im Glück. Ein Laden, der die deutschen Groß- und Mittelstädte im Sturm erobert hat und in deren von beginnendem Wohlstandwachstum gezeichneten Vierteln fortan als Leuchtturm für Reisende und Ansässige zu dienen, deren Hunger sie nach der in Hamburg verwurzelten Speise Rundstück warm verlangt.


Die Speisekarte führt gemeinhin eine Vielzahl von Rundstücken, die sich im Wesentlichen durch die Füllung, das Mittelstück, also das, was sich zwischen den Brothälften befindet, unterscheiden. Ich selbst verkündete unlängst einen erfreulichen Gewichtsverlust, weshalb heute nicht ich in die Gaststätten des Bundes ziehen werde, um die verschiedenen Ausführungen dieser Köstlichkeit im Brot zu verspeisen, sondern die geschätzten Leibeigenen, Junker und Edelleut‘ der Anstalt der seltsamen, grünen Pflanzeneidechse aus Japan, die in die bayrischen Landeshauptstadt München entsandt wurden, um dies an meiner statt zu tun.


Ich ersuchte sie infolgedessen, mir reichlich von ihren Entdeckungen zu berichten. Dies ist, was ich zusammentragen konnte:


Herr Eduard von Vorvergangenheitung berichtete von der Zubereitung „Trüffelschwein“, die sich durch die namensgebende Trüffeltunke hervortat. Anders als man jedoch vermuten würde, besticht das Gericht durch feinstes Rindfleisch und wird lediglich von luftgetrocknetem Rohschinken zu einem Zustand gebracht, der den Namen des Rundstücks rechtfertigt. Die Erregung ob des Wohlgeschmacks brachte den Herrn beinahe um den Verstand. Ich werte dies als klare Empfehlung, die sich jenseits der 9 Punkte nach Feinschmeckerbewertungsvorlage wiederfinden muss.


Junker von Strömungsgeist berichtete vor allem von der Einrichtung der Münchener Zweigstelle, die sich durch Birkenbäume zwischen den Sitzgelegenheiten auszeichnet, was als auffällig und ausgefallen verzeichnet wurde. Zu Ehren des Gastschreibers unserer Berichtreihe, Herrn Johann von Schnomm, führte er sich im Weiteren den sogenannten „Weltenbummler“ zu Gemüte, ein Gericht, das gänzlich ohne tierische Erzeugnisse auskommt. Das Kernstück bildet hierbei ein morgenländischer Kichererbsenbratling, der mit scharfem Spanischen Pfeffer aufwartet. Das fachmännische und strenge Urteil des Herrn fällt zu Gunsten der Gaststätte aus. Besonders gelobt wurde außerdem der Apfelsinensenf, den auch ich dank vergangener Erfahrungen (und jeder andere Mensch, der nicht komplett geschmacksverirrt ist) wärmstens empfehlen kann. Wenigstens 6,5 Punkte nach Feinschmeckerbewertungsvorlage sind hier angemessen.


Gar die Gräfin von Hochmut-Lindhorn ist angereist, um sich an den Speisen gütlich zu tun. Eine genaue Beschreibung ist ob dieser Ehre bereits überflüssig, und doch will das Protokoll gewahrt werden. Schließlich wäre es eine Schande sondergleichen, ihre Worte nicht abzudrucken. In langer Aneinanderreihung von Entscheidungen wählte sie auch an diesem Abend den „Hornträger“, welcher sich komplett fleischfrei gestaltet. Der Walnussbratling wird durch Ziegenkäse und Feigenmarmelade verfeinert, was mich besonders ehrt, da ich selbst mit dem „Geißbock“ das fleischhaltige Gegenstück als Rundstück meines Vertrauens wähne. Ich zolle der Gräfin meinen tiefsten Respekt! Sie selbst gibt an, nicht enttäuscht worden zu sein, was für uns Normalsterbliche nur einer 10/10 gleichkommen kann.


Als stolzer Gemahl respektierte der Freiherr vom Stein die Entscheidung der Gräfin, weshalb auch er sich für den „Hornträger“ entschied, wie so viele Male davor. Somit teilt er die Meinung der Gräfin uneingeschränkt.


Richter Freiherr vom Schelm berichtet vom „Naturbuschen“, der seinem Namen durchaus gerecht wird. Ein Pflanzenbratling an Pilzen mit süßgebrannten Zwiebeln kann seinerseits wärmstens empfohlen werden. Besonders betont er die Freiheit von tierischen Erzeugnissen, welche ihn dazu verführten, es der Gräfin nicht gleich zu tun und somit keinen „Hornträger“ zu verspeisen. Dieses Urteil muss auf jeden Fall mit 7 Punkten belohnt werden.


Von diesem Gericht was auch das Burgfräulein Marie zu Schmieremir-Flick so angetan, dass sie ihre gute Kinderstube gänzlich vergaß und somit als letzte bestellte und doch als erste ihren Schmaus beendete. Ein solch bildhaftes Urteil kann nur 9 Punkte bedeuten, weshalb dieses Rundstück im Durchschnitt mit 8 Punkten zu bewerten ist.


Die Hohepriesterin des Glühwürmchenordens war ob des Gemüsebratlings in ihrem „Wolpertinger“ direkt verliebt und ist seitdem mit diesem verlobt. Ob dies nun jedoch von Ihrer Heiligkeit ausging, ist zu bezweifeln, da das schelmische Rundstück ihr wohl mit der daraufbefindlichen Goldscheibe die Eheschließung antrug. So viel Liebelei ist auf jeden Fall mit 9 Punkten nach der – wie hieß das noch gleich – Feinschmeckerbewertungsvorlage zu bedenken.


Und zu guter Letzt noch das Urteil des Freiherrn vom Hundsstern, der mit mäßiger Begeisterung von seinem herzhaften Ausflug zurückkehrte. Wie genau sein Gericht hieß, vermochte er nicht zu sagen, nur dass es fleischfrei war und Spinat beinhaltete. Das Sauerteigbrot konnte nicht mit Frische begeistern und wurde als trocken bis bröselig bezeichnet. Dennoch nannte er die Speise schmackhaft, was doch mindestens mit 5 Punkten gewürdigt werden muss.


So, werte Leserschaft, da habt ihr’s: Die geschmacklichen Ausführungen des unlängst stattgefundenen Besuchs bei Hans im Glück in München im Zuge der Hauptversammlung der Anstalt.


Vielleicht berichte ich euch irgendwann noch mal von ihrer Getränkewahl, aber dann ganz bestimmt nicht in diesem erzwungenen Reindeutsch, weil das einfach nur heftig belastend ist. Tschüss.


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